Die großen Western Classic 35 – Western. Howard Duff

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Die großen Western Classic 35 – Western - Howard Duff Die großen Western Classic

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»Tudor, hör zu, du kannst uns schaffen, aber die anderen…«

      »Runter!« knurrte Tudor bissig. »Bist du bald unten? Jetzt ihr, danach euer Boß. Eins, zwei…«

      Spurfield stieg ab, fragte – aber: »Und was nun, Tudor?«

      »Dreimal darfst du raten«, gab Tudor kühl zurück. Er ging rückwärts zu Toddenhams Pferd, ergriff mit der Linken das Sattelhorn und schwang sich mit einem Ruck in den Sattel. »Jetzt werdet ihr laufen, Freunde. Am späten Nachmittag vielleicht erreichen wir Reno, wenn ihr schnell seid. Und ihr werdet so schnell wie noch nie in eurem Leben sein müssen.«

      Toddenham und Spurfield wurden um einige Grade blasser. Wenn Tudor seine Absicht wahr machte, stand ihnen die nackte Hölle bevor. In ihren hochhackigen Reitstiefeln konnten sie keine zwei Meilen zu Fuß laufen. Nach dieser Entfernung würden sie Blasen an den Füßen haben und kaum noch schlurfen, geschweige denn laufen können.

      »Das – das kannst du doch nicht machen!« schrie Toddenham los, den der Schreck jäh munter und beweglich werden ließ. »Tudor, du weißt genau…«

      »Ich weiß genau, daß ich euch auch an drei Lassos binden und nachziehen kann«, unterbrach ihn Tudor gnadenlos. »Los, zu Larger, macht den Hundesohn munter. Und dann Abmarsch, Richtung Norden!«

      »Norden?« Japste Spurfield. »Da geht es ja nicht nach Reno. Du hast gesagt…«

      Er verstummte, als sich Tudors Gewehr auf ihn richtete.

      »Komm schon, Toddenham«, knirschte Spurfield. »Der Bursche soll seinen Spaß haben.«

      Toddenham raffte sich auf. Er ging leicht gekrümmt neben Spurfield her auf Larger zu. Der hielt sich den Kopf und stöhnte leise.

      »Zieht ihn auf die Beine und dann vorwärts«, knurrte Tudor hinter ihnen. »Die paar Meilen schafft ihr, leicht.«

      Spurfield knirschte vor Wut laut mit den Zähnen. Sie würden vierzehn Tage nicht mehr laufen können und ihre Füße balsamieren müssen.

      Er sah sich nach Tudor um, der das Gewehr gesenkt hielt und sie beobachtete. In der nächsten Sekunde bemerkte Spurfield den Schatten eines Mannes hinter Tudor auf dem hohen Uferrand. Der Mann hielt das Gewehr im Anschlag auf der Schulter. Er stand kaum dreißig Schritte hinter Tudor.

      Und dann schoß er.

      Die Kugel kam mit dem Brüllen des Schusses in Tudors Rücken heran. Der Schlag schleuderte Tudor die Waffe aus den Händen, und Tudor sah, ehe sie den Boden erreichte, daß Lauf und Magazinröhrchen verbogen waren.

      Der Schlag des Kolbens traf Tudor gegen die Hüfte. Er spürte den kurzen, scharfen Schmerz, hatte das Dröhnen des Schußnachhalles in den Ohren und hörte dann die scharfe, peitschende Stimme Kyhoes: »Stillsitzen – die Arme hoch! Hoch mit ihnen, sonst…«

      Spurfield wirbelte mit einem heulenden Triumphgeschrei herum, flog mit zwei Sprüngen nach rechts und warf sich auf Toddenhams Revolver. Ehe er wieder hochschnellte, hatte er die Waffe bereits auf Tudor gerichtet. In seinen Augen standen Haß und Hohn, als er Tudor über den Lauf der Waffe hinweg anstarrte und den Hammer zurückriß.

      Bratt Tudor trug keinen Revolver, auch an sein Gewehr konnte er nicht kommen. In einer Sekunde erkannte Tudor, daß er verloren hatte.

      Kyhoe war ein zu kalter und überlegt handelnder Mann, der kein Risiko einging. Er hatte eins schon vermieden, indem er zuerst das Gewehr aus Tudors Händen geschossen und dann erst Tudor angerufen hatte.

      Kyhoe mußte gewußt haben, daß eine Drohung in Tudors Rücken keinen Erfolg gehabt hätte, solange Tudor einen der drei rauhen Burschen vor sich hatte und ihn erschießen konnte, wenn Kyhoe feuerte und ihn traf.

      Einen Blick nur schickte Tudor zu seinem Pferd und dem von Spurfield, dem er auf vier Schritte nahe war. Dann streckte er langsam die Hände in die Höhe.

      »Kyhoe«, sagte er dann leise. »Also, Kyhoe. Glück für euch Burschen, wie?«

      »Du Hund!« schrie Spurfield voller Blut. »Ich blase dir das Gehirn aus dem Schädel, wenn du wieder einen Trick versuchst. Diesmal geht es nicht so leicht, Tudor. Jetzt kennen wir dich. Clay, laß den Hundesohn absteigen. Er hat immer noch sein Messer. Und ich traue ihm auch zu, daß er damit auch werfen kann.«

      »Ihr Narren!« fluchte Kyhoe oben bissig. Er war zu Fuß das letzte Stück herangeschlichen und sah finster auf die drei rauhen Burschen herab. »Wenn ich das verdammte Gefühl nicht losgeworden wäre, daß etwas schiefgehen könnte, was? Tudor, sitzen bleiben und nicht rühren. Wenn du etwas versuchst, werde ich schießen. Das ist kein Bluff, Mister, begriffen?«

      Tudor nickte knapp. Es war überflüssig, etwas zu sagen, denn Kyhoe war nicht der Mann, der nur drohte. Er würde schießen. Aus den Augenwinkeln sah Bratt Tudor, wie Toddenham im Bogen nach links lief. Der Mann fluchte leise und bissig, während er sich Tudor näherte und dann auf Spurfields Pferd stieg, nachdem er dessen Gewehr aufgehoben hatte. Toddenham ritt schräg von hinten an Tudor heran. Dann streckte er die Waffe vor und bohrte die Mündung in Tudors Rücken.

      »Zuck einmal mit dem kleinen Finger!« schwor er finster. »Dann hast du ein Loch zwischen den Rippen, du verfluchter Halunke. Nur immer ruhig und nicht bewegen!«

      Er riß Tudors Jacke mit einem Ruck hoch, nahm das Messer und steckte es ein. In seinen Augen flackerte die Wut, und wenn er auch sonst sicherlich Kyhoes Befehl abgewartet hätte, diesmal tat er es nicht. Toddenham holte aus. Er zog den Gewehrlauf blitzschnell zurück.

      Das Schnaufen des Mannes sagte Tudor genug. Er sah, wie Spurfields Augen aufblitzten und ein höhnisches Grinsen um Spurfields Mund zuckte.

      In der nächsten Sekunde traf Bratt Tudor der Hieb des Gewehrlaufes. Tudor sah, wie die Sonne explodierte. Die Welt verwandelte sich in gleißendes Licht, und er fiel verdreht am Pferd herab aus dem Sattel.

      *

      Kyhoe schloß die Augen vor Ekel und Widerwillen. Er wollte und konnte es nicht mehr mitansehen, wie sie den Mann behandelten, und blieb zurück. Tudor kollerte jetzt den Steilhang herunter. Die Hufe der Pferde hatten Staub aufgewirbelt, den Rest jagte Tudors rollender Körper in die Luft, so daß Tulor für Sekunden in der Staubwolke verschwand.

      Spurfield schrie gellend, indem er sein Pferd nach rechts trieb. Das Lasso, an dem er Tudor hielt, straffte sich, und Tudor wurde herumgerissen, bis er in einen Kakteenstrauch flog und die Stacheln an ihm wie Igelborsten kleben blieben.

      Dann hielten sie, denn Tudor blieb liegen.

      »Na, du Hungerleider?« schrie Larger mit seiner fistelnden, schrillen Stimme hämisch. »Auf die Beine, Mister, auf die Beine. Du wirst doch nicht schlappmachen wollen? Wie war das doch, wie weit sollten wir rennen? Jetzt rennst du. Auf die Beine, Hundesohn, du sollst…«

      Seine Stimme brach jäh ab. Und Kyhoe hob mit einem Ruck den Kopf.

      Auf dem Hang über ihnen stoben Steine unter Hufen davon. Ein Pferd prustete scharf, ein Sattel knarrte und das Gewehr dröhnte im Abschuß so hart, daß sie sich unwillkürlich duckten.

      Larger flog im selben Augenblick nach hinten. Er stürzte mit einem Schmerzlaut aus dem Sattel und schlug sich an einem Stein den schon vorher getroffenen Ellbogen auf. In Largers Hand blieb das Ende des Lassos liegen. Er stierte verstört auf das Stück Seil, ehe er den Blick hob und

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