Dr. Norden Bestseller 339 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller 339 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller

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geredet, und ich habe später nicht danach gefragt. Wozu auch? Ich kam zu Pflegeeltern, die ein billiges Dienstmädchen brauchten. Das hat auch niemanden gekümmert. Ich hätte es doch gut, wurde mir gesagt, als ich gern noch zur Schule gehen wollte. Ich solle nur was fürs Leben lernen. Das ist auch nicht so einfach. Als Friseurlehrling wollten sie mich nicht behalten, weil ich entzündete Hände bekam. Dann kam ich in ein Lebensmittelgeschäft, bis Frau Schro­bel mich an die Kösters vermittelt hat, und da ging es mir sehr gut. Ich bin den Kösters dankbar, und deshalb muß ich weggehen. Gerade deshalb, damit es kein Getratsche gibt. Ich weiß doch, wie die Menschen sind. Sie finden immer etwas, womit sie anderen weh tun können.« Sie sah Dr. Norden wieder flehend an. »Sie werden doch nichts sagen, Herr Doktor, ganz bestimmt nicht?«

      »Ich darf doch nichts sagen, Maren, ich bin an die Schweigepflicht gebunden, wenn ich es auch für richtiger halten würde, Herrn Köster die Wahrheit zu sagen, damit er nicht enttäuscht ist. Er war doch immer sehr nett zu dir.«

      »Ja, wie ein Vater oder fast so. Er hat gesagt, daß er mir ein guter Freund sein möchte. Er hat so viel Kummer. Es ist doch schrecklich, einen Menschen so leiden zu sehen, und wenn Frau Köster endlich erlöst sein wird, wird er sich mit seinem Schwager herumärgern müssen.«

      »Ist der so schlimm?«

      »Ich möchte mich nicht äußern«, erwiderte sie, und Dr. Norden staunte wieder über ih­re Ausdrucksweise. Sie lernte schnell. Sie war bildungsfähig. Es war wirklich ein Jammer, daß diesem Mädchen keine größere Chance gegeben worden war, wenn man bedachte, wie wenig andere oft zu nutzen wußten, was ihnen vom Elternhaus her geboten wurde.

      Und nun sollte Maren Mutter werden. Der Gedanke beunruhigte Dr. Norden sehr, denn er spürte, daß kein Schimmer vom Glück einer jungen, wenn auch flüchtigen Liebe vorhanden war. Aber sie war auch nicht bereit, darüber zu sprechen. Sie war ganz auf Abwehr eingestellt.

      »Überlegen Sie sich alles gut, Maren«, sagte Dr. Norden eindringlich. »Ich bin jederzeit bereit, Ihnen zu helfen, und ich bin überzeugt, daß auch Herr Köster Sie nicht im Stich lassen würde.«

      »Ich weiß, daß er sich auch um mich sorgen würde, aber er hat wahrlich genug Last zu tragen, und Sie haben so viele Patienten, die Hilfe brauchen, Herr Doktor. Es gibt eben Umstände, mit denen man ganz allein fertig werden muß.«

      »Darf ich dennoch eine Bitte äußern, Maren?«

      »Ich bringe mich nicht um, wenn Sie das denken sollten.«

      »Das denke ich nicht, aber ich würde gern einmal Nachricht bekommen, wie es Ihnen geht. Und wenn Sie gar nicht weiterwissen sollten, dann erinnern Sie sich bitte an mich.«

      »Ich werde immer sehr gern an Sie denken«, erwiderte sie leise.

      Er fühlte sich momentan ziemlich hilflos, weil er nichts tun konnte, und in diesem Fall hatte Fee ihm auch keinen Rat geben können, als den, Maren zu verstehen zu geben, daß er zu jeder Hilfe bereit sei.

      So konnte er nur hoffen, daß sie Herbert Köster wenigstens andeuten würde, warum sie weggehen wollte von München.

      *

      Maren ging gedankenlos durch die Straßen. Sie wollte sich alles durch den Kopf gehen lassen und gleich heute noch mit Herbert Köster reden. Sie wollte es nicht vor sich her schieben, da sie wußte, daß es mit jedem Tag schwerer werden würde.

      Und als sie dann heimkam, schob sie es doch wieder auf, weil er ihr gleich mit dem Ausdruck größter Erleichterung erklärte, daß schon ab morgen eine Pflegerin ins Haus kommen würde.

      »Es wird dann leichter werden, auch für dich, Maren«, sagte er.

      Und der Klatsch wird noch mehr blühen, ging es ihr durch den Sinn. Aber nun wollte sie doch den nächsten Tag abwarten, ob die Pflegerin wirklich kommen würde und wie sie war.

      Leicht fiel es ja nicht, so entschlossen die Konsequenzen zu ziehen, und sie hatte auch Angst vor der Zukunft, obgleich sie schon wußte, wohin sie gehen würde.

      Die Pflegerin kam tatsächlich. Sie war so um die vierzig und recht nett und freundlich. Das beruhigte Maren, und sie konnte sich auch überzeugen, daß Ilse Köster mit ihr einverstanden war. Aber trotzdem wußte sie nicht, wie sie es Herbert Köster sagen sollte.

      Sie schob es noch auf bis zum Samstag. Es hatte sich mit der Pflegerin, die Bertl genannt werden wollte, schon alles eingespielt.

      »Warum ausgerechnet Bertl?« meinte Herbert zwar brummig, aber zu ihr wollte er lieber nichts sagen. Sie war recht energisch, aber sie beherrschte, was man von ihr erwartete. Und sie war so selbständig, daß man ihr schon bald gar nichts mehr zeigen und sagen mußte. Das war freilich eine Erleichterung für den geplagten Herbert, und Maren meinte nun auch für sich, daß er sie wohl gar nicht so sehr vermissen würde, denn eine Verkäuferin würde er jetzt sicher auch wieder finden, wenn diese nichts mit seiner kranken Ehefrau zu tun hatte.

      So faßte sich Maren ein Herz und sagte ihm ohne lange Vorrede, daß sie zum kommenden Ersten gehen würde.

      Herbert Köster blickte sie voller Entsetzen an. »Maren, warum denn?« fragte er mit einer Stimme, die ihm nicht gehorchen wollte.

      »Weil ich ein Kind bekomme«, erwiderte sie tonlos.

      »Nein, wieso denn das? Das kann ich nicht glauben«, stammelte er. »Ich kenne dich doch viel zu gut.«

      »Ich möchte mich dazu nicht weiter äußern. Ich habe es nicht gewollt, aber es ist geschehen, obwohl ich meinte, es wäre nur ein schrecklicher Traum gewesen. Mehr möchte ich nicht sagen, aber Sie waren immer so gut und anständig zu mir, daß ich nicht einfach ohne Erklärung gehen kann. Dr. Norden hat das auch gesagt.«

      »Er weiß Bescheid?«

      Sie nickte. »Er wird es für sich behalten, und ich will, daß hier keine Gerüchte fabriziert werden, die Ihnen schaden könnten.«

      »Du meinst, man könnte auf den Gedanken kommen, ich sei derjenige?« murmelte er bestürzt.

      »Natürlich wird man das denken«, sagte sie tonlos. »Sie wissen doch, wie die Leute sind. Denen ist es egal, wer leiden muß, wenn sie nur ihre Sensatiönchen haben.«

      Er fuhr sich über die Augen. »Mir gefällt das alles nicht, Maren«, sagte er heiser. »Willst du dich mir nicht anvertrauen?«

      »Nein, das will ich nicht.«

      »Willst du den Mann heiraten?«

      »Nein, dann wäre doch manches anders. Dann könnte ich ja auch bleiben«, flüsterte sie. »Bitte, fragen Sie mich nicht, es ist doch auch für mich schlimm genug.«

      »Aber dann könntest du mir doch wenigstens gestatten, daß ich für dich sorge.«

      »Damit alles noch schlimmer wird! Dann würde doch erst recht geklatscht.«

      »Das braucht doch niemand zu erfahren. Ich kann es nicht zulassen, daß du es allein durchstehen mußt. Sag mir doch, wer es war.«

      »Nein, ich sage es nicht«, erwiderte sie mit fester Stimme.

      »Willst du ihn schützen?«

      »Bitte, Herr Köster, ich möchte nie daran erinnert werden.«

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