Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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Erinnern Sie mich daran, Mister Parker!«

      »Wie Mylady zu wünschen geruhen«, äußerte Parker, ohne eine Miene zu verziehen, während er die bunte Gesellschaft, die sich langsam von Tisch zu Tisch vorarbeitete und immer näher kam, aufmerksam beobachtete.

      *

      »Na, Alterchen, hauen wir uns wieder mal den Kaviar rein?« erkundigte sich ein Hüne in zerrissener Kleidung bei einem älteren Gast am Nebentisch und hieb mit einem Knüppel auf die Tischplatte. Schüssel und Teller sprangen hoch und verteilten ihren Inhalt auf das bis dahin strahlendweiße Damasttuch, das anschließend dringend einer Wäsche bedurfte. Der ältere Gast zuckte zusammen und griff stöhnend an die Herzgegend.

      »Du hast doch nicht etwa Schwierigkeiten, Opa?« Der Hüne ergriff eine Champagnerflasche und goß ihren Inhalt über den Kopf des Gastes. »Das wird dich erfrischen, Mann, das bringt dich wieder auf die Beine!« grölte er und lachte dröhnend.

      Dann erspähte er den Tisch der Lady und kam zielstrebig darauf zu. Stirnrunzelnd musterte er Agatha Simpson, die sich nicht stören ließ und unbeirrt weiteraß.

      »Du merkst gar nicht, was um dich vorgeht, was?« erkundigte er sich mit drohendem Unterton in der Stimme und langte zu. Er hatte die Absicht, sich ein Stück Fleisch von Myladys Teller zu nehmen und die Dame zu verärgern.

      Die Detektivin wiederum entschied sich zufälligerweise zur gleichen Zeit für das besagte Stück Fleisch und wollte es mit ihrer Gabel aufspießen. Dabei kam es zu einer kleinen Interessenkollision, die Mylady souverän zu ihren Gunsten entschied. Die spitzen Zinken der Gabel bohrten sich nachdrücklich in den Handrücken des Hünen und verursachten dort einigen Schmerz.

      Der verhinderte Fleischdieb schrie laut und zog die malträtierte Hand hastig zurück. Dabei kam er dem Messer der Lady in die Quere, das sich gerade auf das erwähnte Fleisch senken wollte. Auch dieses Instrument trug nicht zum Wohlbefinden des Hünen bei. Die Schneide zog eine feine rote Linie und ließ den Mann ein zweites Mal aufschreien.

      Lady Agatha sah unwillig hoch, musterte kopfschüttelnd den Schreihals und setzte ungerührt ihre Mahlzeit fort.

      Inzwischen stand der Riese neben ihrem Tisch und schlenkerte aufgeregt mit der Hand durch die Luft. Er rollte mit den Augen und bedachte die Detektivin mit ausgesuchten Flüchen, die sie wohlgefällig zur Kenntnis nahm.

      »Notieren Sie die Äußerungen des jungen Mannes, Mister Parker«, bat sie, während sie sich über einen delikaten Lobsterschwanz hermachte. »Er verfügt tatsächlich über einen interessanten Wortschatz, aus dem ich das eine oder andere möglicherweise für meinen Roman verwenden kann.«

      Agatha Simpson besaß in ihrem Haus in Shepherd’s Market ein Studio, das mit neuzeitlicher Bürotechnik ausgestattet war und nur darauf wartete, von seiner Besitzerin in Betrieb genommen zu werden. Bis jetzt war die Lady jedoch noch nicht über das Stadium des Stoffsammelns hinausgekommen, das sie allerdings sehr eifrig betrieb; hatte sie doch die erklärte Absicht, einer gewissen Agatha Christie den Rang abzulaufen.

      »Wie Mylady zu wünschen geruhen«, bemerkte Parker höflich und zückte sein Notizbuch, um dem Wunsch seiner Herrin unverzüglich nachzukommen.

      Der handverletzte Riese starrte ungläubig auf den Butler, der ihn abwartend musterte.

      »Dürfte man um weitere Meinungsäußerungen bitten, Sir?« sprach der Butler ihn an. »Sie würden Mylady damit einen großen Gefallen tun.«

      »Bei dir is’ wohl ’ne Schraube locker?« Der Hüne schnappte sichtlich nach Luft ob soviel Unverfrorenheit und blickte Parker gereizt an.

      »Diese Äußerung war meiner bescheidenen Wenigkeit bereits hinlänglich bekannt und dürfte als nicht allzu originell angesehen werden«, tadelte Parker. »Wäre es Ihnen möglich, mit weniger gebräuchlichen Wendungen zu dienen?«

      »Du hast wohl ’n Ding an der Bommel, wie?« reagierte der verdutzte Riese umgehend auf Parkers Wunsch und schüttelte erneut ungläubig den Kopf.

      Josuah Parker notierte diese Äußerung sorgfältig und nickte dem Mann neben sich aufmunternd zu. »Wenn Sie fortfahren würden, Sir?« bat er höflich.

      »Jetzt reicht’s mir aber!« Der düpierte Hüne hatte endlich genug und beschloß, handgreiflich zu werden. Er hob seinen schweren Knüppel und traf Anstalten, damit den Tisch zu zerlegen.

      »Einen Augenblick, bitte«, bat Parker und hob die schwarzbehandschuhte Hand, um dem Mann Einhalt zu gebieten.

      »Was is’ denn nun schon wieder?« beschwerte sich der solcherart gebremste Schläger und glotzte den Butler wütend an.

      »Würden Sie Ihr Augenmerk freundlicherweise auf diese Sprühflasche richten?« bat Parker und drückte herzhaft zu. Ein feiner weißer Strahl schoß aus der Düse des Fläschchens, das plötzlich wie durch Zauberei in Parkers Hand lag, und fand zielsicher in das Riechorgan des Hünen.

      Er schnaufte beeindruckt, wischte mit den Händen durchs Gesicht und verteilte dadurch unfreiwillig den Spray, was er besser unterlassen hätte. Seine Augen litten, als diese damit in Berührung kamen, und der Mann vergaß vorläufig alle Aggressionen.

      *

      »Robin Hood« und sein übriges Gefolge hatten inzwischen mitbekommen, daß ein Kollege in Bedrängnis geraten war. Sie ließen umgehend von ihren Opfern ab und eilten herbei, um ihrer Sache zum Sieg zu verhelfen.

      Dabei kam es zu einem kleinen Mißgeschick, an dem ein gewisser Butler Parker nicht ganz unschuldig war. Der hatte nämlich ungeschickterweise eine große Sauciere umgestoßen, deren Inhalt sich auf den blanken Parkettboden ergoß und dort eine große Lache bildete, in die die »Streiter für eine gerechtere Welt« schwungvoll hineinstürmten.

      Es kam, wie es kommen mußte. Der ohnehin schon glatte Parkettboden wurde noch glatter und ließ die übereifrigen Abkassierer nachhaltig aus dem Gleichgewicht geraten. Urplötzlich verloren ihre Füße den so nötigen Bodenkontakt und wurden in die Luft geworfen, wo sie verständlicherweise wenig Halt fanden.

      Sie versuchten noch, durch mächtige Ruderbewegungen ihrer Arme die Balance wiederzufinden, aber auch das nützte ihnen nichts mehr. Sie plumpsten mehr oder weniger schmerzhaft auf ihre Hinterteile und rutschten auf denselben ein gutes Stück weiter, um dann gemeinsam und in schöner Eintracht an einem Stützpfeiler zu stranden, der ihnen im Weg stand und für Kopfschmerzen sorgte, da sie zuerst mit ihren Köpfen Kontakt mit dem besagten Pfeiler aufnahmen.

      Lady Agatha hatte sich vorgebeugt und blickte den an ihrem Tisch vorbeisausenden Banditen interessiert nach. Sie ergriff eine Putenkeule, die zu ihrem frugalen Mahl gehörte, und legte diese nachdrücklich auf den Hinterkopf eines glatzköpfigen Mönches, während dieser an ihr vorbeischoß.

      Der Mann stöhnte auf und hatte umgehend das unangenehme Gefühl, ihm wäre ein mittlerer Felsbrocken auf den Kopf gefallen. Er verdrehte die Augen, seufzte noch mal tief und überließ sich einer kleinen Ohnmacht, so daß er nicht mal merkte, wie seine Stirn gegen den Stützpfeiler prallte und umgehend ein Hörnchen daraus wuchs.

      Sir Ballard beobachtete das Geschehen aus weit aufgerissenen Augen und konnte nicht glauben, was er da zu sehen bekam. Nachdem Lady Agatha jedoch ihre Putenkeule ebenso routiniert wie zweckentfremdet eingesetzt hatte, legte sich ein nahezu beglückter Ausdruck auf seine hageren Züge, ein strahlendes Lächeln verzog seine Lippen, und seine Augen begannen animiert zu glänzen.

      Er

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