Butler Parker 171 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Jetzt biste reif«, verkündete der Eiszeitmensch.
»Ich habe mir erlaubt, die Waffen zu entladen«, sagte Parker höflich.
Die beiden Mitarbeiter sahen sich zuerst betreten an, dann betrachteten sie ihre Waffen und blickten anschließend zu Hale Stage hinüber.
»Los, schießt doch!« brüllte Stage aufgebracht, »macht diesen Schnüffler fertig!«
Heimtücker und Eiszeitmensch rissen die Stecher ihrer Waffen durch und warteten gleichzeitig auf die vertrauten Detonationen der Abschüsse.
Die zu ihrer Enttäuschung aber wirklich ausblieben, wie der Butler es ihnen verheißen hatte. Bevor sie sich umorientieren konnten, hatte Josuah Parker bereits einen seiner Patent-Kugelschreiber in der Hand.
Ein leichter Druck auf den Clip, und schon wirbelte den beiden Schlägern eine Spezialladung ins Gesicht. Würgendes Husten, leichtes Röcheln und abschließende Tränenfluten waren das Ergebnis dieser Spezialbehandlung.
Die beiden Schläger wandten sich ab und interessierten sich ab sofort nicht mehr für ihre Arbeit. Sie hatten im wahrsten Sinne des Wortes ihre Nasen gründlich voll.
Nicht so Stage.
Er witterte in Verkennung der Sachlage eine Chance, das Blatt noch einmal wenden zu können. Und leichtsinnigerweise zerrte er die Schublade seines Schreibtisches auf und griff fast gierig nach dem 45er, den er darin deponiert hatte.
Parker langte mit dem Bambusgriff seines Regenschirms über die Schreibtischplatte hinweg und hakte ihn hinter die Lade. Ein kurzer, schneller Ruck, und schon glitt die Lade wieder zu.
Bedauerlicherweise vergaß Stage dabei, seine Finger aus der Lade zu nehmen.
Was ihnen auf keinen Fall zuträglich war!
*
»Irgendwann werde ich mal am Drücker sein«, schnaufte Stage und blies anschließend seine schmerzenden Finger an, »sagen Sie endlich, was mit dieser Hexe los ist! Wovon reden Sie eigentlich? Wer soll denn das sein?«
»Ich pflege stets mit offenen Karten zu spielen«, erwiderte der Butler gemessen, »so soll es auch in diesem Fall sein, Mister Stage. Besagte ›Schwarze Hexe‹, die ich eben bereits andeutungsweise erwähnte, befaßt sich offensichtlich mit Mannequins und läßt sich von diesen Damen Erpressungsgelder zahlen. Ich hoffe, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt.«
»Einen Dreck haben Sie ...!«
»Nun, so werde ich einige Details erwähnen, die Ihnen möglicherweise noch nicht einmal fremd sind, Mister Stage. Die ›Schwarze Hexe‹ bedroht jene Mannequins, die Zahlungen ablehnen. Nach meinen Informationen hat sie vor etwa einer Stunde ein Mannequin ermordet. Ich fürchte, es muß ihr zu Ohren gekommen sein, daß sich besagte junge Dame hilfesuchend an meine bescheidene Wenigkeit wenden wollte.«
»Soll das heißen, daß Sie mich für diese komische ›Schwarze Hexe‹ halten?« Stage sah den Butler entgeistert an und lachte anschließend lauthals. Darüber vergaß der Gangsterboß für einige Sekunden sogar seine schmerzenden Finger.
»Mir ist immerhin bekannt, Mister Stage, daß Sie sich unter anderem mit üblen Erpressungen beschäftigen.«
»Die müssen Sie mir aber erst mal beweisen«, gab Stage wütend zurück.
»Dazu wird es eines Tages mit Sicherheit kommen.«
»Reden Sie doch keinen Unsinn, Parker! Mit Mannequins habe ich mich noch niemals befaßt. Kleine Fische für mich. Was sollte bei diesen Typen schon für mich herausspringen. Nee, nee, suchen Sie die ›Schwarze Hexe‹ wo Sie wollen, ich habe mit dieser komischen Nudel nicht die Bohne zu tun.«
»Sie sind vollkommen sicher?«
»Klar... Und jetzt verschwinden Sie, Parker, sonst werde ich ungemütlich! Äh, ich meine, ich habe ... Mißverstehen Sie mich nicht! Ich meinte ja nur ...«
Stage hatte gemerkt, daß er zu sehr aufgedreht hatte. Er war etwas verlegen geworden und dachte an die Trickkiste, die dem Butler zur Verfügung stand. Stage hatte keine Lust, sich weiteren Ärger zuzuziehen.
»Eine letzte Frage, Mister Stage: Ist Ihnen eine Miß Sue Bornson bekannt?«
»Nie von gehört! Wer soll denn das sein?«
»Es handelt sich um jene Tote, die ich im Fotoatelier ›Modern Arts‹ vorfand, wenn mich nicht alles täuscht.«
»Sie werden es nicht schaffen, mir einen Mord in die Schuhe zu schieben«, entrüstete sich Stage, »Sie sind auf dem falschen Dampfer, Parker! Wieso soll ausgerechnet ich... ich meine, hier in der Stadt gibt’s ja noch andere Leute, die sich mit Erpressungen beschäftigen, oder?«
»Sagt Ihnen der Name Joel Crane etwas?«
»Joel? Natürlich ... Äh, ich meine ... Also der hat früher mal für mich gearbeitet, bis ich ihn feuerte. Der Bursche faulenzte herum und ging mir auf die Nerven. Was ist mit Joel?«
»Er hielt sich ausgerechnet zu der Zeit im Fotoatelier auf, als ich die Tote fand.«
»Wie bitte? Joel soll... Ausgeschlossen! Sie wollen mich nur bluffen, aber darauf fall ich nicht rein, Parker.«
Es war Stage gelungen, den Knopf seiner privaten Alarmanlage zu drücken, der sich unter dem Schreibtisch befand. Hingegen war es ihm entgangen, daß Parker die Bewegung des Knies durchaus mitbekommen hatte.
Der Butler, geschult im Umgang mit Gangsterbossen aller Art, wußte also Bescheid. Und er konnte sich ausrechnen, wann diese alarmierte Verstärkung eintreffen mußte.
»Ich möchte nicht länger stören«, verabschiedete er sich also und lüftete höflich grüßend seine schwarze Melone, »ich wünsche auch Ihnen noch einen recht erholsamen Abend. Sollten Ihre Finger leichte Lädierungen davongetragen haben, so empfehle ich in solchen Fällen stets essigsaure Tonerde. Sie werden überrascht sein, wie lindernd solche Umschläge sein können.«
Parker verließ das Privatbüro und ging hinüber zur Treppe. Dabei passierte er die beiden Schläger, die im Vorzimmer saßen und wie Schloßhunde heulten.
Sie achteten nicht weiter auf ihn.
Unten auf der Treppe erschien inzwischen die Verstärkung. Es handelte sich um Rausschmeißertypen, die massiert auftraten. Es waren handfeste Männer, die die Treppe hinaufstürmten, um ihrem Boß zu Hilfe zu kommen.
Parker, an Auseinandersetzungen niemals interessiert, trat diskret hinter die Tür und ließ die vier herankeuchenden Männer passieren. Sie jagten an ihm vorbei und stürmten das Privatbüro.
Josuah Parker verließ fast würdevoll und gemessen sein Versteck, schloß die dicke, wattierte Tür hinter der Verstärkung und begab sich zur Treppe, die er hinunterschritt. Dabei versprühte er den Rest jenes Gleitmittels, das er bereits so erfolgreich auf der Treppe des Fotoateliers angewandt hatte.
Als er die Tür zur Garderobe erreicht hatte, erschienen oben auf der Treppe die vier Männer, die Jagd auf ihn machen wollten. Sie hatten es ungemein eilig, weil sie von lautstarken und wirklich unschönen