Bunte Dimensionen. Moritz Waldner
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Die meisten Menschen merken gar nicht, wie viel jeden Tag konsumiert wird. Und es geht hier nicht nur um Essen. Angefangen bei Kaffee und Zigarette am Morgen hin zu Stunden in Sozialen-Netzwerken und allgemeinem Medienkonsum, wie Radio, Fernsehen, Serien, Videos, Filme und so weiter. Vom täglichen Fress-Konsum einiger industrieller Länder möchte ich gar nicht erst anfangen.
Wie dem auch sei, ich denke, jeder Mensch ist dazu in der Lage frei zu sein. Wirklich frei. Für mich bedeutet das, dass du zu jedem Zeitpunkt frei entscheiden kannst, was auch immer du für dich selbst (und deine Liebsten) am besten hältst. Wenn du allerdings einen Vertrag unterzeichnet hast, ist es gar nicht so leicht „frei Schnauze“ zu entscheiden. Du musst dich anpassen. An Firmenregeln und knappe 30 Tage Urlaub im Jahr. Dazu eine Kündigungsfrist und die Sorge, dass ohne diesen sicheren (!) Job nicht genügend Geld hereinkommt. Was für eine Freiheit!
Deswegen habe ich mich nach meinem FachAbitur dazu entschieden, dass ich mein eigener Boss sein will. Heute weiß ich, dass die vergangenen Probleme und Konflikte nur Zeichen des Universums waren, stark zu bleiben und weiter für die Selbstständigkeit zu kämpfen.
Wie sich herausgestellt hat, gar keine so leichte Aufgabe. Mit zwölf habe ich Zeitungen ausgetragen, mit 20 habe ich, zusammen mit einem Freund, ein Unternehmen in der Kletterbranche gegründet. Ansonsten lebe ich ein normales Leben eines jungen Mannes Anfang 20.
Festivals. Zukunftsprojekte. Freunde. Sport. Reisen. Träumen. Erschaffen. Zu dieser - immer noch normalen Arbeit - kommt ein ewig ausdauernder Marathon zu meiner endgültigen Selbstständigkeit.
Wie kam es zu meiner Lebensreise?
Die alternative Heilung ist für mich ein recht frisches und doch auch ein alt-bekanntes Thema. Ich bin mein Leben lang im näheren Umfeld von außerordentlichen Schamanen und Heilern gewesen und durfte die magische und äußerst kraftvolle Wirkung des energetischen Heilens am eigenen Körper dutzende Male erfahren.
Da ich mein Leben lang noch keine einzige Operation und noch kein pharmazeutisches Medikament zu mir genommen habe, spreche ich über dieses Thema rein aus der Sicht meiner eigenen Erfahrungen und gebe in keinster Weise eine Empfehlung ab, das ebenfalls so zu tun.
Vor etwa zwei bis drei Jahren lernte ich dann allmählich, andere Menschen zu lesen, und ihren Gesundheitsstatus einzuschätzen. Ich liege fast immer richtig, da ich wohl über meine Kindheit sehr gut lernen konnte, wie sich „gesund sein“ anfühlt und wie kranke Menschen agieren und welche Abzeichnungen man ihnen aus dem Gesicht lesen kann. Einen Teil verdanke ich das der Zeit in meinem Studium als Fachberater für holistische Gesundheit und dem Treffen und Kennenlernen mit meinem ersten Mentor. Das Lesen und Verstehen der Aktionen andere Menschen erfordert sicherlich das ein oder andere Jahrzehnt an Übung. Insofern steht mir die nicht-alltägliche Realität – also die, die uns verborgen scheint – erst seit kurzem offen und erforderte nun eine etwas ausgiebigere Reise durch den Latein-amerikanischen Kontinent. Hier war der erste Halt Nicaragua und anschließend, ein Jahr später, reiste ich für vier Monate durch Peru.
Folgende drei Punkte finde ich besonders wichtig, wenn man sich auf den Weg zur absoluten Freiheit begeben möchte:
1. Mut Man muss sich nicht nur trauen völlig fremde Menschen anzusprechen, man benötigt grundsätzlich eine Menge Mut, um Freiheit zu finden. Man braucht Mut, um auf sein Bauchgefühl zuhören und intuitiv das momentan Richtige zu tun. Man braucht Mut, wenn man in ein fremdes Land reist und die Sprache nicht spricht – ebenso, wie wenn man anderen „risikoreichen“ oder „ungewissen“ Aktivitäten nachgeht. Du benötigst Mut, um die Vergangenheit loszulassen und in die ungewisse Zukunft zu schreiten. Um Mut zu haben, muss man heute keine 20 sein. Ich habe in allen Ländern, durch die ich gereist bin, dutzende Menschen gesehen, die definitiv über 60 Jahre alt waren. Sicherlich, von Klippen zu springen, muss vielleicht nicht mehr auf der Tagesordnung stehen, doch der ein oder andere Hüpfer ins zwei Meter tiefere Becken sollte auch mit 70 kein Problem darstellen. Und das meine ich so, wie es geschrieben steht und natürlich auch metaphorisch, im Sinne der Veränderung eines jeden Einzelnen von uns. Denn wir lernen ein Leben lang. Und wir verändern uns, entsprechend dem Gelernten, ein Leben lang.
2. Ortsunabhängigkeit Das geht, wenn man keine Kinder hat. Doch mir sind auf „wilden“ Reisen schon immer ein paar reisende Familien begegnet, welche teilweise zwei bis drei Kleinkinder hatten. Ich meine vor allem die mentale Ortsunabhängigkeit – also die Freiheit zu sagen: „Ich möchte hier nicht mehr sein.“ Oder „Ich möchte woanders hin.“ – das heißt, man bindet sich nicht an eine fixe Lokalität. Man kann überall zu Hause sein. Solange man Freunde und/oder Familie um sich findet. Dazu benötigt man sicherlich die Fähigkeit auf andere Menschen zuzugehen und eine allgemeine Offenheit für die natürliche Umgebung. Denn das wahre Zuhause entsteht nicht durch eine finale Lokalität, sondern durch die Akzeptanz, dass du dein Zuhause bist. Dann kannst du überall Zuhause sein.
3. Unterstützung Es braucht einfach Gleichgesinnte. Man muss sich über Freiheits-Gedanken austauschen können, um ihnen eine Form zu geben. Achtsamkeitstraining und Meditation sind hier wohl die passenden Stichwörter – sie spenden uns die Kraft, die wir benötigen, die Ur-Kraft des Universums. Wir wollen doch alle frei sein. Um sie langfristig in das Leben vieler Menschen zu integrieren, müssen wir laut werden und Freiheit fordern. Wir müssen aufstehen und unsere Wahrheit sprechen. Wir teilen unsere Gedanken mit anderen Menschen, um neue Ideen und Konzepte eines freien Lebens zu kreieren. Was bringt uns eine wissenschaftliche Definition über etwas, dass nur wir selbst als ungenügend empfinden? Wir sollten unserem Gefühl vertrauen und dorthin ziehen – und ich meine das nicht unbedingt ortsbezogen – wohin uns unsere Intuition leitet. Freiheit für alle, für dich und mich!
In Peru habe ich mich zwar ziemlich schnell, ziemlich frei gefühlt, doch wenn ich heute genauer hingucke, war da das gleiche Bild zu sehen, wie wenn man durch europäische Straße läuft. Zumindest ein extrem ähnliches Menschen-Bild. Würde ich hier wohnen wollen, bräuchte ich genauso ein Business wie in jedem anderen Land auch. Ich bräuchte die peruanische Staatsbürgerschaft und einen angemeldeten Wohnsitz. Noch dazu ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht so aufgeschlossen und offen wie beispielsweise in Europa. Müll wird aus den Fenstern von Fahrzeugen geschmissen oder einfach in die Natur gekippt. Manche Orte haben eine Müllabfuhr einmal die Woche, doch es ist das Bewusstsein der Bevölkerung, welches noch nicht so weit ausgereift ist, wie es beispielsweise das Deutsche ist. Der Fluss in der Cusco-Region im heiligen Tal der Inkas ist von Anfang bis zum Ende braun gefärbt. Es sieht aus als wäre es Schlamm, doch bei näherer Inspizierung fällt deutlich auf: Alles klar – das sind also Mal wieder die Auswirkungen der Industrialisierung. Toxine, Abfallstoffe und Plastikflaschen – die Menschen sind in gewissen Themen, was beispielsweise die Erde und Felder angeht, deutlich achtsamer, doch ihr Umgang mit Müll ist beispielhaft unachtsam.
Das ist auch in Ordnung. Denn jedes Land braucht eben seine Zeit, um sich nachhaltig und bewusst zu entwickeln. Und klar ist auch, dass sich das Leben in den ländlichen Gegenden noch ein wenig traditioneller verhält.
Es herrscht Armut – im Vergleich zu deutschem Standard. Doch der deutsche Standard ist eben der Deutsche Standard und deswegen auf kein anderes Land anzuwenden.
In Peru sind die Menschen, trotz weniger Besitz und weniger Verdienst, deutlich glücklicher als der gierige Deutsche mit seinem Drang zur SelbstVerleugnung.
Wie kann es den Menschen in der heutigen Zeit also gelingen sich frei zu fühlen und gleichzeitig auch wirklich frei zu sein?
Meiner Meinung nach ist die Antwort folgende: Freiheit in der heutigen Zeit ist eine Sache von Akzeptanz und eines Perspektivwechsels. Über Akzeptanz schreibe ich in einem