Mord im Herrenhaus. Фиона Грейс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord im Herrenhaus - Фиона Грейс страница 16

Mord im Herrenhaus - Фиона Грейс

Скачать книгу

und so war es kein Wunder, dass sie schon einige richtig tolle Pläne geschmiedet hatte. So wollte sie aus dem großen hinteren Zimmer in Erinnerung an ihren Vater, der dies damals in seinem Laden schon immer vorgehabt, aber nie in die Tat umgesetzt hatte, einen Auktionsraum machen. Als sie noch für Saskia gearbeitet hatte, war sie bei einer Unmenge von Auktionen gewesen - wenn auch zugegebenermaßen eher, um Sachen zu verkaufen als zu kaufen, doch sie war sich sicher, dass sie auch das Einkaufen schnell erlernen würde. Und obwohl sie noch nie zuvor einen eigenen Laden geführt hatte, hoffte sie auch das bald im Griff zu haben. Genau wie alles andere, was sie außerdem noch können musste.

      In diesem Moment merkte sie, dass da jemand war, der zuerst am Laden vorbei gehen wollte, dann aber stehengeblieben war und sie nun durch das Fenster desselben ansah. In der Hoffnung, es handele sich dabei um Tom, hielt sie mit dem Kehren inne und erkannte, dass die Person, die stocksteif vor ihrem Laden stand, eine Frau war. Aber keine fremde, sondern eine, die Lacey kannte. Sie war spindeldürr, trug ein schwarzes Kleid, und ihre langen, dunklen Locken ähnelten denen von Lacey. Mit einem Wort: da stand ihr böser Zwilling - die Verkäuferin aus der benachbarten Boutique.

      Die Frau stürmte in den Laden, dessen Tür noch immer nicht abgeschlossen war.

      „Was machen Sie hier drin?“ fragte sie.

      Lacey lehnte den Besen an die Ladentheke und streckte der Frau in einer freundlichen Geste ihre Hand entgegen.

      „Mein Name ist Lacey Doyle. Ich bin Ihre neue Nachbarin.“

      Die Frau starrte so angeekelt auf Laceys ausgestreckte Hand, als wäre diese mit Bazillen übersät. „Wie bitte?“

      „Ich bin Ihre neue Nachbarin“, wiederholte Lacey im selben freundlich-selbstbewussten Ton wie eben. „Ich habe gerade den Mietvertrag für diesen Laden unterschrieben.“

      Die Frau sah Lacey an, als hätte ihr diese ins Gesicht geschlagen. „Aber…“, murmelte sie.

      „Gehört Ihnen die Boutique oder arbeiten Sie nur dort?“, fragte Lacey in dem Versuch die offensichtlich fassungslose Frau ein wenig herunterzubringen.

      Die Frau nickte immer noch wie hypnotisiert. „Der Laden gehört mir. Ich heiße Taryn. Taryn Maguire.” Dann schüttelte sie ihren Kopf als wäre sie aus einer Trance erwacht und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. „Ich freue mich, dass ich eine neue Nachbarin habe. Ist der Laden nicht wunderbar? Ich denke, es ist ganz in Ihrem Sinn, dass er so dunkel ist, denn dann merkt man nicht gleich wie schmuddelig er eigentlich ist.“

      Lacey konnte sich gerade noch davor zurückhalten, eine ungehaltene Mine aufzusetzen. Diese Selbstbeherrschung hatte sie ihrer jahrelangen Erfahrung im Umgang mit ihrer latent aggressiven Mutter zu verdanken.

      Taryn lachte laut auf, als wolle sie ihr zweifelhaftes Kompliment von eben überspielen. „Dann verraten Sie mir doch bitte, wie Sie den Mietvertrag für diesen Laden bekommen haben. Soweit ich weiß, wollte Stephen ihn verkaufen.“

      Lacey zuckte nur mit den Schultern. „Ja, das wollte er. Aber dann hat er seine Pläne wohl geändert.“

      Taryns Gesicht sah aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Mit noch weiter erhobener Nase als bereits vorhin in ihrer Boutique und immer weniger in der Lage, ihre zunehmende Abscheu zu verbergen, ließ sie ihren Blick durch den Laden schweifen.

      „Und Sie möchten hier also Antiquitäten verkaufen?“ fragte sie.

      „Das stimmt. Als ich klein war, hatte mein Vater einen Antiquitätenladen und jetzt trete ich - sozusagen zu seinen Ehren - in seine Fußstapfen.“

      „Antiquitäten“, wiederholte Taryn. Es war deutlich zu sehen, dass ihr der Gedanke, dass direkt neben ihrer schicken Boutique demnächst Antiquitäten verkauft werden sollten, ganz und gar nicht gefiel. Sie starrte Lacey auf eine Weise an, wie es ein Falke mit seiner Beute tun würde. „Und dürfen Sie das eigentlich? Ich meine, einfach von Amerika hier rüberkommen und einen Laden aufmachen?“

      „Mit dem passenden Visum ist das kein Problem“, erklärte Lacey völlig cool.

      „Das ist ja…interessant“, antwortete Taryn mit merklich wohl gesetzten Worten. „Ich weiß nur, dass eine Firma, die einen Ausländer einstellen möchte, hierzulande erst einmal nachweisen muss, dass es niemanden aus Großbritannien gibt, der diesen Job genauso gut erledigen kann. Ich wundere mich nur, dass diese Bestimmung nicht auch für Leute gilt, die ein Geschäft gründen möchten…“ Die Verachtung in ihrer Stimme wurde immer deutlicher. „Dann sagen Sie also, dass Stephen seinen Laden einfach so an Sie, eine vollkommen Fremde, vermietet hat? Und das nachdem der Laden gerade mal zwei Tage leer stand?“ Ihre vorher zur Schau gestellte, doch nur erzwungene Höflichkeit schwand zusehends.

      Lacey beschloss, sich nicht provozieren zu lassen.

      „Das war wohl reines Glück. Stephen kam zufällig in den Laden als ich gerade ein wenig darin herumschnüffelte. Er war ziemlich fertig, weil seine vorherigen Mieter den Laden einfach verlassen und ihm einen Stapel unbezahlter Rechnungen hinterlassen hatten. Ich denke, der Rest geht darauf zurück, dass sich die Sterne eingeschaltet haben. Ich helfe ihm und er hilft mir. So etwas nennt man dann wohl Schicksal.“

      Lacey sah, dass Taryns Gesicht inzwischen ganz rot angelaufen war.

      „SCHICKSAL?“ schrie sie, wobei ihre bisher gut verborgene Aggressivität plötzlich ganz offensichtlich. „SCHICKSAL? Ich hatte Stephen schon vor Monaten gebeten, dass er den Laden, wenn er denn einmal frei werden sollte, an mich verkaufen solle. Denn ich wollte meinen Laden vergrößern. Und beide Läden zusammenzulegen wäre die einfachste Art gewesen das zu tun!“

      Lacey zuckte mit den Schultern. „Ich habe den Laden ja nicht gekauft, sondern nur gemietet. Ich bin mir sicher, dass Stephen sich die Option, ihn an Sie zu verkaufen offenhält, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Nur eben noch nicht jetzt.“

      „Das glaube ich einfach nicht!“, jammerte Taryn. „Sie wollen mir also weismachen, dass Sie mal eben hier hereinschneien und Stephen dazu bringen, Ihnen seinen Laden zu vermieten? Und das innerhalb weniger Tage? Haben Sie irgendetwas gegen ihn in der Hand? Oder haben Sie ihn mit irgendeinem Voodoo-Zauber verhext?“

      Lacey gab nicht nach und sagte: „Wenn Sie wissen wollen, warum Stephen den Laden lieber an mich vermietet als an Sie verkauft hat, dann müssen Sie ihn schon selbst fragen.“ Doch sie glaubte, den Grund dafür zu kennen: vielleicht hat er es einfach deshalb getan, weil ich nett bin?

      „Sie haben mir meinen Laden weggenommen“, meinte Taryn noch, bevor sie mit wehendem Haar aus dem Laden stürmte und die Tür hinter sich zuknallte.

      Inzwischen war Lacey klar geworden, dass ihr neues Leben wahrscheinlich nicht ganz so idyllisch werden würde, wie sie gehofft hatte. Und dass ihr nicht ganz ernst gemeinter Gedanke, dass Taryn ihre böse Zwillingsschwester wäre, irgendwie zutraf. Aber es gab etwas, das sie dagegen unternehmen konnte.

      Lacey schloss den Laden ab und marschierte mit festen Schritten die Straße hinunter zum Friseurgeschäft und direkt in diesen hinein. Die rothaarige Friseurin saß - im Moment offensichtlich in einer Pause zwischen zwei Terminen – untätig herum und blätterte in einer Zeitschrift.

      „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte sie mit einem kurzen Blick auf Lacey.

      „Ich denke es wird Zeit“, sagte

Скачать книгу