Reise Know-How Reiseführer Gran Canaria mit den zwölf schönsten Wanderungen. Dieter Schulze
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Playa de Taurito
Der auch unter dem Namen Diablito („Teufelchen“) bekannte 250 m lange, feinsandige Strand war in den 1970er Jahren ein Geheimtipp von Blumenkindern und Nudisten. Es kümmerte sie nicht, wer da in der herrschaftlichen Villa im Oberlauf des Barrancos wohnte. Denn man ließ sie in Frieden – und auch der ältere Herr, der in dem Haus residierte, wollte in Ruhe gelassen werden. Es handelte sich um Arthur Axmann, Reichsjugendführer und Nachfolger Baldur von Schirachs. Anfang der 1980er Jahre verkaufte er sein Anwesen und machte so den Weg für eine weitere Touristenurbanisation frei.
Heute ist der ganze Barranco verbaut, sechs Hotelkästen ziehen sich die Hänge hinauf. In der Mitte des Tals ließ man Raum für den Wasserpark Lago Taurito (tgl. 10–18 Uhr, 10 €), am Strand ist Wassersport Trumpf (Infos: www.watersports-grancanaria.com/de). Der Plan, die Bucht von Taurito mit der von Puerto de Mogán durch eine Promenade zu verbinden, ist am Widerstand der Ökologen gescheitert. So bleibt man im Tal isoliert und bedarf des Mietwagens, um sich den Urlaub zu verschönern.
Unterkunft
Valle Taurito, Urb. Taurito s/n, Tel. 92856 5263, www.paradiseresorts.es, 190 Zimmer. Mit seiner Natursteinfassade hebt sich das Viersternehotel vorteilhaft von den Nachbarhotels ab. Wer hier wohnt, kommt in den Genuss eines warmen Zirkelpools sowie eines asiatisch inspirierten „Spa Krabi“ mit Thermalbad und Saunen. Das Hotel ist kinderfreundlich, es gibt Familienzimmer (zwei Räume mit Zwischentür), viel Animation für Kinder und Teenies. Bucht man „all inclusive“, ist der Eintritt in den Aquapark gratis. Außerdem gibt es einen Boule-Sandplatz, man kann Tennis, Squash, Baseball und Minigolf spielen.
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Puerto de Mogán: Blick über das alte Dorf auf Hafen und Strand
Der beliebte Ferienort liegt an der Mündung eines breit auslaufenden Barrancos. Bis Mitte der 1980er Jahre gab es hier nur ein idyllisches Fischerdorf, dann wurde ihm – weit aufs Meer gebaut – eine touristische Anlage vor die Nase gesetzt. Immerhin ist sie die architektonisch schönste der Insel: mit Häusern in mediterranen Farben und exotisch bepflanzten Gassen, kleinen Brücken und Stegen – und all dies autofrei. In Broschüren preist man das hier entstandene „andalusische Dorf “ oder spricht gar von „Klein-Venedig“: Wasserwege durchziehen die üppige grüne Anlage, von den Cafés an der Promenade schaut man auf schnittige Boote. Wer hier wohnt, genießt vor allem die ruhigen Morgen- und Abendstunden. Von 10 bis 16 Uhr füllt sich der Ort – besonders schlimm ist es am Freitag, wenn der Markt stattfindet und sich riesige Menschentrauben durch den Puerto wälzen.
Hafen
An der Landspitze, wo sich auch die dreistöckige Hafenkommandantur befindet, legen die Schiffe aus Puerto Rico, Anfi, Arguineguín und Pasito Blanco an (Karten an Bord). Eine ins Meer vorgetriebene, mehrere hundert Meter lange Mole schuf Raum für zahlreiche Boote und Jachten; im hinteren Teil des Hafens liegt die Fischerei-Flotte. Wenn die Männer ihren Fang sortieren, kann man Fische von erstaunlicher Größe bestaunen: Tun, Zackenbarsch, Goldbrassen und vieles mehr. Das Restaurant der Kooperative befindet sich direkt an der Mole – frischeren Fisch (zu überhöhtem Preis) gibt es nirgendwo! Eine gute Adresse (allerdings nur, was das Panorama betrifft) ist das Terrassencafé am Leuchtturm El Faro: Hoch thront man über dem Meer und genießt den herrlichen Rundblick.
Wer einen Blick auf den Meeresgrund riskieren will, nimmt an einer 40-minütigen U-Boot-Fahrt teil. Die 20 m lange und 5 m breite Yellow Submarine startet ab 10 Uhr achtmal täglich. Durch große Bullaugen sieht man Schwärme von Fischen, die von einem mitfahrenden Beiboot gefüttert werden. Höhepunkt ist die Besichtigung der Alexandra, eines gesunkenen Wracks, in dessen Umkreis sich oft Taucher tummeln.
Yellow Submarine, Puerto, Tel. 928565108, www.atlantida-submarine.com, Preis 29 €, Kinder bis zwölf die Hälfte, kostenloser Zubringer ab Costa Canaria (auf Flyer achten!).
Altstadt
Der winzige Dorfplatz war früher Treffpunkt der Moganeros. Er wird „Platz des Sonnenuntergangs“ (Plaza de Puesta del Sol) genannt – eine Bezeichnung, die aus jenen Zeiten stammt, als der Blick aufs Meer noch nicht versperrt war. Von hier winden sich Gassen steil und winklig die Altstadt hinauf, die sich malerisch an den Hang schmiegt. Über den steilen Treppenweg Juan Deniz gelangt man zu einem Mirador (= Aussichtsplattform) mit prächtigem Blick über den Hafen. So manch ein Haus trägt die Aufschrift Se alquila: Zu sehr unterschiedlichen Preisen werden Zimmer und Apartments vermietet.
Badebucht und Talgrund
Kleine Brücken sind über das Flussbett gespannt, das die Altstadt von der Badebucht trennt. Der künstlich angelegte Strand ist 200 m lang und 50 m breit – zu klein für die vielen Touristen, die hier braun werden wollen. Eine Mole schützt vor Brandung, das Baden ist deshalb auch bei Flut ungefährlich. Allerdings erscheint das Wasser zuweilen trüb, natürliche Dämme behindern die freie Wasserzirkulation. Viele Einheimische sind nicht so auf Sand versessen wie die Touristen; sie bevorzugen den angrenzenden Felsabschnitt, von wo aus man zu den Hotelanlagen von Taurito hinüberschauen kann.
Die Strandpromenade ist von Restaurants und Snack-Bars gesäumt. Dahinter entstanden Ladenzeilen, weiter aufwärts Hotels und Apartmentanlagen sowie ein Einkaufszentrum. So hat sich das „Venedig des Atlantiks“ leider nicht in den Talgrund verlängert ... Am Berghang entsteht derweil in einer Talfalte ein Archäologischer Park mit Steinhäusern und Gräbern der Ureinwohner (Barranquillo Lomo Los Gatos).
Lomo Quiebre
Von der 1 km talaufwärts gelegenen Siedlung kommt man auf einer für Autos gesperrten schattenlosen Piste in ca. 3 Stunden quer über die Berge zur Playa de Veneguera. Der Kiesstrand ist etwa 500 Meter breit und wenig besucht – ideal für alle, die den Tourismus hinter sich lassen wollen. Vergessen Sie nicht, ausreichend Wasser mitzunehmen!
Praktische Tipps
Info
Info-Stand: neben der Brücke an der Promenade, unregelmäßig geöffnet.