Butler Parker 128 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 128 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Beamten verabredet. Kathy schlenderte hinunter zur Seepromenade und ließ sich den frischen Wind um die Nase wehen. Sie hatte das kurze Gespräch mit Agatha Simpson schon wieder vergessen.

      Sie schaute kurz zur Seite, als neben ihr ein mittelgroßer Mann erschien, der etwa vierzig Jahre alt war. Er hatte ein rosiges Gesicht, trug eine Sonnenbrille und schnaufte ein wenig.

      »Fein, daß ich Sie treffe«, sagte er und lächelte.

      »Sie verwechseln mich bestimmt«, erwiderte Kathy, die an nichts Böses dachte.

      »Nee, ganz sicher nicht. Sie waren doch im Supermarkt, oder? Ich meine, als der Laden überfallen wurde.«

      »Das ist richtig. Sind Sie von der Polizei?« Kathy Porter war hellhörig geworden, doch sie tat naiv und ahnungslos.

      »Ich glaube, man wird Ihnen gleich ’ne Reihe von Fotos vorlegen, Miß«, redete der Mann freundlich weiter. »Kann sein, daß Sie da ein Gesicht aus dem Supermarkt wiedererkennen.«

      »Doch, ich habe mir die Gesichter der beiden Täter genau eingeprägt«, gab Kathy übertreibend zurück. »Ich denke schon, daß ich sie wiedererkennen würde.«

      »Das klingt aber gar nicht gut für Sie, Miß.«

      Während er noch sprach, überholte er sie mit einem halben Schritt und baute sich so auf, daß ihr der Weg versperrt wurde.

      Normalerweise hätte Kathy sich so etwas nachdrücklich verbeten, doch wie gesagt, sie war hellhörig geworden.

      »Wer... wer sind Sie?« fragte sie und tat ängstlich.

      »Mein Name tut nichts zur Sache, Kleines.« Er schätzte sie so ein, wie sie sich gab. Er hielt sie tatsächlich für scheu und ängstlich. »Und mein Gesicht solltest du möglichst schnell wieder vergessen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

      »Ich... ich verstehe überhaupt nichts, was ...«

      »Du weißt wahrscheinlich überhaupt nicht, wie hübsch du aussiehst«, schickte er ehrlich voraus. »Schön, das ist deine Sache, Hübsche. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß du gern mit Schnittnarben im Gesicht herumlaufen möchtest, oder?«

      »Aber nein, wirklich nicht.« Sie sah ihn aus vor Angst weit geöffneten Augen an.

      »Siehst du, Hübsche, und genau das wird dir passieren, wenn du nachher auf der Polizeistation Gesichter wiedererkennst. Ist denn jetzt der Groschen gefallen?«

      »Sie meinen ...?« Kathy holte tief Luft und mimte Verstehen.

      »Na also, Hübsche, ich wußte doch, daß du kapieren würdest.« Er griff in die Tasche seines leichten Regenmantels und zog ein Rasiermesser hervor. »Mit dem Ding hier, Hübsche, kann man alles in Streifen schneiden. Zum Beispiel auch Gesichter.«

      »Ich... ich soll also kein Gesicht wiedererkennen?«

      »’n bißchen schwer von Begriff, wie?« Er lachte fast jovial auf, um dann aber zu nicken. »Das trifft es. Du vergißt einfach, wie die beiden Jungens im Supermarkt ausgesehen haben. So einfach ist das! Falls du aber Zicken machst, Hübsche, sehen wir uns wieder! Und dann ist das Messer aufgeklappt!«

      »Ja, aber...« Kathy Porter spielte ihre Rolle weiter. »Woher wissen Sie denn, daß ich nichts sagen werde? Sie sind doch nicht dabei. Und wenn jetzt ein anderer Zeuge ...? Ich meine ...«

      »Die Sorge brauchst du nicht zu haben, Hübsche.« Der Mann lachte beruhigend und gab sich nach wie vor zivil. »Ich erfahre schon, wie du dich verhalten hast. Alles klar?«

      Kathy nickte nur und ließ nicht erkennen, daß sie blitzschnell überlegte. Wenn dieser Mann ging, hatte sie kaum eine Möglichkeit, ihm vorsichtig zu folgen. Selbst bei aller Geschicklichkeit konnte sie ihr Aussehen nicht so verändern, daß er sie übersah. Auf der anderen Seite durfte sie ihn nicht entwischen lassen. Er war das einzige Bindeglied zu den Gangstern. Und sie konnte davon ausgehen, daß dieser Mann Dinge bei sich trug, die Hinweise auf seine Identität zuließen.

      »Gehört der Herr dort auch zu Ihnen?« fragte sie gespielt ängstlich und deutete hinüber auf die Straße. Der Mann fiel auf diesen einfachen, aber immer wieder wirkungsvollen Trick herein. Er nahm den Kopf herum und ... brach eine Sekunde später in sich zusammen. Er hatte überhaupt nicht mitbekommen, daß Kathy ihn nachhaltig außer Gefecht gesetzt hatte. Kathy hatte Zuflucht zu einem gefährlichen Karateschlag genommen.

      Der Mann schnappte verzweifelt nach Luft, stierte Kathy überrascht an und fiel auf die Knie. Dann rollte er auf die Seite und blieb keuchend liegen.

      Kathy kümmerte sich natürlich um den Hilflosen. Sie durchsuchte blitzschnell die Innentasche des Jacketts und fand eine Brieftasche, die sie in ihrer Umhängetasche verschwinden ließ. Sie sah hoch, als einige Passanten herbeiströmten.

      »Rufen Sie einen Rettungswagen«, bat sie hastig. »Mein Begleiter hat einen Herzanfall bekommen, schnell! Bitte, beeilen Sie sich!«

      *

      »Sie sind ja ein Goldkind, Kathy«, freute sich Agatha Simpson. »Und was haben Sie in der Brieftasche entdeckt?«

      Die Detektivin war von Kathy angerufen, worden. Parker stand neben seiner Herrin und hörte mit dem zweiten Hörer. Selbst er konnte es sich nicht verkneifen, anerkennend zu nicken.

      »Der Mann heißt Marty Ballister, Mylady«, erwiderte Kathy. »Er wohnt in London, Soho, Wells Street. Er muß dort einen Buchladen haben. Mehr geht aus seinen Papieren nicht hervor.«

      »Diesen Lümmel werde ich mir kaufen, Kindchen, seien Sie ganz beruhigt!« Lady Agatha glühte wieder mal vor Begeisterung.

      »Ich werde Ihnen die Brieftasche zuschicken, Mylady«, versprach Kathy und lachte leise. »Wahrscheinlich wird Mister Parker noch mehr entdecken als ich.«

      »Nun, überschätzen Sie Mister Parker nicht«, meinte die ältere Dame. »Auch er kocht nur mit Wasser. Was ist aus diesem Subjekt geworden?«

      »Er hat das Hospital vor etwa fünfzehn Minuten verlassen, Mylady. Er ist jetzt in einer kleinen Fremdenpension am Strand. Ich bin ihm bis dahin gefolgt. Ich ahnte gleich, daß er nicht lange im Krankenzimmer bleiben würde.«

      »Gut recherchiert.« Lady Agatha war weiterhin sehr zufrieden. »Passen Sie auf sich auf, lassen Sie sich nicht erwischen!«

      »Ich glaube kaum, daß er mich wiedererkennt, Mylady. Ich muß jetzt Schluß machen, er kommt gerade aus dem Haus. Ich werde mich später wieder melden.«

      Agatha Simpson legte den Hörer auf, bevor Parker es tun konnte. Sie wandte sich an ihren Butler.

      »Ist sie nicht ein Schatz?« fragte sie. »Durch sie sind wir diesen Supermarktgangstern auf den Pelz gerückt.«

      »Falls es sich um dieselbe Bande handelt, Mylady.«

      »Papperlapapp, Mistet Parker! Natürlich ist das eine einzige Bande, die mal hier und mal dort arbeitet. Sie wissen hoffentlich, was wir jetzt tun werden, oder?«

      »Ich würde unterstellen, daß Mylady sich den von Miß Porter erwähnten Buchladen ansehen möchte.«

      »Und zwar umgehend.« Sie nickte entschlossen. »Dieser Lümmel ist nicht da, also

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