Ein Haariger Fall. Фиона Грейс
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„Sie wirkt sehr sympathisch“, sagte Lacey, als sie auf ihren Sessel glitt.
Gina zuckte mit den Schultern und ließ sich auf der Bank gegenüber von ihr nieder. „Naja. Sie wirkt in Ordnung.“
Sie war wieder in ihrem Eifersuchtsmodus.
„Du weißt, dass du meine engste Freundin bist“, sagte Lacey zu Gina.
„Jetzt noch. Aber was, wenn Brooke und du euch über all die Dinge unterhalten könnt, die man als Expat erlebt?“
„Ich kann mehr als einen Freund haben.“
„Das weiß ich. Aber mit wem wirst du mehr Zeit verbringen wollen? Mit jemandem in deinem Alter, der selbst einen trendigen Laden besitzt oder mit jemandem, der alt genug ist, um deine Mutter zu sein, und Schafe verkauft?“
Lacey konnte nicht anders, als zu lachen, obwohl darin keine Häme steckte. Sie streckte ihren Arm über den Tisch und drückte Ginas Hand.
„Ich habe es ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich ohne dich verrückt werden würde. Ehrlich, mit allem, was mit Iris passiert ist und der Polizei oder Taryns Versuchen, mich aus Wilfordshire zu vertreiben, hätte ich ohne dich den Verstand verloren. Du bist eine tolle Freundin, Gina, und das ist für mich nicht selbstverständlich. Ich werde dich nicht vergessen, weil eine Kaktus-schwingende Ex-Wrestlerin in die Stadt gezogen ist. Okay?“
„Eine Kaktus-schwingende Ex-Wrestlerin?“, sagte Brooke, die gerade von der Seite mit einem Tablett mit Kaffee und Sandwiches erschienen war. „Sie reden doch nicht etwa von mir oder?“
Laceys Wangen wurden sofort rot. Es war nicht ihre Art, über andere Leute hinter ihrem Rücken zu lästern. Sie hatte nur versucht, Gina aufzumuntern.
„Ha! Lacey, Ihr Gesicht!“, prustete Brook und klopfte ihr auf den Rücken. „Kein Problem. Es macht mir nichts aus. Ich bin stolz auf meine Vergangenheit.“
„Das bedeutet also…“
„Jup“, sagte Brooke mit breitem Grinsen. „Es ist wahr. Die Geschichte ist allerdings wirklich nicht so spannend, wie sie einige dargestellt haben. Ich war in der Schule Ringer, dann auf der Uni und danach habe ich es ein Jahr lang auch professionell gemacht. Ich glaube, die Leute aus einer kleinen englischen Stadt stellen sich das Ganze etwas exotischer vor.“
Lacey fühlte sich richtig albern. Natürlich würde alles völlig übertrieben dargestellt und verzerrt werden, wenn eine Geschichte in einer Kleinstadt von einer Person zur nächsten wanderte. Brooks Vergangenheit als Wrestlerin war genauso unspektakulär wie Laceys ehemalige Karriere als Assistent einer Innenarchitektin in New York; normal für sie, exotisch für alle anderen.
„Aber, wenn es um das Schwingen von Kakteen geht…“, sagte Brooke. Dann zwinkerte sie Lacey zu.
Sie nahm die Bestellung von dem Tablett herunter, holte zwei Wasserschüsseln und ein Trockenfutter für die Hunde und ließ Lacey und Gina wieder alleine.
Trotz der übertrieben komplexen Beschreibungen auf dem Menü, war das Essen hervorragend. Die Avocado war genau richtig reif, weich genug, um ihren Biss zu verlieren, aber nicht so weich, dass sie schon matschig war. Das Brot war frisch, mit Samen bestreut und getoastet. Es konnte sogar mit dem von Tom mithalten und das war das höchste Lob, das Lacey überhaupt aussprechen konnte! Der Kaffee war jedoch der wahre Triumph. Lacey hatte in letzter Zeit immer Tee getrunken, da er ihr ständig angeboten wurde und weil es keinen Ort zu geben schien, der ihren Erwartungen gerecht werden konnte. Aber Brookes Kaffee schmeckte genauso, als wäre er direkt aus Kolumbien importiert worden! Lacey würde ihren Morgenkaffee definitiv von hier holen. Zumindest an den Tagen, an denen sie zu einer vernünftigen Zeit zu arbeiten begann und nicht schon im Laden war, während normale Menschen noch in ihren Betten schlummerten.
Lacey hatte ihren Lunch schon halb aufgegessen, als die automatische Tür hinter ihnen aufging und kein anderer als Buck und seine alberne Frau hereinmarschiert kamen. Lacey stöhnte.
„Hey, Mädel“, sagte Buck und schnippte mit seinen Fingern zu Brooke, während er sich auf einen Sessel plumpsen ließ. „Wir brauchen Kaffee. Und ich nehme Steak und Pommes.“ Er deutete auffordernd auf die Tischplatte, dann blickte er zu seiner Frau. „Daisy? Was willst du?“
Die Frau stand noch an der Tür in ihren viel zu hohen Stilettos und wirkte beinahe verängstigt beim Anblick der vielen Kakteen.
„Ich nehme einfach das, was die wenigsten Kohlehydrate hat“, murmelte sie.
„Ein Salat für die Dame“, blaffte Buck Brooke entgegen. „Nur wenig Dressing.“
Brooke warf Lacey und Gina einen Blick zu, dann verschwand sie, um die Bestellung der unhöflichen Gäste zuzubereiten.
Lacey vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und musste sich für das Paar richtig fremdschämen. Sie hoffte inständig, dass die Leute aus Wilfordshire nicht glauben würden, alle Amerikaner wären so. Buck und Daisy machten ihrem gesamten Land einen schlechten Ruf.
„Großartig“, murmelte Lacey, als Buck lautstark mit seiner Frau zu reden begann. „Die beiden haben mir schon meinen Tee mit Tom ruiniert. Jetzt ruinieren sie noch mein Mittagessen mit dir.“
Gina wirkte unbeeindruckt von den beiden. „Ich habe eine Idee“, sagte sie.
Sie beugte sich herab und flüsterte Boudicca etwas zu, sodass ihre Ohren zuckten. Denn ließ Gina den Hund von der Leine. Boudicca stürmte durch den Teesalon, sprang auf den Tisch und schnappte sich das Steak direkt von Bucks Teller.
„HEY!“, brüllte er.
Brooke konnte sich nicht im Zaum halten. Sie brach in schallendes Gelächter aus.
Lacey schnappte nach Luft, erheitert von Ginas Albernheiten.
„Bring mir sofort ein neues“, befahl Buck. „Und schmeißt den Hung RAUS.“
„Tut mir leid, aber das war mein letztes Steak“, sagte Brooke und zwinkerte Lacey unauffällig zu.
Das Paar schnaufte aufgebracht und stürmte heraus.
Die drei Frauen brachen in Gelächter aus.
„Das war ganz und gar nicht dein letztes, oder?“, fragte Lacey.
„Ne“, sagte Brooke glucksend. „Ich habe einen ganzen Tiefkühler voller Steaks!“
Der Werktag ging langsam zu Ende und Lacey hatte bereits alle nautischen Objekte für die morgige Auktion geschätzt. Sie war so aufgeregt.
Das Gefühl hielt an, bis die Glocke bimmelte und Buck und Daisy hereinstolzierten.
Lacey stöhnte. Sie war nicht so ruhig wie Tom und auch nicht so heiter wie Brooke. Sie glaubte wirklich nicht, dass diese Begegnung gut ablaufen würde.
„Sieh dir all diesen Müll an“, sagte Buck zu seiner Frau. „Was für ein Haufen Schwachsinn. Warum wolltest du überhaupt hierher? Und es stinkt.“ Seine Augen wanderten zu Chester. „Da ist wieder dieser ekelhafte Hund!“
Lacey presste ihre Zähne so fest zusammen,