Gefangen. Блейк Пирс

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Gefangen - Блейк Пирс

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legte ihren Arm um sie und langte in ihre Handtasche um nach einem Taschentuch zu suchen.

      Sie fragte: „Was ist los? Was hast du geträumt?“

      Jilly schluchzte wortlos vor sich hin. Schließlich sagte sie: „Es war nichts. Mach dir keine Sorgen.“

      Riley seufzte. Sie wusste, dass Jilly Erlebnisse mit sich trug, von denen sie nicht sprechen mochte.

      Sie fuhr über die dunklen Haare des Mädchens und sagte: „Du kannst mir alles erzählen, Jilly. Das weißt du doch.“

      Jilly trocknete ihre Augen und putzte sich die Nase.

      Endlich sagte sie: „Ich habe von etwas geträumt, das wirklich passiert ist. Vor einigen Jahren. Mein Vater hatte einen seiner ernsthaften Trinkwahne und beschuldigte mich, wie immer –– dafür, dass meine Mutter uns verlassen hatte, dafür, dass er keine Arbeit halten konnte. Gab mir die Schuld an allem. Er sagte, er wollte mich aus seinem Leben raushaben. Er griff mich am Arm und schleppte mich in eine Kammer, schubste mich rein, verschloss die Tür und…“

      Jilly wurde still und schloss ihre Augen.

      „Bitte erzähl es mir“, sagte Riley.

      Jilly schüttelte sich und fuhr fort: „Ich hatte erst Angst zu schreien, weil ich dachte, er würde mich wieder rausholen und schlagen. Er ließ mich einfach dort drin, als hätte er mich vergessen. Und dann…“

      Jilly unterdrückte einen Schluchzer.

      „Ich weiß nicht, wie viele Stunden vergangen waren, aber alles wurde ganz ruhig. Ich dachte, dass er vielleicht eingeschlafen war, oder ins Bett gegangen oder so. Aber das hielt sehr, sehr lange so an und alles blieb so still. Endlich begriff ich, dass er das Haus verlassen haben musste. Er machte das manchmal. Er verschwand über Tage und ich wusste nie, wann er zurück sein würde, oder ob er jemals zurück sein würde.“

      Riley fuhr zusammen, als sie sich versuchte vorzustellen, wie sich das arme Kind gefühlt haben musste.

      Jilly sprach weiter: „Endlich begann ich zu schreien und an die Tür zu hämmern, aber natürlich konnte mich niemand hören und ich konnte nicht raus. Ich war alleine in dieser Kammer für… ich weiß immer noch nicht wie lange es gewesen war. Wahrscheinlich Tage. Ich hatte nichts zu essen und ich konnte nicht schlafen, weil ich so hungrig war und solche Angst hatte. Ich musste dort drin sogar auf Toilette gehen und das später alles wegmachen. Ich begann komische Dinge im Dunkeln zu hören und zu sehen –– ich nehme an, es waren Halluzinationen. Ich habe wohl ein bisschen den Verstand verloren.“

      Kein Wunder, dachte Riley in Horror.

      Jilly sagte: „Als ich wieder Geräusche im Haus hörte, dachte ich erst, ich bilde es mir nur ein. Ich schrie auf und Dad kam zur Kammer und schloss sie auf. Er war nun stocknüchtern und schien überrascht mich dort zu entdecken. ‚Wie bist du denn da reingekommen?‘ fragte er. Er tat total entrüstet darüber, dass ich mich in so eine Lage begeben hatte und behandelte mich für eine kurze Weile nach diesem Vorfall ganz ok.“

      Jillys Stimme war nun beinahe zu einem Flüstern abgeebbt, als sie hinzufügte: „Meinst du er bekommt das Sorgerecht für mich?“

      Riley schluckte einen harten Knoten der Aufregung hinunter. Sollte sie dem Mädchen, welches sie immer noch als ihre eigene Tochter adoptieren wollte, ihre eigenen Ängste mitteilen?

      Sie konnte sich nicht dazu bringen.

      Stattdessen sagte sie…

      „Ich bin mir sicher, dass er es nicht bekommt.“

      “Es muss so kommen”, sagte Jilly. “Denn wenn er es bekommt, renne ich endgültig weg. Niemand wird mich je wiederfinden.“

      Riley fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen, als sie begriff…

      Sie meint es wirklich ernst.

      Jilly war schon öfter von Orten weggelaufen, die sie nicht mochte. Riley erinnerte sich nur zu gut daran, wie sie Jilly überhaupt gefunden hatte. Riley hatte in einem Fall zu toten Prostituierten in Phoenix ermittelt und hatte Jilly in der Fahrerkabine eines Lastwagens gefunden, auf einem Parkplatz, wo Prostituierte arbeiteten. Jilly hatte beschlossen selbst Prostituierte zu werden und ihren Körper an den Fahrer des Lastwagens zu verkaufen.

      Würde sie so etwas verzweifeltes erneut tun? fragte Riley sich.

      Riley flößte dieser Gedanke pures Entsetzen ein.

      Mittlerweile hatte Jilly sich wieder beruhigt und nickte langsam wieder ein. Riley lehnte den Kopf des Mädchens wieder an ihre Schulter. Sie versuchte nicht mehr an die bevorstehende Anhörung zu denken. Aber sie konnte die Angst, Jilly zu verlieren, nicht loswerden.

      Würde Jilly überhaupt überleben, sollte das tatsächlich passieren?

      Und wenn sie es überleben würde, was für ein Leben würde sie dann führen?

      *

      Als das Flugzeug landete warteten vier Leute auf Riley und Jilly. Eine Person war ihnen gut bekannt –– es war Brenda Fitch, die Sozialarbeiterin, die Jilly in Rileys Obhut gegeben hatte. Brenda war eine schlanke, nervöse Frau mit einem warmen und besorgten Lächeln.

      Riley kannte die drei anderen Leute nicht. Brenda umarmte Jilly und Riley und stellte alle einander vor, angefangen mit einem kräftigen und lächelnden Paar mittleren Alters.

      Brenda sagte: „Riley, ich glaube nicht, dass du Bonnie und Arnold Flaxman kennengelernt hast. Sie waren für eine kurze Zeit Jillys Pflegeeltern, nachdem du sie gerettet hattest.“

      Riley nickte und erinnerte sich, wie Jilly kurze Zeit später von dem gutmütigen Paar weggelaufen war. Jilly war entschlossen bei niemandem außer bei Riley zu leben. Riley hoffte, dass die Flaxmans keine bösen Erinnerungen daran hegten. Sie schienen ihr aber warm und herzlich entgegenzutreten.

      Brenda stellte Riley sodann einem großen Mann mit einem langen, komisch geformten Kopf und etwas abwesendem Lächeln vor.

      Brenda sagte: „Das ist Delbert Kaul, er wird als unser Anwalt auftreten. Kommen Sie, lassen Sie uns alle irgendwo hingehen, wo wir uns in Ruhe hinsetzten und alles besprechen können.“

      Die Gruppe machte sich auf den Weg durch den Einkaufbereich des Flughafens zum nächsten Cafe. Die Erwachsenen bestellten Kaffee, Jilly bekam ein Kaltgetränk. Als sie sich alle setzten, erinnerte Riley sich, dass Bonnie Flaxmans Bruder Garrett Holbrook war, ein FBI Agent hier in Phoenix.

      Riley fragte: „Wie geht es Garrett?“

      Bonnie zuckte mit den Schultern und lächelte. „Ach sie wissen schon. Garrett ist Garrett.“

      Riley nickte. Sie hatte den Agenten als einen eher schweigsamen und zurückhaltenden Mann in Erinnerung. Doch dann hatte Riley den Mord an Garretts entfremdeter Halbschwester geführt. Er war dankbar gewesen, als der Mord aufgedeckt werden konnte und hatte dabei geholfen Jilly in Pflege zu den Flaxmans zu geben. Riley wusste, dass sich hinter seinem kühlen Betragen ein gutherziger Mann verbarg.

      Brenda sagte zu Riley: „Ich freue mich, dass du und Jilly so kurzfristig herreisen konntet. Ich

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