Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 5

Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

Скачать книгу

triumphierte Agatha Simpson. »Dann kann ich den Lümmel gleich festnehmen und einem verschärften Verhör unterziehen. Sie dürfen sich glücklich preisen, Mister Hall, daß ich Ihren Fall übernommen habe.«

      Der Kinobesitzer ließ sich dadurch nicht beruhigen, sondern schob seine Besucher zur Tür.

      »Wenn die Kerle auch nur den leisesten Verdacht schöpfen, bin ich ein toter Mann«, jammerte er.

      Josuah Parker ließ die Blicke schweifen. Ein Versteck, aus dem sich das Gespräch zwischen dem Kinobesitzer und dem Kassierer des Erpressers belauschen ließ, gab es nicht. Vielleicht war es doch besser, erst mal das Feld zu räumen.

      »Sie können unbesorgt sein, Mister Hall«, wandte der Butler sich an den völlig eingeschüchterten Kinobesitzer. »Mylady war ohnehin im Begriff, aufzubrechen.«

      »War ich das, Mister Parker?« wunderte sich die Detektivin.

      »Falls man nicht irrt, äußerten Mylady die Absicht, den Mann nicht frontal anzugreifen, sondern durch eine List zu Fall zu bringen«, machte Parker seiner Herrin den Abgang schmackhaft.

      »Richtig, so steht es in meinem Konzept. Da haben Sie gut aufgepaßt, Mister Parker«, lobte Agatha Simpson und überschritt hocherhobenen Hauptes die Schwelle.

      Philipp Hall stand die Erleichterung im Gesicht geschrieben, als er die Tür hinter den Besuchern schloß.

      *

      »Wie soll ich den Schurken denn stellen, wenn ich im Auto sitze, Mister Parker?« wollte die ältere Dame wissen, als der Butler sie über die Straße zum Wagen geleitete. »Wenn heute wieder einer dieser Lümmel entkommt, können Sie sich eine neue Stellung suchen.«

      »Man wird aufrichtig bemüht sein, Mylady keinesfalls zu enttäuschen«, versicherte Parker und schwang sich auf den Fahrersitz. »Möglicherweise möchten Mylady aber vor einer Festnahme über den Inhalt des Gespräches zwischen Mister Hall und seinem Besucher informiert sein.«

      »Sie wissen, daß ich grundsätzlich alle verfügbaren Informationen heranziehe und werte, ehe ich zuschlage, Mister Parker«, behauptete die Detektivin großspurig.

      »Meine Wenigkeit hat sich erlaubt, entsprechende technische Vorkehrungen zu treffen, Mylady«, teilte Parker mit und schaltete den Radioempfänger am Armaturenbrett ein. Statt Musik oder Nachrichten drang aber nur das Rascheln von Papier und gelegentlich ein nervöses Räuspern aus dem Lautsprecher.

      »Was ist denn das für ein merkwürdiges Rundfunkprogramm, Mister Parker?« mäkelte Agatha Simpson. »Man versteht ja überhaupt nichts.«

      »Es dürfte sich um die Geräusche handeln, die Mister Hall im Moment verursacht, Mylady«, gab der Butler Auskunft. »Der Miniatursender, den man unter Mister Halls Schreibtischplatte heftete, wird in den nächsten Minuten auch die Stimme des erwarteten Gangsters übertragen, sofern man sich nicht gründlich täuscht.«

      Konzentriert beobachtete Parker den Mann in sandfarbenem Trenchcoat und dunkelbraunem Filzhut, der in diesem Moment lässig Richtung Kinoeingang schlenderte. Vor den Schaukästen mit den Ankündigungen blieb der Unbekannte stehen.

      Szenenfotos und Plakate schienen ihn aber nur beiläufig zu interessieren. Der Mann musterte betont unauffällig die Umgebung und ließ zwei Passanten vorübergehen, ehe er sich unbeobachtet fühlte und mit schnellen Schritten im Gebäude verschwand.

      Parker drehte den Lautstärkeregler des Empfängers höher.

      »Tag, Hall«, war gleich darauf die Stimme des Unbekannten zu hören. »Wo ist die Knete?«

      »Hier«, meldete der Kinobesitzer eilfertig. Den Geräuschen aus dem Lautsprecher war zu entnehmen, daß Hall eine Schreibtischschublade aufzog und seinem Besucher etwas hinüberreichte.

      Papier raschelte. Vermutlich zählte der Unbekannte die Scheine nach.

      »stimmt«, bestätigte der Kassierer des Erpressers. »Dann bis zum nächsten Mal, Hall.«

      Parker wollte schon den Empfänger abschalten und seiner Herrin beim Verlassen des Wagens behilflich sein, doch plötzlich war die fremde Stimme noch mal zu hören.

      »Wie sehen Sie denn überhaupt aus, Hall?« fragte der Mann mißtrauisch. »Sie sind ja ganz durcheinander.«

      »Ach, es ist nichts«, wehrte Hall ab. »Nur die Nerven.«

      »Versteh’ ich gar nicht«, kommentierte sein Besucher spöttisch. »Wo sie von uns doch so gut beschützt werden.«

      »Geht auch vorbei«, beteuerte Hall. »Es ist wirklich nichts.«

      »Ich dachte schon«, war die Stimme des Fremden zu vernehmen, bevor er die Tür hinter sich schloß.

      Als Philipp Halls Besucher die Treppe herabkam und auf die Straße hinaus wollte, fiel ihm linker Hand eine korpulente Dame mit Tweedkostüm und abenteuerlichem Hut auf, die neugierig die Szenenfotos aus einem Liebesfilm betrachtete. Vor den Schaukästen an der rechten Seite stand ein Mann, der ihn an einen hochherrschaftlichen Butler erinnerte, und studierte die Ankündigung für einen Karatefilm.

      Der Fremde dachte sich jedoch nichts dabei und schritt unbekümmert weiter. Das war sein entscheidender Fehler.

      Mit einer kaum merklichen Bewegung seines angewinkelten Unterarmes, ließ Josuah Parker den altväterlich gebundenen Universal-Regenschirm senkrecht in die Höhe steigen und hatte im nächsten Moment die Spitze in der schwarz behandschuhten Rechten. Anschließend ließ er den bleigefüllten Bambusgriff dicht über dem Boden einen Halbkreis beschreiben.

      Der Unbekannte stieß einen überraschten Schrei aus, als sich die harte Krücke unwiderstehlich um seine Knöchel legte und ihm die Beine nach hinten wegriß. Die Bauchlandung, die er spontan darbot, war zwar nicht formvollendet, dafür aber schmerzhaft. Jedenfalls ließen das die Laute ahnen, die der Mann ausstieß, während er auf dem Pflaster des Gehwegs nach einer bequemen Lage suchte.

      »Der Herr scheint eine Kreislaufschwäche erlitten zu haben«, behauptete Parker, als die ersten Passanten stehenblieben. »Man wird den Bedauernswerten unverzüglich ärztlicher Behandlung zuführen.«

      Unter den Blicken der Neugierigen, die ihm offenbar das notwendige Fachwissen zutrauten, hob Josuah Parker seinen Patienten vom Boden auf und trug ihn über die Straße.

      Der unbekannte Bote des unbekannten Entführers stöhnte schwach, als der Butler ihn auf den Beifahrersitz seines hochbeinigen Monstrums bettete.

      »Man darf doch davon ausgehen, daß Mylady dem Herrn eines der Gästezimmer anzuweisen gedenken?« erkundigte sich Parker, während er den Motor startete.

      »Natürlich, Mister Parker«, nickte Lady Agatha. »Und sorgen Sie dafür, daß es meinem Gast an nichts fehlt.«

      *

      »Mit dieser Festnahme habe ich dem Gangstersyndikat eine schwere Schlappe zugefügt, Mister Parker«, frohlockte die ältere Dame und rieb sich vor Freude die Hände. »Dabei haben die Bosse noch nicht mal gemerkt, welches Unheil sich über ihren Köpfen zusammenbraut. Sonst hätten sie schon längst eine ganze Meute von Verfolgern auf meine Spur gehetzt.«

      »Völlig unbemerkt scheint Myladys erfolgreiches Eingreifen aber nicht geblieben zu sein, falls der Hinweis

Скачать книгу