Worte wirken - Wie wir uns selbst beeinflussen und zulassen, beeinflusst zu werden.. Dieter Grabs

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Worte wirken - Wie wir uns selbst beeinflussen und zulassen, beeinflusst zu werden. - Dieter Grabs

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Gedanken bilden nur die Worte, die wir kennen und umgekehrt.

      Ich bin dankbar, dass ich in diesem Kulturkreis geboren wurde, im Land der Dichter und Denker. Sprache ist der Schlüssel zur Kultur und ein Baustein unserer Identität. Hier ist weltweit die größte Wortvielfalt für treffende, facettenreiche Beschreibungen verfügbar. Der Duden veröffentlichte im Frühjahr 2017 einen ermittelten Wortschatz von 23 Millionen Wörtern im Dudenkorpus, der elektronischen Datenbank der deutschen Sprache.

      Jedes Wort, das nach den Wortbildungsregeln der deutschen Sprache gebildet wird, ist ein deutsches Wort. Selbst dann, wenn ein einziger Mensch es nur ein einziges Mal benutzt hat. Genutzt werden jedoch nur ca. 0,02% aller Wörter in der täglichen Kommunikation. Es steht uns ein riesiges Potential zu Verfügung, die eigene Sprache in der Wortwahl auszubauen und treffend zu beleben, verbal und schriftlich.

      Ein besonderer Aspekt ist, das wir mit dem Alphabet aus nur 26 Buchstaben diese gewaltige Vielzahl an Worten bilden können. Fantastisch. Da staune ich mit geöffnetem Mund. Und du – kannst begeistert für diese wortgewaltigen Möglichkeiten bleiben. Dir wünsche ich nun eine kleine inspirierende Wort-Entdeckungsreise.

      Dieter Grabs

       1. Einführung

      „Was sind schon Worte, es müssen Taten folgen!“

      Ein Satz, den wir oft hören und dazu nicken. Ja, da ist etwas dran. Viele Menschen sprechen viel und sagen wenig, behaupten ohne beweisen zu können, versprechen, ohne es zu halten und bleiben unverbindlich oder unverständlich, plappern gehörte Worte nach, ohne deren Sinn zu kennen. Prüfe selbst, welche von den beiden Aussagen und Worte ist kraftvoller:

      Gegen das Insektensterben zu sein - oder - für das Insektenleben zu sein?

      Dabei geht es mir hier nicht um gesprochene, geschriebene oder gehörte Aussagen und Sätze. Allein das gewählte Wort ist hier das Thema und, wie einzelne Worte in uns wirken, gedacht, gesprochen, geschrieben oder gehört und dabei wie verstanden werden. Hinter einem Wort kann ein ganze Geschichte sein, die in Bildern bei uns verankert ist und uns beeinflusst. So bewirken Worte auch Taten, gute wie böse. Deshalb schaue ich mir dies genauer an. Dazu bist du, liebe/r Leser/in, eingeladen. Finde selbst heraus, welche Kraft oder Botschaft in einem Wort stecken kann und wer dafür sorgt.

      Das genau betrachtet finde ich so spannend, wie ein sehr gut inszenierter Krimi.

      Ein Wort sind zunächst nur aneinander gereihte Buchstaben in einer bestimmten Reihenfolge. In diesem Buch konzentriere ich mich auf Hauptworte und deren Wirkung. Allein diese sind sehr ergiebig für eine Sensibilisierung.

      Ein persönliches Beispiel hier gleich zur Einstimmung. Es genügt manchmal ein Wort, um sich zu beeinflussen, negativ wie positiv. Meine Frau meinte, ich solle im fortgeschrittenen Alter gelassener werden und dies jetzt lernen. Sie verordnete mir für das Büro die große Leuchtstele sunart DenkMal N°02 Gelassenheit in zuversichtlich grün in einem schönen Pflanzkubus mit Kunstgräsern. Gleichzeitig empfahl sie für mein Fahrzeug eine kleine Leuchtstele mit gleichem Wort. Das ist seither links neben dem Dachholmen an der Windschutzscheibe eingeklemmt. Es soll mich erinnern gelassen zu bleiben, wenn ich bei meinen Strecken in Staus oder in meiner Ungeduld wieder den Puls rasen lasse. Seit 20 Monaten lebe ich damit und … es wirkt. Das spüre ich selbst, auch als Rückmeldung von meiner Frau und den Kindern. Bewusst und unbewusst ist es immer präsent. Wir nehmen bis zu 10% bewusst wahr und ca. 90% unbewusst.

      Also, wenn ich es nicht bewusst sehe, wird es von mir dennoch erfasst und verarbeitet. Polizisten lesen es bei Verkehrskontrollen und grüßen mit erhobenem Daumen und einem Schmunzeln. Manche/r Autofahrer/in, die im Stau mit dem Auto neben mir stehen, zeige ich es, wenn diese/r im Auto toben. Oft kommt ein Lächeln zurück oder ein netter Spruch bei geöffnetem Fenster. Worte wirken!

      Gezielt eingesetzt sind dies bewirkende Impulse, die für eine neue Programmierung beeinflussen! Gewiss fallen dir Situationen ein, wo du manchmal unbewusst ähnliche Erfahrungen mit einem Wort machtest. Probiere es jetzt noch bewusster. Gewohnheiten ändern wird belohnt!

       Viel Freude mit immer guten Gedanken.

       2. Ein Hauptwort aus verschiedenenBlickwinkeln

      Wie viele Hauptwörter kommen dir in den Sinn?

      Meistens fallen uns diese eher und schneller ein als Eigenschaftswörter oder Verben. Das hat etwas mit unserer Sprachkultur zu tun. Hauptwörter sind im 16. Jahrhundert entstanden, um den Leser und Hörer auf bestimmte Worte aufmerksam zu machen. Heute sind fast die Hälfte der Wörter der deutschen Sprache Substantive. Sehr viele finden sich in Reden von Politikern, anderen Persönlichkeiten oder vielleicht auch in deinen Gesprächen. Viele Hauptwörter machen die Sätze schwergewichtig und lassen dadurch die Rede/Sätze als bedeutend erscheinen. Lebendige Sätze klingen und wirken anders. Das wäre doch eher ein Lernthema für ein Rhetorik/Dialektik-Seminar.

      Substantive begegnen uns als Einzelworte (Berg, Kinder, Auto) oder zusammengesetzt (Berg-hütte, Kinder-wagen, Auto-kran) und bezeichnen meist konkrete Lebewesen und Gegenstände, die fassbar sind. Gleichzeitig verwenden wir auch abstrakte Substantive für Nichtgegenständliches (Liebe, Liebes-gefühl, Entspannung, Entspannungs-musik, Stress-gefühl, Trauer). Die Gemeinsamkeit von beidem ist, dass wir etwas beschreiben, berichten, erzählen wollen und diese in uns Gefühle, auch Bilder entstehen lassen, sowohl im Absender wie im Empfänger.

      Ein Substantiv kann mit einem konkreten und abstrakten gemischt werden, wie Berg-luft, Kinder-liebe, Liebes-nest. Es kann auch ein Sprachbild (Metapher) sein, dass uns als verknüpftes Wort sofort eine bildhafte Vorstellung (Assoziation) im Kopf erzeugt, wie Blüten-weiß, Hammerhart, Ähren-meer. Damit wird gern in der Werbung gearbeitet, um beide Hirnhälften, Gefühl und Verstand, anzusprechen. Wird ein Substantiv in einem Satz formuliert, erhält es eine andere Bedeutung oder Färbung als nur alleinstehend. Dies gilt auch in welchem Zusammenhang der Satz erscheint oder auf oder zu welchem Bild. Gleiches gilt bei einem Slogan, z.B. von Audi „Vorsprung durch Technik“.

      Ein Wort allein geschrieben auf einem weißen Blatt überlässt dem Leser, diesem Wort eine Bedeutung zu geben. Dieses oder ein Slogan wird jedoch „gefärbt“ durch die Verbindung zu einem Autohersteller, einem Produkt, einer Situation, durch den Absender oder das Papier worauf das Wort geschrieben ist. Wird das Wort gesprochen, dann ist es schon abhängig von der Person, seiner Kleidung, seiner Körpersprache und seiner Betonung. Gleichzeitig aber auch in welcher Beziehung der Empfänger zu dem Sender steht. Das beeinflusst schon die sachliche oder emotionale Wortbedeutung. Darüber hinaus ist es auch entscheidend in welcher Situation das Wort genutzt wird. Es kann in einer anderen Situation oder sogar von der jeweiligen Lebenssituation des Absenders und des Empfängers unterschiedlich verstanden werden.

      Stress ist das Wort des 20. und 21. Jahrhunderts. Alle reden davon, aber was ist Stress eigentlich? Es kann nicht gesehen werden und jeder erlebt es anders. Einige finden es gut als positiven Antrieb andere als Bedrohung und gesundheitsgefährdend. Ein treffendes Synonym ist das Wort Anspannung. Diese Energie brauchen wir, um die Anforderungen zu bewältigen.

      Das Gegenstück dazu ist die Entspannung. Auf ein ausgeglichenes Pendeln zwischen diesen Worten sind wir angewiesen. Dauerstress ohne Entspannung schwächt uns, macht uns krank. Schon wirkt das Wort etwas neutraler, als wenn es nur dasteht und jeder sich seine Gedanken dazu machen kann. Das macht in Zeitlupe betrachtet nachdenklich für die eigene Wortwahl und das eigenen Kommunikationsverhalten.

      Wohlwissend, dass es uns selten gelingen wird immer so differenziert jedes Wort vor dessen Anwendung in seiner Wirkung zu prüfen, bevor es geschrieben, gesprochen oder gehört ist. Dazu fällt mir ein Satz von der Hirnforscherin

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