Aufschieberitis. Daniel Hoch
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Was seit der Erstauflage bei mir passiert ist? Sehr viel und das sowohl im Privaten als auch im Job. Als Profisportlerin hatte ich die wohl größte Herausforderung meines Lebens zu meistern, denn es galt meine neugegründete Familie mit dem Leistungssport in Einklang zu bringen: Das bedeutendste Ereignis für mich war die Geburt meines Sohnes im Dezember 2013, die größte Bereicherung in meinem Leben. Seitdem hat sich alles für mich verändert. Meine beruflichen Ziele standen nach wie vor fest: Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien und der WM 2017 in Deutschland.
Die Fragen, denen ich mich stellen musste, lauteten: Wie integriere ich die Familie in den Beruf? Wie komme ich nach der Pause auf mein Leistungsniveau zurück? Meine Strategie hat sich bewährt: Enormer Ehrgeiz, eine klare Definition meiner Ziele, das Abstecken kleinerer Teilziele sowie die ganz konkrete Priorisierung haben mir mein Comeback 2014 ermöglicht: Nach 6 Monaten habe ich mein Leistungsvermögen zurück auf Bundesliga-Niveau gebracht, nach 10 Monaten war ich wieder voll in die Nationalmannschaft integriert und feierte kurz darauf mein Comeback bei der Europameisterschaft. Innerer Schweinehund? Der verschwand durch Disziplin! Für mich gab es keine Alternative als das Erreichen meiner Ziele zu den gesteckten Zeitpunkten. Keiner wartet auf dich, mach dir deine Ziele ständig bewusst – das habe ich mir dabei vor Augen gehalten. Nimm das Zepter selbst in die Hand, sei dein eigener Trainer, das waren meine Leitsprüche. Natürlich fiel mir das nicht immer leicht. Wichtig ist es, die Selbstzweifel zu durchbrechen. Niederlagen geben uns die Gelegenheit, das eigene Denken und Handeln zu überprüfen und sind ganz und gar nicht als Endstation zu sehen. Für mich heißt eine Niederlage, mich neu zu fokussieren, noch einmal umzudenken. Ich ändere die Perspektive und schaue wieder nach vorn!
Meine persönlichen Tipps gegen die Aufschieberitis:
1. Definiere deinen Erfolg, indem du deine eigenen Ziele erkennst. Oftmals hilft es, mehrere Zwischenziele zu definieren.
2. Finde deine persönliche Strategie, die dir das Erreichen deiner Ziele ermöglicht. Wer hilft dir dabei? Welche Gewohnheiten solltest du überdenken?
3. Setze Prioritäten! Was ist momentan dringend, was hat noch Zeit und was kann delegiert werden?
Viel Spaß beim Lesen und Kraft bei der Umsetzung Ihrer Ziele!
Katja Kramarczyk
Einleitung
Hand aufs Herz, wie viele Bücher, Artikel etc. haben Sie schon gelesen oder nur gekauft, ohne dass sich etwas Grundlegendes geändert hat?
Wir beschäftigen uns lediglich ca. 5,5 bis 6 Tage pro Jahr mit unserer Zukunft. Das entspricht ca. 2 bis 3 Prozent eines durchschnittlichen Menschenlebens. Hier ist also der Hebel anzusetzen, denn wenn nur ein paar Prozent mehr in Zukunftsgedanken und -pläne investiert werden, ist die Wirkung eine völlig andere.
Ich habe es mir zu Beruf und Berufung gemacht, dem Phänomen Aufschieberitis, das auch Sie offensichtlich beschäftigt, auf den Grund zu gehen. Mein Ansatz ist, mich dem Thema als einem ernstzunehmenden Krankheitsbild zu nähern und anzunehmen, weil es ein zunehmendes und zugleich schwerwiegendes Problem ist. Sie denken, wenn Sie das Problem des Aufschiebens erkannt haben, ist schon viel erreicht? Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung? Völliger Quatsch! Wir alle haben Wünsche, Ziele und Vorstellungen unseres weiteren Lebens bzw. schwelgen in der Verbesserung unserer Vergangenheit – aber hätte, hätte, hätte … Als Business-Coach und Speaker beschäftige ich mich täglich mit Fragen des Mitarbeitercoachings, der Personalführung und -entwicklung sowie des Zeitmanagements und berate dabei immer wieder Menschen, die wollen, dass bestimmte Dinge besser laufen, aber nicht wissen wie. Aus folgendem Grund bin ich unter die Autoren gegangen: Wenn Sie mal den Begriff Aufschieberitis in die Google-Suche eingeben, dann mit dem Ergebnis, dass in noch nicht einmal 0,1 Sekunden so viele Treffer kommen wie eine ausgewachsene Kleinstadt Einwohner hat. In dieser Flut an Informationen gehen viele Dinge unter. Selbst ein Fachmann kann da schon einmal den Überblick verlieren und wie soll es dann erst denen helfen, die sich vermeintlich nicht selbst helfen können? Entweder finden Sie Kurzanleitungen für ein besseres Leben, die Ihnen kurzfristigen Erfolg versprechen, aber nicht der Sache auf den Grund gehen. Oder es wird in seitenlangen Abhandlungen die Aufschieberitis, dann auch gern die Prokrastination, verwissenschaftlicht. Dem werde ich Abhilfe schaffen und das kurz, präzise und v. a. wirkungsvoll. Natürlich gehe ich auch an der einen oder anderen Stelle mehr in die Tiefe – da, wo es nötig ist – und werfe einen Blick in Ihre Psyche. Viel wichtiger ist mir, Ihnen mit den Erkenntnissen zu helfen, die in der Praxis erprobt worden sind, ob nun von Psychologen und Beratern oder vielmehr den Menschen selbst, von mir und meinen Kunden.
Seit der ersten Auflage meines Buches sind inzwischen zwei Jahre vergangen. Zwei Jahre, in denen ich viele Umfragen rund um die Aufschieberitis getätigt und ausgewertet habe, in denen ich auf über 300 Events zu meinem Fachthema sprechen und Kunden beraten durfte. Dabei wurde mir einmal mehr bewusst: Es geht nicht darum, nie wieder Dinge aufzuschieben, sondern sich des Aufschiebens bewusst zu werden! Mit meinem Buch möchte ich Sie dabei unterstützen, Ihr Krankheitsbild zu erkennen, zu deuten und zu lernen: Wie priorisiere ich richtig? Welche Strategie hilft mir dabei, Wichtiges zu erkennen? Mein Buch möchte Ihnen also das Aufschieben nicht gänzlich verbieten, sondern macht Sie vielmehr zum perfekten Aufschieber!
Bevor es losgeht, würde ich Ihnen gern zwei Frage stellen: Was erwarten Sie eigentlich? Worauf kommt es Ihnen und worauf kommt es mir an? Regt der Klappentext und vielleicht auch mein Bild auf dem Buchdeckel erst einmal eine gewisse Sympathie, dann wissen Sie nach den ersten zehn Seiten Lektüre genau, worauf Sie sich einlassen. Nach weiteren 100 Seiten sind Sie sich sicher, was Sie zu leisten imstande sind und nach noch einmal 100 Seiten, wissen Sie, wie Sie es umsetzen und viel wichtiger noch, dass Sie es umsetzen.
Ratgeber tun stets so, als wäre Ihr Leben bisher in völlig schiefen Bahnen verlaufen. Nach dem Ausmaß Ihres augenscheinlich uneffektiven Zeitmanagements und Aufgaben-Handlings zu urteilen, müsste man Ihnen sofort ein chronisches Leiden an Unzufriedenheit und grenzenlosem Unglücklichsein diagnostizieren. So zumindest stellt sich die Misere dar, wenn Sie in großen wie kleinen Buchhandlungen oder Bibliotheken nur einen kurzen Blick in das Regal der Ratgeber und Besserwisser werfen.
Ich sage nicht, dass alles in Ihrem bisherigen Leben falsch gelaufen ist; ich sage, es kann besser laufen. Es geht nicht um die Vergangenheit, es geht vielmehr darum, welche Möglichkeiten Sie jetzt und in Zukunft nutzen. Ich ziele mit meinem Buch nicht auf eine komplette Veränderung Ihres bisherigen Lebens ab. Manchmal sind es große, manchmal sind es kleine Schritte, die zum Erfolg führen. Denn jeder Mensch ist ein komplexes und ambivalentes Produkt der Evolution. Er ist ein einzigartiges Individuum, setzt ganz individuell die eigenen Prioritäten und zieht spezifische Schlussfolgerungen. Aus diesem Grund ist niemandem geholfen, stets nur die Erfolgsgeschichten anderer zu lesen. Denn was nützt es uns zu wissen, dass andere das scheinbar Unerreichbare geschafft haben, während Sie selbst noch auf der Stelle treten. Um unsere eigenen Ziele sicher zu erreichen, sollten wir in unseren eigenen Dimensionen denken. Ich möchte Ihnen damit keine Grenzen aufzeigen, ganz im Gegenteil! Schauen Sie ganz bewusst nach links und rechts, nur bedenken Sie dabei eines: Bleiben Sie objektiv und gehen Sie Ihren eigenen Weg. Abgucken ist erlaubt und sogar gewollt, schauen Sie, was andere tun und ziehen Sie daraus Lehren für sich selbst. Also abgucken, was das Zeug hält, nur machen Sie Ihr eigenes Ding daraus!
Dabei sollten Sie nicht versuchen, den Ansprüchen anderer gerecht zu werden, sondern Ihre ganz eigenen Maßstäbe anlegen. Es fängt schon damit an, dass für jedermann/-frau Glück etwas anderes bedeutet. Die Wichtigkeit von Gesundheit, Humor, sinnvoller Arbeit, Sport oder Sex wiegt bei jedem anders. Im Deutschen bezeichnen wir mit dem Begriff Glück so ziemlich alles, was mit glücklicher