Fitness für Seniorenpferde. Karin Tillisch

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Fitness für Seniorenpferde - Karin Tillisch Cadmos Pferdewelt

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verschlissenen modernen Westernpferde leider noch.

      Westernpferde wie Shadows bester Kumpel Soreno, ein reines Quarter Horse, der 40 Jahre alt wurde, sind selten geworden. Ich lernte auf Soreno das Westernreiten. Das war 1997, und damals war Soreno schon ein nach landläufiger Meinung altes Pferd – und dennoch eines der besten Schulpferde der Red Rock Ranch.

      Mit meinem Quarter Pony Blues Starlight lernte ich auch die Westernturnierwelt als Insider kennen. In den zehn Jahren, in denen Starlight in dieser Szene unterwegs war, begegneten uns doch so einige Newcomer-Wunderpferde.

      Die Jahre vergingen, und während Starlight nach den Jungpferde- und Juniorklassen nun auch in den Seniorklassen erfolgreich dabei war, hörte man von vielen seiner einstigen Topgegner so gut wie nichts mehr. Ihre Sterne strahlten kurz und hell und verglühten leider auch genauso schnell.

      Doch Starlight war immer noch da und mischte insgesamt zehn Jahre gut mit. Heute ist Starlight 15 Jahre alt, quietschfidel und immer noch „pony-pfiffig“. Turniere geht er jetzt allerdings nicht mehr.

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      Quarterwallach Soreno im Alter von 40 Jahren. (Foto: Karin Tillisch)

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      Die alten europäischen Arbeitsreitweisen setzen meist eine Ausbildungszeit von sechs bis acht Jahren voraus. (Foto: Christiane Slawik)

      Nun beginnt er mit Lektionen der Hohen Schule und dem Pferdetanz – sozusagen seinem „zweiten Ausbildungsweg“.

      Vorzeitiges Altern – warum?

      Das genetisch festgelegte, maximale Alter vermag auch die beste Ausbildung nicht zu verlängern. Man geht von einer durchschnittlichen Lebensdauer eines Pferdes zwischen 25 und 35 Jahren aus, so wie man auch beim modernen Menschen in unseren Breiten von einem Alter von 75 bis 85 Jahren im Durchschnitt ausgeht. Gene, Haltung, Fütterung, Lebensweise und Co. sind jedoch gravierende Faktoren, die diesen Durchschnitt nach unten drücken können. Ob er auch nach oben angehoben werden kann, da streiten sich mittlerweile die Wissenschaftler heftig.

      Leider wird diese Lebenserwartung bei einigen modernen Pferderassen, die eher auf Schönheit oder ein gewisses kurzes Leistungsfenster gezüchtet wurden, nicht ganz passen. Sie passt auf Pferde, die vom Menschen nicht zu sehr in ihrem Körperbau verändert wurden, um einer aktuellen Modeerscheinung zu entsprechen.

      In der modernen Sportpferdezucht – egal welche Rasse oder Reitweise – sieht es manchmal fast so aus, als habe man es durch gezielte Zucht geschafft, die komplette Lebensenergie dieser Pferde, die ihnen eigentlich für 25 oder 35 Jahre reichen würde, gezielt in einen Hochleistungszeitraum von wenigen Jahren zu packen. In dieser Zeit können sie wahrlich wie Wunderpferde die Massen begeistern, wenn noch das entsprechende „Abrichten“ dazukommt.

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      Wer sein Pferd über Jahre kontinuierlich ausbildet, hat einen Partner fürs Leben. (Foto: Christiane Slawik)

      Im Alter von zehn Jahren, wo nach der klassischen Reitlehre die Ausbildung gerade erst endet und die Nutzungszeit beginnt, gehen sie körperlich und geistig am Ende mit viel Glück in die Zucht, um neue Turbopferde zu produzieren.

      Doch neben der durch Zucht stattgefundenen Umverteilung der Lebensenergie der Pferde kommt es oft auch durch nicht bedachte und artgerechte „Nutzung“ des Pferdes zu frühem Verschleiß und vorzeitigem Altern.

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      (Foto: Christiane Slawik)

       WAS WILL UND BRAUCHT MEIN SENIOR?

      3. BUCH MOSE, 19,3, BIBEL

      „VOR DEM GRAUEN HAUPT SOLLST DU AUFSTEHEN UND DIE ALTEN EHREN.“

      Die Bedürfnisse unserer Pferde ändern sich mit fortschreitendem Alter in vielerlei Hinsicht. Daher kann das, was vor zehn Jahren noch sehr gut für das Pferd war – beispielsweise eine getreidereiche Ernährung und Offenstallhaltung in einer großen Gruppe –, nun zum körperlichen und geistigen Stressfaktor werden.

      Wesens- und Verhaltensänderung im Alter

      Kennen Sie das auch, wenn ein lieber Mensch mit fortschreitendem Alter irgendwie immer „wunderlicher“ und verdrehter wird? Da ist es auf einmal unverzeihlich, wenn man zum verabredeten Sonntagsnachmittagstee nicht Punkt 15 Uhr erscheint, sondern drei Minuten später. Da darf es beim Einkaufen nicht mehr irgendein Mineralwasser sein, sondern es muss eine spezielle Marke sein. Auch ältere Pferde zeigen mitunter solche Verhaltensmuster.

      Mit voranschreitendem Alter scheint auch unseren Pferden ein strukturierter Tagesablauf sehr wichtig zu sein. Rituale geben Sicherheit – und das Gefühl von Sicherheit ist gerade für ein älteres Pferd, das bei Anzeichen von Gefahr nicht mehr so leichtfüßig wegrennen kann wie ein Dreijähriger, enorm wichtig. Das Gefühl, dass auch heute alles so ist wie gestern, vorgestern und das komplette letzte Jahr, beruhigt den Senior meist schon ungemein.

      Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich jetzt zum Sklaven seines Pferdes machen muss. Beispiel: der 15-Uhr-Tee. Der kann und darf und sollte auch mal eine halbe Stunde vorher oder später serviert werden. Pferde haben zwar eine enorm gute innere Uhr, aber mir ist nicht bekannt, dass sie Minuten zählen können.

      Anstatt den Tag in Stunden und Minuten einzuteilen, leben sie in gewissen Rhythmen, die sich auch am Lauf der Sonne orientieren.

      Das kann in sonnenarmen Wintern gerade bei den Senioren für etwas Verwirrung sorgen, sodass sie – da es ja draußen schon dunkel ist – auch mal nachmittags um 16 Uhr vehement ihr Abendessen einfordern. Diskutieren Sie nicht mit Ihrem alten Pferd. Glauben Sie mir – es bringt nichts. Wenn der Senior an einem Winternachmittag um 16 Uhr sein Abendessen will, dann geben Sie ihm ein paar Handvoll, das wird ihn beruhigen. Und abends wird er sich noch mal riesig freuen, wenn es seiner Ansicht nach eine Extraportion gibt.

      Die Seniorenresidenz

      Pferde sind Herdentiere. Die Herde bietet ihnen Sicherheit für Körper und Geist. Wohlgemerkt gilt dies nur für eine natürlich gewachsene Generationenherde, die es fast in keinem Stall mehr gibt.

      Daher kann das Herdenleben mit all seinen Rangeleien für ein älteres Pferd auch schnell stressig werden. Insbesondere wenn neue, jüngere Pferde in die Herde kommen, die sich ihren Platz erst erarbeiten müssen. Dem Senior werden sie überlegen sein und notfalls ihre Wut, es nicht weiter nach oben geschafft zu haben, am Senior auslassen, der sich jetzt nicht mehr so wehren kann wie noch zu seinen Jugendzeiten.

      Daher sollten Seniorenpferde in einer Gruppe leben, die stabil ist und vornehmlich auch aus Seniorenpferden besteht. Ein paar besonders „erziehungsresistente“ Absetzer und Jährlinge können mal dazukommen. In einer intakten Seniorengruppe werden diese aufmüpfigen Junioren schnell lernen, wie der Hase läuft, und werden schnell und fair erzogen. Auch Shadow hatte immer mal wieder ein Ziehkind in seiner

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