Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Krimi Sammelband 12001: Riesen Mords-Paket November 2019 - 1000 kriminelle Seiten - A. F. Morland страница 22
Bount schob seine Arme unter ihren Körper und stand mit ihr auf. Draußen traf inzwischen die Feuerwehr ein.
Bount schritt mit seiner Last durch das Feuer. Sein Gesicht wirkte in diesem Augenblick wie aus Granit gemeißelt. Es hatte den Anschein, als hätte er June für immer verloren. Er wusste, dass er über diesen Verlust nie hinwegkommen würde.
Feuerwehrleute stürmten mit Atemschutzmasken in die Bar und begannen sogleich mit der Brandbekämpfung. Jemand wollte Bount das Mädchen abnehmen, doch er gab June nicht her.
Mehrere Ambulanzfahrzeuge erreichten die Bar. Um Bount herum wurde alles seltsam unwirklich. Er vernahm aufgeregte Stimmen, ohne zu verstehen, was die Leute sagten.
Vor seinem geistigen Auge erschien June March, strahlend frisch, quicklebendig, mit einem Lächeln, das ihm die Seele wärmte.
„Bitte, Sir!“, sagte jemand eindringlich zu ihm. Er schien es schon zum zweiten Mal zu sagen. „Geben Sie uns das Mädchen!“
Bount sah, dass der Mann zur Ambulanzbesatzung gehörte. Er überließ ihm und seinem Kollegen das Mädchen. Sie legten sie auf eine fahrbare Trage, stülpten ihr eine Sauerstoffmaske über das Gesicht, und rollten sie fort.
„Wohin bringen Sie sie?“, hörte sich Bount fragen.
Man nannte ihm den Namen des Hospitals. Wie in Trance machte Bount Reiniger kehrt.
Er setzte sich in seinen Wagen, fuhr los und erreichte das Krankenhaus in wenigen Minuten. Was für ein Fall, dachte er wütend. Was für ein gottverdammter Fall!
Jimmy Taylors Leben hing an einem seidenen Faden. Die Gangster verlangten, dass er, Bount, sich freiwillig in ihre Gewalt begab. June March lebte möglicherweise nicht mehr … Jay Pepper – tot. Arthur Douglas – auch tot!
Bount riss sich zusammen. Er musste wieder klarkommen, das war jetzt ungemein wichtig, sonst geriet auch er unter die Räder. Er eilte in das Hospital und entdeckte in der großen Halle die Bahre, auf der June March lag.
Er hatte das Gefühl, sein Herz würde hoch oben im Hals schlagen, und eine unbeschreibliche Freude übermannte ihn, als er sah, dass June die Augen offen hatte.
„June!“
„Bount!“
Er rannte auf sie zu. Sie wollte sich aufsetzen, doch der Pfleger, der bei ihr war, ließ es nicht zu.
„Mein Gott, June, du lebst!“ Bount trat neben sie und nahm ihr Gesicht in seine Hände.
„Es… es tut mir schrecklich leid, Bount …“
„Vergiss es. Hauptsache, du bist okay. Bist du okay?“
„Ich glaube schon. Ich wollte dir helfen, Bount … Ich hoffte, dich überraschen zu können …“
Bount nickte heftig. „Das ist dir – verflixt noch mal – gelungen. Eigentlich müsste ich furchtbar böse mit dir sein, aber ich kann es nicht. Ich bin so froh, dass du lebst.“
„Die Bombe, Bount … Ich weiß, wer sie geworfen hat. Ich habe den Mann gesehen.“
Bounts Augen weiteten sich. Wissbegierig starrte er seine Mitarbeiterin an. „Wer war’s?“
„Einer der Czukor-Zwillinge.“ Jetzt verengten sich Bounts Augen und wurden zu schmalen Schlitzen, während er zwischen den Zähnen hervorpresste: „Das war’s dann wohl, Mister Lorne Rogers!“
Man rollte June fort, denn sie musste untersucht werden. Bount rief ihr nach, er würde sich bald wieder um sie kümmern, dann stürmte er aus dem Krankenhaus, denn nun war eine große Abrechnung fällig.
20
Auch Jesse Crocker, der Fotograf, erreichte Bount Reiniger über das Autotelefon. „Ich habe Ihnen eine gute und eine schlechte Mitteilung zu machen, Reiniger“, sagte er. „Mit welcher soll ich beginnen?“
„Mit der schlechten“, antwortete Bount. Er war wieder voll da, und er brannte darauf, die Schutzgeldgangster hochgehen zu lassen.
„Ich hab’ ne Menge Leute gefragt. Niemand weiß, wo Mark Taylor steckt.“
Bount grinste. „Warum haben Sie nicht mich gefragt? Ich hätte es Ihnen sagen können.“
„Sie machen sich einen Scherz mit mir.“
„Mark Taylor ist wieder zu Hause.“ Bount berichtete dem Fotografen, wie das zustande gekommen war. „Und nun heraus mit der guten Mitteilung“, verlangte Bount Reiniger.
„Also in einschlägigen Kreisen ist man der Ansicht, dass Lorne Rogers hinter den Aktionen der Schutzgeldgangster steht. Die Methoden verraten seine Handschrift. Außerdem ist er der einzige Barbesitzer, der mit seinem Lokal hohe Einnahmen erzielt, aber nicht zur Kasse gebeten wird. Das gibt einigen Leuten zu denken. Außerdem ist bekannt, dass Kerle wie Rogers den Hals nie voll kriegen.“
„Ich befinde mich soeben auf dem Weg zu ihm“, sagte Bount Reiniger.
„Sind Sie dem Knaben etwa auch schon auf die Schliche gekommen?“
„Etwa vor einer halben Stunde“, sagte Bount.
„Wissen Sie, was ich mich frage? Wozu ich mir für Sie den Mund fusselig gefragt habe. Sie wissen ja ohnedies bereits alles.“
„Es hätte aber auch sein können, dass Ihre Tipps neu für mich gewesen wären“, bemerkte Bount. Da Jesse Crocker ein Anrecht darauf hatte, zu erfahren, wie Bount an sein Wissen gelangt war, berichtete der Detektiv dem Fotografen vom Bombenanschlag der Czukor-Zwillinge.
„Höchste Zeit, dass die Magyaren hinter Schloss und Riegel kommen!“, sagte Crocker.
„Dafür werde ich jetzt höchstpersönlich sorgen“, gab Bount zurück und beendete damit das Gespräch. Er legte aber nicht auf, sondern tippte die Nummer des Police Headquarters in den Apparat und ließ sich mit Captain Toby Rogers verbinden.
„Hast du zur Abwechslung mal erfreuliche Neuigkeiten für mich?“, erkundigte sich der Leiter der Mordkommission.
„Und ob. Ich hab’ mal wieder deine Arbeit erledigt“, erwiderte Bount Reiniger. „Manchmal frage ich mich wirklich, wozu wir dich von unseren Steuergeldern durchfüttern.“
„Kann sein, dass irgend jemand die Auffassung vertritt, dass ich doch zu irgend etwas nütze bin“, brummte der Captain.
„Hör zu, ich habe herausgefunden, wer die Schutzgeldgangster sind. Sie unterstehen Lorne Rogers’ Kommando.“
„Bist du sicher?“
„Für wen arbeiten die Czukor-Zwillinge?“
„Für Rogers.“
„Und einer der beiden hat in Arthur Douglas’ Bar eine Bombe geworfen.“