Vorher Schadet Er. Блейк Пирс
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„Und deine Mutter habe ich auch erst gestern kennengelernt. Trotzdem sind wir hier in der Luft, während sie und meine Mutter unten auf unseren Sohn aufpassen. Darf ich ehrlich sein?“
„Bitte.“
„Ich glaube, du machst dir Sorgen, weil du dir keine Sorgen machst. Wir sind beide geschockt, wie natürlich sich alles anfühlt. Vielleicht müssen wir uns einfach entspannen und uns auf den Fall konzentrieren. Unsere Mütter haben uns aufgezogen und aus uns ist schließlich auch was geworden.“
„Ist es das wirklich?“, fragte sie schmunzelnd.
„Ich denke schon.“
Mackenzie nippte weiter an ihrem Kaffee und tat dann genau das, was Ellington vorgeschlagen hatte: Sie leitete ihre Gedanken von den überraschenden Wendungen zuhause zurück zu ihrem Fall.
Mit dem Mietwagen fuhren sie fünfundzwanzig Kilometer aus Salt Lake City heraus und schafften es, McGraths Wunsch, gegen Mittag dort zu sein, um eine Stunde zu unterbieten. Die Stadt, wo die Frau ohne Identität ermordet worden war, nannte sich Fellsburg und war sowohl klein als auch niedlich. Es war eine vornehmere Gegend, die aufgrund ihrer Nähe zu Salt Lake City zu florieren schien. Mackenzie vermutete, dass der Großteil der Einwohner täglich in die Stadt pendelte, um dort zu arbeiten und erst abends wieder zurück in eine der vielen Wohngegenden Fellsburgs kehrte.
Ellington folgte den Anweisungen und Unterlagen, die McGrath ihnen per E-Mail zugesandt hatte und fuhr in einen Ortsteil namens Plainsview. Wie die anderen beiden Trabantenstädte, die sie zuvor durchquert hatten, stand auch dort ein zweistöckiges, nullachtfünfzehn Haus samt gepflegtem Vorgarten neben dem anderen. Die Straßenlaternen, die der Sicherheit dienen sollten, standen nur dreißig Meter voneinander entfernt.
Sie mussten nicht weit nach Plainsview hineinfahren. Bereits vier Häuser nach dem Ortseingang stand ein Polizeiwagen an der Straßenseite. Es handelte sich um den Beamten, der das Treffen arrangiert hatte, nachdem Mackenzie ihn vom Flughafen aus angerufen hatte, um ihre Ankunft anzukündigen. Er stieg bereits aus dem Streifenwagen aus, als Ellington hinter ihm parkte.
Die drei trafen sich zwischen den Autos und stellten sich vor. Dienstmarke und Anstecknadel an seiner Brust wiesen ihn als Sheriff Burke aus.
„Hallo“, sagte Burke. „Danke für Ihr Kommen. Ich bin Sheriff Declan Burke.“
Mackenzie und Ellington nannten ihre Namen und schüttelten ihm die Hand. Mackenzie schätzte Burke auf etwa fünfzig. Er trug einen dicken Bart, der mal wieder gestutzt werden könnte. Sein Gesicht wirkte hart und er versteckte seine Augen hinter einer Fliegersonnenbrille, obwohl der Morgen nicht übermäßig hell war.
„Wurde die Leiche hier gefunden?“, fragte Mackenzie.
„Genau. Dort drüben.“ Burke deutete nach rechts.
„Laut Bericht hatte sie nichts außer einem Führerschein bei sich, ist das korrekt?“
„Ja und ein Paar Sandalen. Sie waren nass, nachdem es an dem Tag leicht geregnet hatte. Zuerst nahm ich an, dass ihr die Schuhe beim Zusammenstoß mit dem Auto von den Füßen gerutscht waren. Aber der Gerichtsmediziner wies darauf hin, dass die Schürfwunden und Schnitte an ihren Füßen indizieren, dass sie die Sandalen schon zuvor ausgezogen hat, um möglicherweise schneller rennen zu können.“
„Irgendeine Ahnung, wie weit sie gerannt ist?“, fragte Ellington.
„Noch nicht wirklich“, sagte Burke. „Etwa zweieinhalb Kilometer von hier entfernt ist ein Feld, das Anzeichen darauf liefert, dass es in derselben Nacht durchquert wurde. Aber wildes Gras und Unkraut machen es unmöglich, mit Sicherheit zu sagen, ob es sich um diese Frau gehandelt hat – oder um ein menschliches Wesen im Allgemeinen. Hätte auch ein Reh sein können.“
„Und niemand hier hat etwas gesehen?“, fragte Mackenzie. Sie blickte die leicht abschüssige Straße hinunter zu den hübschen Häusern. Es war schwer, zu glauben, dass niemand etwas beobachtet hatte.
„Meine Männer und ich haben jeden Hausbesitzer auf dieser Straße befragt. Eine Nachteule behauptet, eine alte Limousine ohne Licht in der Nachbarschaft gesehen zu haben. Aber ein Kennzeichen haben wir keins.“
„Was ist mit dem Mädchen?“, meinte Ellington. „Wissen wir überhaupt nichts zu ihrer Identität?“
„Nein. Der Führerschein war gefälscht. Und dazu noch ziemlich überzeugend. Natürlich haben wir ihre Fingerabdrücke genommen und ihr Blut getestet. Aber im System wurden keine Treffer gefunden.“
„Das macht keinen Sinn“, kommentierte Ellington.
„Deshalb haben wir Sie gerufen“, sagte Burke. „Ich nehme an, Sie haben die Fotos der Leiche am Tatort zu Gesicht bekommen?“
„Ja“, antwortete Mackenzie. „Schwarzes Klebeband über ihrem Mund. Der Gerichtsmediziner glaubt, dass es nach ihrem Tod dort angebracht wurde.“
„Korrekt. Wir haben das Klebeband nach Fingerabdrücken untersucht, aber nichts gefunden.“
Mackenzie hatte das Klebeband auf den Fotos am Abend zuvor und auch im Flugzeug lange betrachtet. Vielleicht hatte es einen symbolischen Hintergrund? Wollte der Mörder die Frau darauf hinweisen, auch nach ihrem Tod schweigen zu müssen? Aber warum? Was hatte sie zu sagen?
„Ohne Identität wird es so gut wie unmöglich sein, Freunde oder Familienmitglieder zu informieren“, meinte Ellington.
„Ja. Wir haben nichts. Also übergebe ich den Fall gerne an Sie. Brauchen Sie noch etwas von mir?“
„Ja, tatsächlich“, antwortete Mackenzie. „Wurden auf dem Führerschein auch keine Fingerabdrücke gefunden?“
„Nur die des Mädchens.“
„Wie gut ist das forensische Labor auf Ihrem Revier?“
„Nicht supermodern, aber besser als in den meisten Städten dieser Größe.“
„Ihr Forensiker soll sich den Führerschein noch einmal genauer ansehen. Und zwar auch unter einem Mikroskop mit UV-Licht. Manche Fälscher statten ihre Werke mit winzigen Signaturen oder Kennzeichnungen aus. Die sind immer gut versteckt, aber manchmal sind sie da. Eine Art heimlicher, kleiner Mittelfinger an Leute wie uns.“
„Das werde ich tun“, sagte Burke. „Sonst noch etwas?“
Mackenzie wollte gerade Ellington nach seiner Meinung fragen, als sie vom Klingeln ihres Handys unterbrochen wurde. Es war zwar stummgeschaltet, doch sie alle konnten das Vibrieren in ihrer Jackentasche hören. Sie drehte sich um und zog das Handy aus ihrer Tasche. Irritiert und auch ein bisschen alarmiert stellte sie fest, dass es ihre Mutter war. Fast entschied sie sich, den Anruf zu ignorieren, doch der Gedanke an sie und Frances bei Kevin beunruhigte sie.
Sie ging ein paar Schritte zur Seite und beantwortete den Anruf. Sie fürchtete bereits die Neuigkeiten, die am anderen Ende der Leitung auf sie warteten.
„Hey Mom. Ist alles in Ordnung?“
„Ja, alles gut. Kevin geht es gut.“
„Warum rufst du dann an? Du weißt, dass ich gerade mit der Arbeit am Fall begonnen habe, oder?“
„Ja. Aber ich muss einfach