Frauen-und Männerträume. Herbert Seibold

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Frauen-und Männerträume - Herbert Seibold

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blieb mir nur die Flucht. War es schon abends oder hatten wir erst spätnachmittägliche Stunde? Mein reflexhafter Blick galt wieder der Uhr- ein jähes Frühlingserwachen zurück in den Winter, der doch längst überwunden mir schien.

       5. Frühlingssignale der Vögel

      Es sind die Vögel und nicht der Kalender der Menschen, die mir den Frühling verkünden: Das helle Zwitschern, das unbändige Klopfen des Spechts und der Schrei der Wildgänse auf ihrem Wege nach Norden. Die Schnäbel recken sich in die kühle Luft und zwitschern unbekümmert in die Schneeflocken und die Kühle des Windes. Die Schwanzfedern zittern vor Ungeduld in Erwartung der Wärme des Frühlings. Sie glauben an die Schönheit der Liebe und die verführerische Form der Rosenblätter und ihrer betörenden Düfte. Die Singvögel können es schon spüren. Sie gleiten durch die sanften warmen Winde. Es fehlt ihnen die Ungeduld der heftig schlagenden Flügel der Turmfalken. Der Specht erprobt schon jetzt sein lautes Klopfen, um die Insekten und Larven zu locken.

      Natürlich hört Frau Specht genau auf den Ton, ob dies auch der richtige Klopfer für ihr weiteres Leben sein kann. Die Hormone wecken die Lust zu leben und sich zu vermehren. Die Wärme lockt nach der dämpfenden Kälte des Winters sanft die Begierden des Frühlings.

       6. Ausflug von Salerno nach Paestum

      Oh singe mir Muse vom Land, das die alten Griechen und Römer bebauten. Paestum diese Stadt, von den Göttern gesegnet und zu ihrer Ehre errichtet. Dorische und Ionische Säulen trotzend dem Beben der Erde und Halt gebietend den barbarischen Eroberern, zeugen auch heute noch von der scheinbaren Kunst, mit menschlichen Kräften Unglaubliches zu errichten. Oh könnten wir Nachgeborenen doch lernen aus den Fehlern der Alten, die die Wälder und Haine abholzten, zu bauen die Galeerenschiffe zur Vernichtung der selbsterfundenen Feinde. So entstanden statt Wälder die Sümpfe und mit ihnen verderbliche Krankheiten, wie die totbringende Malaria, die die Menschen für Jahrtausende vertrieben hatten.

      Jetzt nach 2500 Jahren eine noch entsetzlichere Gier der kriminellen machtbesessenen Clans der Camorra, die todbringende Tonnen von Giftmüll der Erde übergaben, zu gewinnen schnöde Millionen von Euro mit dem Preis, die dortigen Kinder in das Verderben von Krebs und Tod zu schicken. Warum sind die Menschen dort so ohnmächtig wie vor der Ungewissheit vom Virus Corona?

      Warum darf die globale Gier der weltweiten Umweltzerstörer, die Macht und Geld in die Hände von wenigen spielen, das Protokoll von Kyoto missachten und verhöhnen. “Yes we can” ein Urschrei der Lüge und des feigen Zurückweichens vor der Lobby der machtgeilen Banker und Unternehmer als Usurpatoren der Märkte. Wie lange noch müssen auch Brasiliens Indigene brüllen vor Hunger und Wut ob der Zerstörung der Regenwälder. Wie lahmgelegt scheint das Gedächtnis der mächtigen Politiker, wie wenn die Synapsen der Hirne schon vergiftet wären und sie deshalb die Zeichen des wandelnden Klimas missachten und vergessen.

      Wenn wir einfachen Wanderer dieses geschichtsträchtige Land um Salerno durchschreiten, vertreiben wir nur kurz die düsteren Gedanken, freuen uns an der Wärme der Frühlingstage und der Schönheit der Landschaft und der göttlichen Tempel. Heute dürfen wir in der nahen Osteria genießen die Früchte der Ceres und reuelos die Genüsse des Bacchus schlürfen, zu beleben die Heiterkeit der Seele. Oh Dank ihr Götter, dass ihr unsere Reise dorthin so fürsorglich beschirmt habt.

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