Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 6 – Adelsroman - Marisa Frank страница 17
Stephan vergaß die Burg, vergaß Prinzessin Angela. Er küßte Flora, trank sich satt an ihren Lippen. »Ich habe mich so nach dir gesehnt. Der Flug schien mir endlos«, flüsterte Flora. Da hielt er sie etwas von sich. Eine Falte teilte seine Stirn. »Wie kommst du nach Passau?«
»Ich will mit dir zusammen Urlaub machen. Laß uns zusammen Old Germany ansehen. Ich fahre überall mit dir hin, wohin du nur willst.« Sie lächelte, wollte sich wieder an ihn schmiegen, aber seine Arme legten sich nicht mehr um sie. Er wich ihrem Blick aus. »Ich habe nicht die Absicht, durch Deutschland zu fahren. Ich werde in Passau bleiben. Flora, du hättest nicht kommen sollen.«
»Warum?« Flora fragte es tonlos.
»Ich kann hier nicht mehr weg. Ich fühle, daß ich hier zu Hause bin.« Wie ein gefangenes Tier begann Stephan im Zimmer umherzugehen. »Ich kann Prinzessin Angela nicht im Stich lassen. Ich werde es nicht tun.«
Floras Herzschlag drohte auszusetzen. Also doch eine Frau! Ihre Reise nach Deutschland war umsonst gewesen. Sie hatte verloren. Seine Stimme kam von weit her. »Setz dich, bitte! Ich werde es dir erklären.«
Sie rührte sich nicht. Wozu eine Erklärung? Er hatte eine andere Frau gefunden, eine Frau, die ihn besser verstand. Wer war diese Frau? Ruckartig hob sie den Kopf.
»Es tut mir leid, Flora!« Diesmal sah Stephan sie an. »Ich werde in Deutschland bleiben, hier in Passau. In New York werde ich nicht gebraucht. Hier jedoch liegt meine Aufgabe. Ich werde Angela helfen.«
Ich brauche dich auch! wollte Flora sagen, aber kein Ton kam aus ihrem Mund.
»Setz dich bitte!« Stephan nahm ihren Arm und führte sie zu einem Sessel. Jetzt war er auf Abstand bedacht. Sein Gesicht war starr. »Du hättest vor deinem Flug mit mir Verbindung aufnehmen sollen. Ich habe mit deinem Kommen nicht gerechnet.«
»Aber jetzt bin ich da!« sagte Flora leise. Ihre Füße gaben nach. sie ließ sich in den Sessel fallen.
Kein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er sah durch sie hindurch. »Ich habe aber keine Zeit für dich. Ich muß mich um Angela kümmern. Sie ist ein Dickschädel, aber ich muß sie davon überzeugen, daß sie mein Geld annehmen kann.«
»Ich verstehe kein Wort!«
»Ach so, natürlich! Ich lernte Prinzessin Angela kennen. Sie ist eine sehr schöne, eigenwillige Frau.«
Mit leicht geöffneten Lippen sah Flora ihn an. In ihren Augen stand nur eine einzige Frage, er merkte es nicht. »Ich werde es dir erklären…« Er setzte sich auf die Kante seines Bettes. Er war so weit von ihr entfernt! »Ich wollte mir Deutschland ansehen, ich hätte gern herausgefunden, woher meine Vorfahren stammen.«
»Ich weiß, du hast davon gesprochen«, sagte sie, da er nicht weitersprach.
»Genau! Ich bin nicht enttäuscht von diesem Land. Es gefällt mir. Vielleicht würde es dir auch gefallen.«
Ich bin ja hier, um es kennenzulernen! wollte Flora sagen, aber da sprach er schon weiter. »Von München aus bin ich an die Donau gefahren, da entdeckte ich eine Burg. Tja, plötzlich war mir alles so vertraut. Ich fuhr nicht weiter, ich wollte hinauf zu dem Ort, an dem die Burg steht.« Sie sah, daß ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschte. »Ein großer Teil der Burg ist verfallen, sie gleicht eher einer Ruine, und trotzdem ist sie noch bewohnt, bewohnt von einer Frau, die ihre Heimat nicht aufgeben will.« Stephan wurde immer lebhafter. »Seit vielen Jahrhunderten lebten ihre Vorfahren auf der Burg, einst waren sie sehr reich. Angela weiß jedoch kaum, wovon sie leben soll.«
Flora hatte ihre Hände im Schoß verkrampft. Sie hörte zu. Jedes seiner Worte schmerzte sie, denn er schwärmte von einer anderen Frau. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, sie sprang auf. »Was geht dich diese Frau an?« rief sie heftig.
Erstaunt sah er sie an.
»Begreifst du denn nicht? Sie braucht Hilfe! Ich will, daß Angela die Heimat erhalten bleibt. Ich möchte, daß die Burg im alten Glanz aufersteht.«
»Sag schon, daß du diese Angela liebst«, forderte sie ihn auf.
Stephans Miene verschloß sich wieder. »Ich mag sie, sie ist eine wunderbare Frau. Jede Stunde, die ich in ihrer Gesellschaft verbringen darf, genieße ich.«
»Du liebst sie also!« Flora bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen. Sie mußte jetzt Haltung bewahren. Sie sah zur Tür. Am besten war es, wenn sie ging. Doch da sagte Stephan: »Ich weiß es nicht. Es spielt auch keine Rolle. Ich fühle mich zu ihr hingezogen und will ihr helfen. Ich muß sie überreden, mein Geld anzunehmen. Diese Burg wieder aufzubauen, das ist eine Aufgabe! Versteh doch, Flora!«
Sie wollte ihn doch verstehen.
Sie war ja aus New York gekommen, weil sie ihn verstehen wollte. Sie wollte sein Leben teilen. Er hatte sie jedoch nicht gefragt, warum sie gekommen war. Nein, es ging jetzt nicht um sie. Es ging um Stephan und um diese Frau.
»Eine Prinzessin«, stammelte sie verwirrt und griff sich mit beiden Händen an die Stirn. »So etwas gibt es doch nur im Märchen.«
»Da irrst du!« Stephan legte die Handflächen gegeneinander, beugte sich etwas nach vorn und begann zu erzählen. Er erzählte von seiner Begegnung mit Prinzessin Angela, erwähnte auch Graf Oliver. »Sie braucht mich! Graf Oliver kann ihr nicht helfen. Er versteht sie nicht einmal. Sie soll die Burg verkaufen, soll in einem Appartement leben. Das ist ausgeschlossen!«
Dich geht das alles doch nichts an, wollte sie sagen, aber sie preßte die Lippen aufeinander und schwieg. Sie hörte weiter zu, wie Stephan ihr das Leben der Prinzessin schilderte. Sie begriff noch immer nicht. Imponierte ihm die Frau? Liebte er sie?
Stephan erhob sich. Er sah auf Flora hinab. »Ich habe hier eine Aufgabe gefunden. Ich werde nicht eher ruhen, bis die Burg wieder aufgebaut ist, vom Verlies bis zum Ballsaal. Die Gemälde sollen wieder an ihren alten Plätzen hängen.« In seinen Augen brannte ein Feuer, seine Brust hob und senkte sich.
Verwirrt fragte Flora: »Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann will die Prinzessin deine Hilfe gar nicht.«
»Sie ist zu stolz, mein Geld zu nehmen, obwohl sie nicht weiß, wie es weitergehen soll. Ich muß sie überzeugen, ich muß einen Weg finden!«
Er begann wieder im Zimmer umherzugehen. Flora biß sich in die Unterlippe. Was sollte sie tun? Was konnte sie tun?
»Ich bin hier zu Hause, ich fühle es«, hörte sie Stephan sagen. Da fuhr sie auf: »Moment! Du bist in New York zu Hause. Dort bist du geboren worden, dort hast du bereits dreißig Jahre lang gelebt.«
Stephan wandte den Kopf zur Seite. Darauf konnte er nichts entgegnen. Da Flora ihn verstehen wollte, fragte sie: »Möchtest du hier leben?«
Stephan zuckte die Achseln. »Es ist schön hier. Von der Burg aus hat man einen herrlichen Rundblick. Ich kann es nicht erklären… ich habe das Gefühl…« Er brach ab. Flora sah, wie er in die Hosentasche griff und das Medaillon hervorholte. Sie kannte es. Sie wußte, daß es ihm viel bedeutete, da er es von seiner Mutter hatte. Stephan öffnete das Medaillon und hielt es ihr hin.
»Sieh dir das Bild an! Es zeigt ein Landmädchen. Die Zöpfe –