Liebesaffären zwischen Nordseestrand und dem anderen Ende der Welt: Romance Sammelband. Sandy Palmer

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Liebesaffären zwischen Nordseestrand und dem anderen Ende der Welt: Romance Sammelband - Sandy Palmer

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einsames, tristes Leben führten, und Zigaretten und Whisky.

      „Kommst du mit, Darling?“, fragte er, und Johanna nickte zustimmend.

      „Aber natürlich!“ Sie lächelte ihn zärtlich an. „Du weißt doch, wie gern ich mit dir fliege. Es ist immer noch ein Abenteuer für mich, eine Weile draußen in der unendlichen Weite des Outbacks sein zu können.“

      „Seltsam... früher hast du ganz anders gedacht. Da wolltest du mit den Tieren und den Trips ins Outback nichts zu tun haben.“ Er kam auf sie zu und zog sie liebevoll in die Arme. „Aber ich muss gestehen, dass ich die neue Stefanie noch ein bisschen mehr liebe als zuvor.“

      Johannas Herz schlug schneller. Sie schloss die Augen und genoss es, Thomas so nahe zu sein. Dabei fragte sie sich, wie lange sie ihre Lügen noch aufrecht erhalten konnte, wann das Kartenhaus, das sie aufgebaut hatte, zusammenbrechen - und ihr Glück genauso zusammenfallen würde.

      *

      Die große Farm mit ihren vielen Nebengebäuden lag nur knapp einhundert Kilometer von Sydney entfernt, und doch befand man sich in einer ganz anderen Welt, wenn man erst einmal die Großstadt hinter sich gelassen hatte. Rasch begann das Niemandsland, die unendliche Weite dieses Kontinents. So weit das Auge reichte, sah man nur brachliegendes Land, das von unzähligen Schafen durchstreift wurde. Die Tiere fanden immer etwas zu fressen, sie waren genügsam und auch mit trockenen Grasbüscheln zufrieden.

      Vereinzelt nur tauchte ein Haus auf, und erste nachdem sie zwanzig Minuten geflogen waren, erblickte Johanne eine kleine Wohnsiedlung.

      „Was ist das?“, erkundigte sie sich.

      „Wir nennen es Old Sams Oase“, antwortete Thomas. „Sam ist ein alter Jäger, der hier vor vielen Jahren sesshaft geworden ist. Es heißt, dass er eine Weile bei den Aborigines gelebt hat und mehr von ihrer Kultur weiß als jeder Wissenschaftler. Inzwischen hat er hier eine Kneipe aufgemacht. Sie ist Anlaufstelle für alle, die hier in der Gegend leben und arbeiten. Warte nur, gleich wirst du ihn kennenlernen. Wir müssen vorher nur noch zu der Herde mit den kranken Tieren fliegen.“

      Er zog die Maschine n eine leichte Kurve und korrigierte fast unmerklich den Kurs.

      Johanna sah fasziniert aus dem Fenster. Sie liebte dieses Land schon jetzt und wusste, dass es ihr das Herz brechen würde, wenn sie von hier wieder fortgehen musste.

      Ein leises Knattern störte ihre Gedanken. Die Maschine begann leicht zu trudeln.

      „Was ist los?“ Fragend sah sie Thomas an, der an den verschiedensten Kontrollgeräten hantierte.

      „Ich weiß nicht genau... vielleicht ist was mit der Benzinzufuhr...“ Er machte ein ernstes Gesicht, und in Johanna kroch Angst hoch.

      „Leg den Kopf in die Arme! Versuch deine Augen zu schützen!“ Thomas warf ihr einen raschen Seitenblick zu, dann konzentrierte er sich wieder ganz darauf, das Ärgste vielleicht noch abzuwenden und eine halbwegs anständige Bruchlandung machen zu können.

      Und dann... ein Krachen und Bersten, Splittern, ein Schrei, von dem Johanna nicht wusste, dass sie selbst ihn ausgestoßen hatte...

      Dumpfe Schläge, die von außen das Flugzeug zu zerstören drohten - dann war es still.

      Johanna erwachte von einem stechenden Schmerz in ihrer linken Hand. Vorsichtig versuchte sie die Finger zu bewegen, sich selbst in eine andere Position zu bringen - es gelang.

      „Thomas...“ Ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern.

      Als keine Antwort kam, versuchte sie sich ein wenig aufzurichten und in der Maschine umzusehen. Schräg lag das Flugzeugwrack auf einer Grasfläche. In einem fast quadratischen Ausschnitt konnte sie durch eines der Fenster den blauen Himmel sehen.

      Und Thomas... er war über dem Steuer zusammengesunken. Blut sickerte aus einer Platzwunde an der Schläfe, und ein dumpfes Stöhnen kam aus seiner Kehle.

      „Thomas...“ Es gelang Johanna, den Sicherheitsgurt zu lösen und sich zu dem geliebten Mann hinunter zu tasten. Mit zitternden Fingern streichelte sie sein Gesicht, rief immer wieder seinen Namen.

      Thomas reagierte nicht.

      *

      Die Sonne stand hoch im Zenit, als der Verletzte endlich die Augen aufschlug und sich ein wenig unsicher umschaute.

      Johanna hatte inzwischen Höllenqualen ausgestanden. Jetzt brannten ihre Augen von ungeweinten Tränen.

      „Alles okay?“ Seine Stimme ließ sie zusammenzucken.

      „Oh mein Gott!“ Jetzt endlich konnte Johanna weinen. „Endlich!“ Sie beugte sich über Thomas, küsste ihn auf die blassen Lippen.

      „War ich lange bewusstlos?“ Thomas versuchte ebenfalls seinen Gurt zu lösen.

      „Fast zwei Stunden. Ich... ich konnte dir nicht helfen.“ Wieder liefen Tränen über ihre Wangen.

      „Nicht weinen“, bat Thomas. „Das kriegen wir alles wieder hin. Hauptsache, dir ist nichts passiert.“

      „Ich bin o.k.“, versicherte Johanna. „Aber was ist mit der Maschine?“

      „Keine Ahnung. Wahrscheinlich ist was mit der Benzinzufuhr nicht in Ordnung. Deshalb auch das Stottern. Aber es kann auch ein Motorschaden sein. Na, ist auch egal. Machen wir erst mal, dass wir hier rauskommen.“

      Kurze Zeit später lagen sie im Schatten eines Felsens und hielten sich umarmt. Langsam ebbte der Schock in Johanna nach, sie konnte Thomas’ Nähe, seine zärtliche Wärme wieder genießen.

      „Was meinst du, wann Hilfe herkommen kann?“, fragte sie nach einer Weile.

      „Das dauert bestimmt nicht lange. Man wird uns vermissen, und auf dem Radar sind wir auch nicht. Man wird merken, dass es keine Funkverbindung mehr gibt und bestimmt einen Suchtrupp losschicken. Ich denke, der wird sogar schon unterwegs sein. Keine Angst, Schatz.“

      „Hab ich auch nicht.“ Johanna senkte den Kopf. „Wenigstens nicht davor, hier in der Wildnis vergessen zu werden.“

      „Wovor denn dann?“ Er sah ihr fragend in die Augen.

      Zärtlich strich sie über sein Gesicht, tastete vorsichtig nach der Platzwunde, die inzwischen nicht mehr blutete und zum Glück nicht allzu tief war.

      „Ich... ich muss dir etwas gestehen, Thomas.“ Ihre Stimme klang flach und war kaum zu verstehen.

      „Jetzt?“

      „Ja. Denn morgen... morgen ist es zu spät.“

      „Aber Darling! Morgen heiraten wir - egal, was kommt. Und wenn wir das müdeste Ehepaar sind, das je getraut wurde.“

      Johanna senkte den Kopf. Wie schwer es war, die Wahrheit zu gestehen! Sie verfluchte sich selbst, dass sie sich überhaupt zu diesen Lügen hatte hinreißen lassen. Was war ihr nur eingefallen, Stefanies Stelle einzunehmen? Jetzt musste Thomas sie doch hassen...

      „Du weißt, dass ich eine Zwillingsschwester habe“, begann sie vorsichtig.

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