5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. John F. Beck

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - John F. Beck страница 12

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
5 glorreiche Western 3/2020 - Helden, Halunken, Halsabschneider: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - John F. Beck

Скачать книгу

was ich brauche?«

      »Sie werden überrascht sein. Wo können wir uns ungestört unterhalten?«

      »Hier.«

      Die übrigen Vaqueros waren Buck Mercer in die Bodega gefolgt.

      Colonel Esteban Moreno schaute ihnen sehnsüchtig nach.

      »Es gibt keinen Wein zur Begrüßung?«

      »Erst will ich erfahren, was Sie erreicht haben.«

      Der Colonel seufzte und rutschte aus dem Sattel. Er schnallte seinem Pferd die Taschen ab.

      Ein Vaquero führte es zu einem Wassertrog.

      Esteban Moreno klappte die Taschen auf und überreichte Saltillo einen dicken Umschlag.

      »Da ist alles drin, was Sie haben wollten.«

      »Ein Protokoll der Geständnisse?«

      »Nicht nur das. Dazu auch noch Protokolle der Verhandlung vor dem zuständigen Militärgericht, die Urteile, und obendrein beglaubigte Abschriften in englischer Sprache.«

      Saltillo wog das gewichtige Kuvert in der Hand. Es enthielt seine bessere Zukunft.

      »Singal hat gestanden, dass er Verbindung zu Gomez hatte?«

      »Miguel Gomez war sein Auftraggeber, si. Ein Haftbefehl für mexikanisches Terrain liegt ebenfalls bei. Und um das Kraut fett zu machen auch noch ein formeller Auslieferungsantrag für Ihre Behörden.«

      Als Saltillo diesmal die Lippen verzog, entstand ein herzliches Lächeln daraus.

      »Sie sind ein Teufelskerl, Colonel. Ich hätte nie gedacht …«

      Der Colonel winkte ab.

      »Das war gar nichts. Ich hab ein paar Verhörspezialisten unter meinen Männern. Sarto Singal erwies sich bei Weitem nicht als so widerstandsfähig, wie er wohl annahm. Doch vielleicht war er auch nur klug.«

      »Mit anderen Worten, das Geständnis wurde erpresst.«

      »Ich würde nicht so harte Worte gebrauchen, Señor O'Hara. Sagen wir besser, wir haben ihn an die Wahrheit erinnert. Ja, ja, ich weiß schon, was Sie jetzt denken. Erpresste Geständnisse haben vor Ihren Gerichten keine Gültigkeit, ist es das?«

      Saltillo nickte.

      »Es wird aber kein Widerruf erfolgen, Señor O'Hara«, fuhr Esteban Moreno fort und förderte eine silberne Taschenuhr aus einer Seitentasche seines Uniformrocks. Der Sprungdeckel klappte auf.

      »In ein paar Minuten ist es Mittag. Und genau um zwölf Uhr stehen die Banditen vor unserem Erschießungskommando.«

      Der Deckel der Taschenuhr klappte wieder zu, und dieses Geräusch klang ziemlich endgültig.

      Sekundenlang stand Saltillo wie versteinert.

      Sicher – Sarto Singal und seine Meute hatte den Tod verdient, doch der Haziendero konnte sich einfach nicht an die mexikanischen Gepflogenheiten gewöhnen.

      »Darf ich mich jetzt verabschieden? Ich bleibe nun doch nicht länger. Die Witwe wartet, und es ist nicht mehr weit.«

      Als der Colonel aus der Stadt ritt, glaubte Saltillo eine Salve zu vernehmen.

      13

      Kellertüren wurden zugeschlagen, rostige Angeln knirschten durchdringend.

      Von den kahlen Wänden hallte der Marschtritt von Soldaten wider.

      Feucht und kalt waren die Steinfliesen, vermodert das Stroh, auf dem Sarto Singal lag.

      Seine Beine lagen in einem mittelalterlichen Holzblock gefangen, die Handgelenke trugen verrostete Stahlmanschetten, mit denen er an die Wand in seinem Rücken gekettet war.

      Vor ihm auf dem Boden lag der Blechteller, auf dem sie ihm die letzte Mahlzeit gebracht hatten. Ein nur halb durchgebratenes Hühnchen mit versalzenem Reis, dazu einen Becher Wein.

      Sarto Singals Henkersmahlzeit.

      Er hatte sie hinuntergeschlungen, bevor die allgegenwärtigen Ratten ihm zuvorkamen. Sie saßen um ihn herum und knabberten an seinen Stiefeln, solange er die Zehen nicht bewegte. Seine Beine waren bereits taub.

      Nur mit Grauen dachte er an die Verhandlung zurück. Und mit noch mehr Grauen an die Stunde davor, in der sie ihm mit einem Gewehrkolben das Nasenbein zertrümmert hatten.

      Ihm war, als würde eine Eishand nach seinem Herzen greifen und es zusammenpressen. Sein Puls hämmerte in den angeschwollenen Schläfen.

      Zum wiederholten Male zerrte er verbissen an den Ketten, doch die Verankerung in der Mauer hielt.

      Das Gewölbe war niedrig. Ein Mann konnte kaum aufrecht darin stehen. Ein schmaler Lichtbalken fiel von oben herein. Eine winzige Lücke im Mauerwerk der Fundamente, auf der die Kasernen der Rurales standen.

      Noch stahl sich ein dünner Sonnenfaden herunter in das Verlies, aber Sarto Singal wusste, dass es soweit war, wenn dieser Strahl erst nicht mehr in die Zelle fiel.

      Dann stand die Sonne genau im Zenit.

      Dann war es Zeit zum Sterben.

      Er hörte seine Kumpane brüllen. Nur ihn hatten sie isoliert eingesperrt.

      Sarto Singal hätte am liebsten mitgebrüllt, vielleicht schrie er sogar. Er wusste es nicht. Er beobachtete gebannt den Sonnenstrahl, der unerbittlich schmaler wurde und schließlich ganz verschwand.

      Eine barsche Kommandostimme erklang draußen vor der Zellentür.

      »Nein!«, schrillte Lopez. »Ich will nicht sterben! Lasst mich los! Ich will nicht!«

      Und die anderen fielen ein. Dann polterten derbe Stiefel, Schmerzlaute und bittere Flüche mischten sich darunter.

      Dann kamen sie zu seiner Tür. Abgesperrt war sie nicht, nur von außen verriegelt. Jetzt wurde der Holzbalken aus seiner Verankerung gehoben.

      Die Ratten flüchteten quietschend in ihre Löcher, als vier Männer gebückt hereinkamen.

      Für Mexikaner waren sie ziemlich stämmig.

      »Fertig, Singal«, sagte der eine. »Du bist dran. Nun mach dir nicht noch in die Hosen wie dieser verdammte Lopez. Dieser Bastard hat mich doch glatt angepinkelt.«

      »Dann komm mir nur nicht zu nahe«, knurrte Sarto Singal böse. »Sonst passiert dir was viel schlimmeres.«

      Der Bandit lachte rau auf. Jetzt, wo es wirklich darauf ankam, war plötzlich seine Kälte zurückgekehrt. Irgendwann stirbt jeder, tröstete er sich. Besser es erwischt mich am Pfahl. Das geht wenigstens schnell.

      Und er dachte an eines seiner Opfer, das er mit einem Bauchschuss allein

Скачать книгу