Seele des Friedens. Martin Fieber
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Wie lasse ich meine Ängste los?
Wenn der Mensch Angst hat, raubt er sich selbst seine Lebensenergie. Deshalb lasst euer inneres Licht nach außen leuchten. Selbst das kleinste Licht kann für das gesamte Universum von hoher Bedeutung sein.
Elias
Die kleine Seele
Es ist wieder ein Tag, an dem seit Stunden im Fernsehen über einen Terroranschlag berichtet wird. Immer wieder werden Schreckensbilder gezeigt, die man bisher nur in Science Fiction-Filmen sah. Die kleine Seele weiß nicht, was sie denken soll. Sie fühlt nur Entsetzen und Traurigkeit. Sind diese Gräueltaten wirklich real? Ist es einer dieser Apokalypseträume, der sie immer wieder in der Nacht heimsucht, wo im Hintergrund Wohnhäuser in Schutt und Asche liegen und Tote die Straße säumen? Oder ist das, was gerade im Fernsehen läuft, eine Prophezeiung von Nostradamus, die verfilmt wurde und gleichzeitig in aller Welt übertragen wird?
Das Entsetzen der kleinen Seele wird immer größer und wandelt sich in abgrundtiefe Wut. Wie können Menschen so etwas tun? Wie können Menschen überhaupt zu Mördern werden? Woher kommt dieser unmenschliche Fanatismus, im Himmel für einen Mord belohnt zu werden? Woher kommt diese Gewalt und unbegreifliche Dummheit?
Die Gedanken der kleinen Seele gehen auf Wanderschaft. Es gibt auch staatlich legitimen Mord. Abermillionen Menschen verhungern auf einem Teil des Planeten, während gleichzeitig Tonnen von Nahrungsmitteln von Menschen in den Industriestaaten weggeworfen werden. Jahrhunderte alte Bäume müssen sterben, weil einige Menschen immer reicher werden wollen. Millionen Wale müssen sterben, um die Gier der Menschen zu befriedigen. Warum?
Eine immer größer gehende Traurigkeit überwältigt die kleine Seele, denn ihr fallen weitere zum Himmel schreiende Verbrechen ein. Warum werden so entsetzlich viele Atombomben gezündet? Warum werden sie überhaupt hergestellt? Warum werden Millionen Frauen vergewaltigt? Warum werden Millionen von Kindern missbraucht? Warum werden Alkoholkonsum und Zigarettenproduktion von korrupten Politikern gefördert und nicht eingedämmt? Warum geht es den meisten Wissenschaftlern um Ruhm und nicht um die ethische Weiterentwicklung der Menschheit? Warum wird das Klonen von Menschen zugelassen? Und warum geht es der Kirche und ihren Vertretern um Macht und nicht um die Wahrheit? Warum? Warum? Warum?
Die große Traurigkeit der kleinen Seele wandelt sich in erstarrende Ohnmacht und gipfelt schließlich in einem ohrenbetäubenden stillen Schrei der Verzweiflung: „Gott, warum lässt du diese Verbrechen geschehen? Warum zeigst du dich nicht?“
Die folgenden Nächte schläft die kleine Seele so gut wie gar nicht mehr. Ihre Gedanken hechten von einem Schreckensszenario zum nächsten. Sie kann diese Bilder des Horrors einfach nicht vergessen. Ein paar Tage später schon wird wieder geschwiegen und das lebensbeängstigende Thema verdrängt werden. Aber über dem Planeten Erde liegt das Damoklesschwert der Angst, denn der Terror betrifft mittlerweile fast die ganze Welt.
Die Wochen vergehen, ein neues Jahr bricht an. Der altbekannte Rhythmus ist wieder in das Leben eingekehrt. Die gleichen Gewohnheiten bestimmen das Tagesgeschehen. Weihnachten ist schon wieder vergessen und der Raketen- und Böllerkonsum an Sylvester erreichte abermals eine neue Rekordmarke. In wenigen Wochen beginnt die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Also, es bleibt alles beim Alten und vor allem, alles ist bestens.
Aber die kleine Seele ist unzufrieden. Ihre Arbeit in der Buchhaltung einer großen Pharmafirma erfüllt sie schon seit langem nicht mehr. Die eingegangenen Gelder zu den Rechnungen zuzuordnen ist nicht mehr der Traumjob, den sie sich vorstellt. Ein Traumberuf war es noch nie, doch nach der Ausbildung zum Industriekaufmann schien es erst einmal wichtig, überhaupt eine Stelle im Unternehmen bekommen zu haben. Sicherheit ging eben vor. Aber jetzt, an einem grauen Januarmorgen, schlägt ihr Gewissen Alarm.
Sie erinnert sich an eine Freundin, die vor einigen Jahren als Vertreterin der Pharmafirma im Außendienst arbeitete und versuchte, Medikamente und Produkte ihrer Firma den Ärzten und Apotheken schmackhaft zu machen. Wie oft erzählte sie von ihren Gewissenskonflikten, den Ärzten teilweise auf nicht ganz saubere Art und Weise die eigenen Medikamente schmackhaft zu machen. Stimmte das Angebot, verschrieben die Ärzte diese Medikamente und nicht die gleichen Pillen einer anderen Firma. Von Jahr zu Jahr gab es aber immer mehr Ärzte, die ihre eigenen Beschwerden mit homöopathischen und natürlichen Arzneimitteln linderten. Diese Falschheit war schließlich für sie der Grund zu kündigen. So viele Ärzte gibt es, die keine chemischen Produkte in ihren eigenen Körper werfen, weil sie wissen, dass die Medikamente Gifte sind, diese aber skrupellos anderen Menschen verschreiben. Das war einfach zuviel für sie.
Die kleine Seele sitzt vor dem Computer und will ihrer Arbeit nachgehen. Aber an diesem Morgen geht auf einmal gar nichts mehr. In ihrem Inneren macht sich eine Unruhe breit, ihre Gedanken rasen wie wilde Affen durch die Gegend. Es wird immer lauter. Es ertönen Glocken über Glocken. Minutenlang, bis ein riesiger Gong den Abschluss bildet. Dann ist alles still. In ihrem Innern entsteht ein Flehen, bis es über ihre Lippen ins Universum entlassen wird: „Gott, wenn es dich gibt, dann zeige dich mir. Erkläre mir, warum es auf der Erde so viel Falschheit und Gewalt gibt. Erkläre mir, warum ein Frieden nicht möglich ist. Bitte hilf mir zu verstehen!“
Der Bote des Lichts
Die Tage vergehen, nichts geschieht. Bis zu dem Abend – die kleine Seele möchte gerade früh zu Bett gehen – als auf einmal eine lichte, strahlende Erscheinung in dem Türrahmen zum Schlafzimmer erscheint und sie mit großen liebenden Augen anschaut. Das Wesen verneigt sich und lächelt die kleine Seele an. Diese ist so perplex, dass sie vor lauter Aufregung kein Wort herausbekommt und sich nur in Gedanken fragt, was hier gerade geschieht.
„Am Tage des Grauens vor drei Monaten riefst du den Logos um Hilfe“, spricht die lichte Gestalt. „Vor einigen Tagen richtetest du wieder ein Gebet der Verzweiflung an Gott, den großen Universalgeist. Er hörte dich. Die große Hierarchie der Engel gab mir einen Auftrag, mich mit dir in Verbindung zu setzen. Und hier bin ich nun.“ Wieder lächelt die große strahlende Seele.
„Wie soll ich dich nennen?“ erkundigt sich die kleine Seele, nachdem sie sich beruhigt hat. „Bist du ein Engel?“
„Ich bin ein Engel, aber nenne mich einfach Bote des Lichts.“ Die Erscheinung hält kurz inne und fährt dann fort: „Ich weiß, du hast viele Fragen. Stelle sie alle. Mache dir keine Gedanken um die Zeit und um deine Müdigkeit. Beides ist in den nächsten Augenblicken nicht wichtig.“