Reise Know-How Reiseführer Neuseeland. Kaja Schäfer
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In der Karangahake Gorge
Karangahake Gorge
Die wunderschöne Schlucht an der SH2 zwischen Waihi und Paeroa ist malerisch, romantisch, historisch von Bedeutung und definitiv einen Stopp wert. Der Ohinemuri River schlängelt sich entlang steiler Hänge und satter Wälder tief durch die Schlucht. Einst fuhr hier die East Coast Main Trunk Railway, übrig geblieben ist davon nicht viel mehr als vereinsamte Gleise und etliche Tunnel, durch die Spazier- und Wanderwerge führen. Zwei lange Hängebrücken verbinden die Seiten der Schlucht, und immer wieder erinnern Relikte an die Goldgräberzeit.
Zahlreiche Wanderwege von wenigen Minuten bis zu vier Stunden Länge führen entlang der Schlucht. Die Wege sind vom Hauptparkplatz aus ausgeschildert, ein Bistro findet sich in unmittelbarer Nähe. Bereits bei der Anfahrt eröffnen sich immer wieder spektakuläre Blicke auf die Schlucht. Beliebt ist der 2,5 Kilometer lange Rundweg Rail Tunnel Loop durch einen 1100 Meter langen, unbeleuchteten Tunnel; man läuft etwa 1½ Stunden. Die DOC-Broschüre „Karangahake“ informiert über die Schlucht, die Geschichte der Gegend sowie Spazier- und Wanderwege.
Die Königsbewegung – Te Kingitanga
Einst gab es zwischen den unterschiedlichen Maori-Stämmen kaum Zusammenhalt, blutige Kämpfe zwischen rivalisierenden Clans waren an der Tagesordnung. Doch nachdem sich die ersten Europäer niedergelassen hatten und es vermehrte Konflikte um Ländereien gab, schlossen sich in den 1850er Jahren zahlreiche Maori als Te Kingitanga („Königsbewegung“) zusammen. Ziel war es, die Landverkäufe an die Pakeha zu stoppen und die Autorität der Maori zu stärken. Stämme aus verschiedenen Regionen Neuseelands unterstützten die Bewegung und bestimmten 1858 Potatau Te Wherowhero, den Waikato Chief, zum ersten König. Zwei Jahre später übernahm sein Sohn Tawhiao die Regierung. In seine Amtszeit fiel der Waikato-Krieg 1863–64, der dazu führte, dass Tawhiao mit seinem Volk in die Ländereien südlich der Stadt Te Awamutu ins Exil ging. Dieses Gebiet heißt heute King Country.
Die folgenden Könige, darunter eine Frau (Te Atairangikaahu, 1966–2006), setzten sich vor allem für die (Land-)Rechte der Maori ein. 1995 wurde schließlich das Raupatu Land Settlement unterzeichnet, mit dem die neuseeländische Regierung (bzw. die englische Krone) den Waikato-Tainui Maori 170 Millionen Dollar Entschädigungszahlungen für den Landraub in den 1860ern zusprach.
Noch heute gibt es einen Maori-König. Tuheitia Paki regiert sein Volk, das aus einer lockeren Koalition besteht und nicht von allen Maori unterstützt wird, seit 2006. Ngaruawahia ist bis heute Zentrum der Königsbewegung, knapp 14.000 Maori leben in der Region Waikato.
www.thewaikatowar.co.nz
Nördliches Waikato
Rangiriri
Dem kleinen, touristischen Ort Rangiriri fällt große geschichtliche Bedeutung zu: Im Zuge des Waikato-Landkrieges fand hier im November 1863 der Battle of Rangiriri statt. 1400 britische Soldaten kämpften gegen 500 Maori um Landrechte. Beide Seiten erlitten große Verluste. Die überlebenden 180 Maori wurden gefangen genommen, und die britischen Siedler beschlagnahmten das Land. Erst 1995 entschuldigte sich die englische Krone für den Vorfall. Heute erinnert der Soldatenfriedhof Maori War and Early Settlers Cemetery an der Rangiriri Road an die Gefallenen. Gegenüber informiert das Heritage Centre über den Landraub und die Auseinandersetzungen.
Heritage Centre, 12 Rangiriri Rd., Tel. 07-826 3667, tägl. 9–15 Uhr, 5/3 $.
Ngaruawahia
Die kleine Stadt knapp 20 Kilometer nördlich von Hamilton ist weniger von touristischer als von historischer und kultureller Bedeutung. Die beiden Flüsse Waikato und Waipa, die hier aufeinandertreffen, dienten in frühen Zeiten als wichtige Kanurouten der Maori. Die Königsbewegung von 1858 hatte in Ngaruawahia ihre Wurzeln, über 100 Jahre später wurde hier das Raupatu Land Settlement unterzeichnet (siehe Exkurs „Die Königsbewegung“).
www.fotolia.de © Patrik Stedrak
Silberfarn in einem der 145 Parks von Hamilton
Heute noch ist die Maori-Kultur in Ngaruawahia stark präsent. Mittelpunkt ist das imposante Turangawaewae Marae (32b River Rd.), das für die Öffentlichkeit ausschließlich zum Zeitpunkt der Waka-Regatta (dichtester Sa zum 17. März, 5/1 $) zugänglich ist. Es gibt ein Kanurennen und ein buntes Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und anderen Maori-Traditionen – ganz ohne Alkohol.
Hamilton
Hamilton ist mit 156.800 Einwohnern Neuseelands viertgrößte Stadt, beherbergt aber nur 3,3 Prozent der Gesamtpopulation Neuseelands. Knapp die Hälfte der Einwohner Hamiltons ist unter 30 Jahre alt, jeder fünfte ist Maori. Touristisch gesehen ist Hamilton trotz seiner Größe und wirtschaftlichen Bedeutung für Neuseeland und die Region Waikato eher uninteressant. Wer ohne Stopp an der Stadt vorbeifährt, braucht kein schlechtes Gewissen zu haben. Wer Hamilton erkunden möchte, kann einen der 145 Parks besuchen, eine Handvoll Museen besichtigen oder eine Shoppingtour unternehmen.
Geschichte
Das Gebiet des heutigen Hamilton wurde bereits vor 700 bis 800 Jahren von Maori besiedelt und von Tainui als „Kirikirioa“ („Langer Schotterabschnitt“) bezeichnet. Die europäische Besiedlung begann ab dem 24. August 1864, als Kapitän William Steele mit seinem Boot „Rangiriri“ vom Waikato aus landete und in der Nähe des heutigen Memorial Parks eine Militär-Redoute errichtete. Er verlieh der Stadt ihren Namen zu Ehren von Kapitän John Charles Fane Hamilton, der bei der Schlachte Gate Pa in Tauranga fiel.
Anfangs entwickelten sich auf beiden Seiten des Flusses unabhängige Siedlungen (Hamilton East und Hamilton West), die ausschließlich per Stechkahn miteinander verbunden waren. Eine Brücke (Union Bridge) wurde erst 1877 gebaut, nachdem beide Städte beschlossen hatten, sich zu verbünden.
Ursprünglich stark landwirtschaftlich geprägt, ist die heutige Wirtschaft Hamiltons breit gefächert: Führender Wirtschaftszweig ist die Produktion mit 11,9 Prozent, der Tourismus erbringt lediglich 4,3 Prozent der Einkünfte. Auch Bildung und Wissenschaft spielen eine große Rolle.
Sehenswertes
Die riesigen Hamilton Gardens mit Informationszentrum, Café und Restaurant sind in fünf Großbereiche unterteilt (Paradise, Productive, Fantasy, Cultivar und Landscape), die je drei bis sechs themenbezogene Gärten umfassen, z.B. Chinese Scholars, Indian Char Bagh, Modernist, Tropical und Te Parapara Garden. Das Informationszentrum bietet geführte Touren und vermietet Fahrräder. Empfehlenswert für alle, die Pflanzen und Gärten mögen.