Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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diesem Moment rafften sich die beiden Unbekannten nahezu gleichzeitig vom Boden auf und langten mit dem Griff routinierter Profis in ihre Schulterhalfter. Die Leere, die sie dort vorfanden, schlug sich in Form einer ungesunden Blässe auf ihren Gesichtern nieder.

      »Das werdet ihr büßen!« zischte der Ältere zwischen zusammengebissenen Zähnen. Anschließend forderte er seinen Begleiter durch eine stumme Geste zum Mitkommen auf. Leicht humpelnd kehrten die beiden zu ihrem Straßenkreuzer zurück.

      »Ich glaube, ich habe mir zwei neue Feinde gemacht«, stellte Agatha Simpson mit einem Gesichtsausdruck fest, der tiefe Befriedigung verriet.

      »Eine Vermutung, der man sich nur nachdrücklich anschließen kann, Mylady«, pflichtete Parker seiner Herrin bei. »Mit einem erneuten Zusammentreffen dürfte fest zu rechnen sein.«

      »Um so besser, Mister Parker«, strahlte die passionierte Detektivin, während der Chevroletfahrer die Maschine aufheulen ließ und den Rückwärtsgang einlegte.

      *

      Mit dem Bild, das man sich gewöhnlich von einem Archäologieprofessor macht, hatte Kevin Myrtle nicht die geringste Ähnlichkeit. Parker schätzte den Wissenschaftler, der sich aus einer Gruppe von Studenten löste und den Ankömmlingen winkend entgegenkam, auf höchstens Ende Dreißig.

      Seine hochaufgeschossene Gestalt steckte in einem sportlichen Leinenanzug. Die wasserblauen Augen im sonnengebräunten Gesicht vermittelten den Eindruck eines neugierigen Kindes, das das Staunen noch nicht verlernt hat.

      »Sie kommen genau richtig«, begrüßte er das aus London angereiste Quartett mit strahlendem Lächeln. »Gerade heute morgen haben wir das Grab geöffnet.«

      Kevin deutete auf eine Art Kellerschacht, neben dem eine tonnenschwere, rechteckig behauene Steinplatte lag. Stufen führten in die schwarze Tiefe.

      »Darf man vermuten, daß die Hoffnungen, die Sie in diese Grabung setzten, sich erfüllt haben, Mister Myrtle?« erkundigte sich Parker.

      »Sie sind sogar noch übertroffen worden«, erwiderte Myrtle überglücklich. »Ein keltisches Fürstengrab mit derart reichen Beigaben wurde bisher nicht mal auf dem Kontinent gefunden.«

      »Gratuliere, Kevin«, ließ Rander sich vernehmen. »Dann wird dein Name wohl in die Geschichte der Archäologie eingehen.«

      »Darum geht es ja gar nicht, Mike«, entgegnete der junge Wissenschaftler bescheiden. »Aber die Funde werden die Forschung wieder ein wichtiges Stück voranbringen – abgesehen von den unermeßlichen Werten, die zu den Prunkstücken des Britischen Museums zählen werden.«

      »Und was für Werte sind das, junger Mann?« fragte Agatha Simpson mit deutlichem Interesse.

      »Neben einem ganzen Arsenal von Schmuck- und Gebrauchsgegenständen enthält die Grabkammer eine Art fahrbare Liege, auf der der Tote bestattet wurde«, gab, Myrtle die gewünschte Auskunft. »Diese Liege ist die eigentliche Sensation.«

      »Und warum ist das Ding so wertvoll?« bohrte Mylady hartnäckig weiter.

      »Im Gegensatz zu ähnlichen Funden auf dem Festland, die in Bronze gearbeitet sind, handelt es sich in diesem Fall um pures Gold, Mylady«, antwortete ihr Gegenüber. »Dadurch haben sich die Ornamente und figürlichen Darstellungen perfekt erhalten. Sie werden beeindruckt sein, wenn Sie das Prachtstück sehen.«

      »Demnach muß es sich um einen besonders mächtigen Fürsten gehandelt haben«, warf Kathy Porter ein, und Myrtle nickte.

      »Das war mir, allerdings schon gestern klar, Kindchen«, behauptete Agatha Simpson postwendend. »Wie heißt der Mann denn eigentlich, Mister Turtle?«

      »Verzeihung Mylady«, korrigierte der Archäologe. »Mein Name ist Myrtle. Kevin Myrtle.«

      »Ich weiß, junger Mann«, schob die ältere Dame den Einwurf souverän beiseite. »Ich habe Sie ja auch nicht nach Ihrem Namen gefragt, sondern nach dem des Fürsten, der hier begraben wurde.«

      »Den Namen des Mannes werden wir wohl nie erfahren«, meinte Myrtle. »Das liegt daran, daß die Kelten keinerlei schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen haben.«

      »Das ist aber sehr bedauerlich, junger Mann«, stellte Agatha Simpson enttäuscht fest.

      »Warum ist der Name denn so wichtig, Mylady?« erkundigte sich Myrtle halb erstaunt, halb belustigt.

      »Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen meiner Urahnen, junger Mann«, begründete Lady Agatha ihr spezielles Interesse. »Da muß ich doch wenigstens wissen, wie er heißt.«

      »Ihr Urahn?« wiederholte der Wissenschaftler schmunzelnd. Er schien Myladys Antwort für einen Scherz zu halten.

      »Jedermann weiß, daß mein Stammbaum bis auf Wilhelm den Eroberer zurückgeht«, erwiderte die Detektivin selbstbewußt. »Aber ich habe Grund zu der Annahme, daß auch keltisches Blut in meinen Adern fließt.«

      »Das ist natürlich nicht auszuschließen, Mylady«, schickte Myrtle voraus. »Aber dieses Grab wurde schätzungsweise zwölfhundert Jahre vor der normannischen Invasion angelegt. Verwandtschaftliche Linien über einen solchen Zeitraum zurückzuverfolgen, dürfte sich als unmöglich erweisen – schon wegen der fehlenden Schrift, wie ich eben erklärte.«

      »Aber wenn sich beweisen ließe, was für mich zweifelsfrei feststeht, wäre ich die rechtmäßige Erbin«, beharrte Lady Agatha. »Dann wäre der goldene Wagen mein Eigentum, junger Mann.«

      »Eine solche Frage hat sich noch bei keiner Ausgrabung ergeben, Mylady«, antwortete Myrtle, der immer noch nicht wußte, ob er die Äußerungen der älteren Dame für bare Münze nehmen sollte. »Da würden sich die Juristen die Köpfe heißreden. Aber Sie wären jedenfalls nicht die erste, die Ansprüche auf diesen Fund anmeldet.«

      Myladys Miene verfinsterte sich schlagartig. »Wie habe ich das zu verstehen, Mister Purple?« erkundigte sie sich lauernd.

      »Der Bauer, dem dieses Feld hier gehört, geht mir schon seit Beginn der Grabungen auf die Nerven«, teilte der Wissenschaftler mit. »Er will sich mit den üblichen Entschädigungssätzen nicht zufriedengeben, sondern fordert eine prozentuale Beteiligung am Wert des Fundes.«

      »Da hat er juristisch aber schlechte Karten«, merkte Anwalt Mike Rander an. »Die Gesetze sprechen eindeutig gegen den Mann.«

      »Ich weiß, Mike«, nickte Myrtle. »Aber der Mann ist ein Dickschädel, wie das bei Bauern schon mal vorkommt.«

      »Wäre es denn unter Umständen möglich, die Grabkammer mit den Fundstücken in Augenschein zu nehmen, Mister Myrtle?« gab Parker dem Gespräch eine Wende.

      »Heute leider noch nicht«, entgegnete der Archäologe. »Wir sind gerade dabei, die Decke abzustützen und Berge von Schutt wegzuräumen. Die beste Gelegenheit wäre am nächsten Montag, wenn wir den Totenwagen ans Tageslicht bringen und ins Museum schaffen wollen.«

      »Kann und muß man Ihre Äußerung so verstehen, daß die Fundgegenstände über das Wochenende in der geöffneten Grabkammer verbleiben, Mister Myrtle?« erkundigte sich der Butler.

      »Das geht nicht anders, Mister Parker«, erwiderte der Wissenschaftler. »Aber ich habe natürlich ein Bewachungsunternehmen engagiert, das die Schätze hüten wird.«

      »Darf

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