Strategie als Beruf. Maximilian Terhalle

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Strategie als Beruf - Maximilian Terhalle

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mit mir zu durchdenken: Matthias Herdegen, Klaus Naumann, Andrew Hurrell, Chris Coker, Michael Stürmer, Hans-Jörg Detlefsen, Richard Barrons, Peter Watkins, Karl-Theodor zu Guttenberg, Mike Sweeney, Leon Mangasarian, Olaf Schneider, Boris Ruge, Francois Heisbourg, Beatrice Heuser, Lorenz Hemicker, Sönke Neitzel, Ulrich Speck, Heinrich Brauss, Wilfried von Bredow, Thomas Jäger, Beate Heuser, Thomas Kleine-Brockhoff und Ulrich Schlie.

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      Meinen größten und herzlichsten Dank jedoch schulde ich meiner lieben Frau Alexandra. Ihre Geduld, weit überstrapaziert von meiner Arbeit, hat mit liebevoller Großherzigkeit immer wieder aufs Neue ein Lächeln für mich bereitgehalten. Nicht zuletzt haben mich ihre amerikanische Herkunft und seit 2005 nicht weniger als 50 längere Besuche sowie ein vierjähriger Aufenthalt in den USA dieses gewaltige, faszinierende und harte Land weit besser verstehen lassen, als ich es je durch die stets knappen Eindrücke in „D.C.“ hätte verstehen können. Amerika ist nicht Europa, aber Europa wird ohne Amerika nicht Europa bleiben. Trotz aller Verfehlungen Amerikas, die viele verwöhnte Deutsche so gerne moralisierend hervorheben, ohne sich einen Deut zu bemühen, die machtpolitischen Grundlagen anzuerkennen, auf denen ihre Freiheit und ihr Wohlstand beruhen, sind wir aufgerufen, intensivst am „keeping the Americans in“ zu arbeiten.

      Das Buch ist unseren lieben vier Gottesgeschenken gewidmet: Felicity, Fritz, Caroline und Constantin. Ich habe nun wirklich alles in meiner kaum zu verheimlichenden Ohnmacht Stehende getan, um Euch – reichlich ungelenk – näherzubringen, was dieses Buch recht eigentlich erklären will. Mein nicht seltenes Scheitern dabei habt Ihr immer mit unnachahmlichem und rasend komischem Großmut einfach freundlich weggelächelt. Ich danke Euch dafür zutiefst. – Trotz allem, seid gewiss, mein innerster Antrieb ist es immer (gewesen), dass Ihr sicher in einer freien Welt leben könnt, jetzt und in (Eurer) Zukunft. Ob das gelingt, liegt an deutschen, europäischen und amerikanischen Strategen. Die großen Anderen, China und Russland, werden sich nicht zur Verteidigung jener Welt der Freiheit aufschwingen, die uns das höchste Gut ist.

      Auf der anderen Seite des Teichs danke ich meinen Schwiegereltern für ihre unnachahmlich großzügige Gastfreundschaft, ob an der Ostküste oder an anderen Orten der Welt. Meinen lieben Eltern danke ich für ihr liebevolles Verständnis dafür, dass ich über zehn Jahre in die Ferne gezogen bin und manches Mal zu lange und zu weit weg war von Euch. Ihr habt mir jeden Tag vorgelebt, was gute Eltern wirklich ausmacht. Und meiner lieben Schwester danke ich von Herzen für ihre in den vielen Jahren nie nachlassende, stille Sorge um ihren Bruder.

      London/Winchester/Shrivenham Maximilian Terhalle

      Eine Grundlegung strategischen

      Denkens in Deutschland

      Strategie im machtpolitischen Umbruch der Weltordnung

      30 Jahre deutsche Einheit, über 70 Jahre NATO – Deutschlands Freiheit und Wohlstand sind sicher. Gute Auskommen sind überdies sozial(staatlich) breit gestreut, die Freiheitsrechte durch das Grundgesetz verbürgt, der Anblick globaler Turbulenzen von zuhause aus, digital allemal, mit Leichtigkeit verkraftbar. Und internationalen Bitten, Deutschland möge sich international mehr engagieren, wird großzügig durch über ein Dutzend Bundeswehreinsätze entsprochen. Kein Grund also zur Sorge – weiter so! Die Welt wird sich im Zweifel schon beruhigen. Im Zweifel kann die deutsche Erfolgsgeschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und sodann seit der Wiedervereinigung für andere Länder sogar Vorbild sein. Nur etwas wird diese weithin geteilte Sichtweise vielleicht getrübt von misslichen Entwicklungen fernab in der Welt und von einigen neuartigen innergesellschaftlichen Trends.

      Ob die Welt tatsächlich so beschaulich ist, scheint zumindest fragwürdig. Die zuletzt häufiger erhobene Aufforderung zur Verteidigung unserer „Werte“, da diese „alles andere als selbstverständlich“ seien, klingt manchem mitunter wie ein gefährlich blutleeres Ritual, das sich eben zu Jubiläumszeiten abspielt (Merkel zit. in FAZ 2019b). Es gibt deshalb zunehmend Stimmen, die den Eindruck haben, dass ein führungsschwacher Westen heute in eine gefährliche Zeitenwende tritt. Was wiederum zu der Frage zwingt, wie diese Welt beschaffen ist, in der Deutschlands Bedeutungslosigkeit viele Partner, aber nicht uns, erheblich irritiert und sie zum Handeln an Berlin vorbei leitet. Macrons pointiertes Interview vom November 2019 war auch Ergebnis deutscher Überheblichkeit, im alleinigen Besitz der Moral den einzigen Weg in die Zukunft zu kennen (ohne diesen allerdings skizzieren zu können). Die gegenwärtige deutsche Verteidigungsministerin nimmt deshalb richtig an, dass Krieg in Europa eben nicht für immer gebannt ist und das Modell des Westens nicht das globale Modell der Zukunft ist. Aus vier Gründen: Durch den seit 2014 wütenden Ukraine-Krieg hat sich Russland absehbar als Partner desavouiert. Putin will eine vorgelagerte Pufferzone und hat aus purem Machtstreben heraus die nukleare Balance in Europa zu seinen Gunsten verändert. Zweitens greift Chinas wirtschaftliche Macht krude über die Seidenstraße nach Europa aus, importiert sein autoritäres Modell mit seinen Investitionen und erzwingt Wohlverhalten. Xi Jinping will dabei explizit nicht länger ein Deng Xiaoping sein und beginnt, stärker Wilhelm II. zu ähneln als Bismarck. Seine Ambitionen werden mithin in einem für deutsche Dimensionen nicht mehr greifbaren militärischen Aufwuchs erkennbar, der zunächst der Rückgewinnung von Chinas historischer Einflusssphäre dient. Drittens: Die amerikanische Beistandsgarantie gilt nicht mehr vorbehaltlos. Donald Trump steht hier trotz Verstärkung seiner NATO-Beiträge im Mittelpunkt, aber die Abwendung von Europa begann vor ihm und wird sich nach ihm fortsetzen. Schließlich: Europa profitiert noch von seiner Rolle als globale Wirtschaftsmacht, erkennt auch langsam, dass es global handlungsfähig werden muss – tut aber nichts dafür, die angemahnte „Sprache der Macht“ zu sprechen (Borrell 2020).

      Die Instabilität, die sich angesichts dieser Zeitenwende aus westlicher Uneinigkeit ergeben hat, fällt dabei ganz wesentlich auf Deutschland zurück. Es war der polnische Außenminister, Radoslav Sikorski, der 2011 sagte, er fürchte nichts mehr als deutsche Untätigkeit in strategischen Fragen. Im Sinn hatte er damit eine von Nachlässigkeit geprägte Haltung gegenüber dem Bestand jener westlichen Weltordnung, der Deutschland seinen Wiederaufstieg, Wohlstand und seine Freiheit zu verdanken hat. Seit 2018 jedoch ist Polen erfolgreich damit beschäftigt, eine in Deutschland stationierte US-Brigade durch ein Stationierungsabkommen mit Amerika nach Osten zu lotsen. Wie im Brennglas zeigt diese Entwicklung eben jene selbst verschuldete internationale Bedeutungslosigkeit Deutschlands, der Sikorskis Furcht galt. Strategie, nein danke! Berlin darf sich aber heute nicht länger schlafwandlerisch in vielen gut gemeinten Reden zum Erhalt der liberalen Weltordnung – allesamt ohne zentrale Vision für den Westen – am harten strategischen Kern der Zeitenwende vorbeidrücken.

      Deutschland obliegt damit in Europa die zentrale Aufgabe, Amerika an Bord zu halten, indem es die Sicherheitsgarantie der

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