Singing Out Loud. Blanche Elliz

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Singing Out Loud - Blanche Elliz

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gibt natürlich Ausnahmen, wie so oft im Leben. Wichtige Schlüsselwörter für das Singen sind „freiwillig“ und „Freude“. Alles, was unter Zwang passiert, ist unangenehm und kann zur Qual werden. Das gilt für Beziehungen, in denen die Flamme erloschen ist und der Alltag die Freude killt. Es gilt ebenso für jede Art von „verordnetem“ Singen, vor allem, wenn es „gegen den Willen der zum Singen Gedrängten stattfindet, kontraproduktiv wirkt und nachhaltig die Fähigkeit beeinträchtigt, Singen als Bewältigungsstrategie nutzen zu können6. Das „Ständchen-Singen“ vor den Verwandten oder das Singen in der Schule wird von vielen als peinlicher, unangenehmer Zwang empfunden.

      Tödlich für die Lust am Singen können auch noch so kleine Bemerkungen von Eltern, Freunden oder Bekannten sein, die bei zarten Seelen – achtlos dahingesagt – großen Schaden anrichten

      können: „Aus Dir wird auch kein Justin Bieber“, „Deine Großmutter konnte auch keinen Ton halten“ oder „Sei bitte mal leise, Du nervst“. Auf manch eine spontane Gesangsaktion folgen dann Scham, Angst und Frust. Im Erwachsenenalter erinnert man sich oft gar nicht mehr an die Ursachen für seine Gesangsblockade. Aber tief im Unterbewusstsein vergraben, tyrannisieren sie unser Leben. Sie unterdrücken den Spaß am lockeren Musizieren mit der Stimme. In dem Fall kannst Du Dich nur Schritt für Schritt an Deine eigene Stimme gewöhnen. Unbeobachtet im Auto. Wenn Du alleine zu Hause bist. Oder im leeren Flur Deines Bürogebäudes nach Feierabend. Du kannst Dich ungezwungen wunderbar an Deinen eigenen Stimmsound herantasten7.

      Auch professionelle Sänger, die zu oft singen müssen, verlieren manchmal die Freude daran. Weil es ihr Job ist, sie einen Vertrag erfüllen müssen, sie Angst haben, dass es sonst ein anderer macht, die Miete bezahlt werden muss und so weiter. Das Musikbusiness ist kein leichtes. Es gibt eine Mordskonkurrenz und wer einmal Erfolg hat, erlebt oft hohen Arbeitsdruck. Wer zu viel Druck empfindet, wird müde, ist ausgepowert und verliert auch physisch und geistig die Lust am Singen. Ein müder Mensch überlastet sein Stimmorgan schnell. Er bekommt Stimmprobleme und verliert für den Moment die Fähigkeit, aus dem Singen Kraft zu schöpfen. Als ich noch in den Niederlanden lebte (ich war Mitte zwanzig), sang ich häufiger auf Hochzeiten. Dabei verdiente ich schnelles Geld und ging durch eine gute Schule. Manchmal sang ich vier Stunden – querbeet durch alle Stilrichtungen –, mit zwei kurzen Pausen. Der Saal tobte, das Brautpaar war glücklich.

      Doch jede Woche aufs Neue in irgendeinem Saal in irgendeinem Dorf für irgendeine Hochzeitsgesellschaft irgendwelche Chart-Hits zu singen, war geistig und kreativ gesehen einfach „leer“. Ich lernte zwar viel und wurde stimmlich stark. Denoch ging ich irgendwann am Stock. Ich ging weinend zu meinen Auftritten und kam weinend nach Hause. Ich fing an, gedanklich Wettbewerbe für das unvorteilhafteste Kleid an diesem Wochenende zu veranstalten und gab innerlich Noten für den hässlichsten Festsaal. Meine Aversion gegen das Fließbandgefühl, gegen den Verdacht eine austauschbare Gesangstöle zu sein, machte mich seelisch krank. Eines Tages verließ ich, eine Entschuldigung murmelnd und mich beim Publikum bedankend, die Bühne. Ich ließ ein paar verwunderte Kollegen zurück – doch sie fanden schnell eine neue Sängerin. Mir ging es schlagartig besser. Ich fühlte mich wieder als Mensch und das Singen war keine Qual mehr. Ich hatte meine Lieblingsbeschäftigung aus der Fließbandfalle gezogen. Das war die Rettung meines Sängerinnenglücks.

      Dies ist einer der Gründe, weshalb ich Menschen häufig rate, ihr Gesangshobby lieber nicht zum Beruf zu machen: Weil oft aus Spaß psychischer Druck wird.

      Sie lassen sich eben nicht erzwingen, die Liebe und die Freude am Singen.

      4. Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, fühlen sich oft nicht mehr mit der Welt verbunden. Sie verlieren unter Umständen das positive Körpergefühl und den „Kontakt“ zu ihrem Atem. Diese Menschen haben dann häufig auch keine Kraft und keinen Atem, um singen zu können oder gar zu wollen.

      5. Vgl. Karl Adamek – „Singen als Lebenshilfe“. 4. Auflage, 2008, Seite 59-66. Positive Effekte des Singens, wie sie in subjektiven Berichten dargestellt werden, sind auch objektiv messbar. Dies zeigt sich in einem psychischen Leistungstest: Das Ergebnis ist eine höhere physische und psychische Leistung während des Singens/nach dem Singen.

      6. Karl Adamek – „Singen als Lebenshilfe“. 4. Auflage, 2008, Seite 205.

      7. Im dritten Teil dieses Buches beschreibe ich einige Methoden, die Dir dabei helfen, Dich mit Deinem eigenen Stimmklang vertraut zu machen.

       Wellen

      Atem

      Luft

      bringt

      meine Stimmbänder

      zum Schwingen

      Ton und

      Worte

      In Wellen

      schallen aus meinem Mund

      Kurz lang

      Kurz Stopp

      Lang

      Gesang

      Ein Wunder

      Aus Emotion und Klang

       Katzen schnurren und Menschen summen

      Was für Katzen das Schnurren ist, ist für Menschen das Summen. Die Schnurrtöne versetzen den gesamten Körper in Vibration.

      Die Resonanz, die dadurch im Körper verursacht wird, ist heilend und beruhigend. Katzen drücken damit Wohlbefinden und Zufriedenheit, aber auch Hunger, Angst oder Schmerz aus8. Katzenmütter schnurren sogar während der Geburt ihrer Katzenbabys, um den Schmerz zu lindern. Während Hunde und Menschen bei Knochenbrüchen winseln, nutzen Katzen diese körpereigene Ultraschalltherapie. Und das angeblich in der richtigen Frequenz, denn ihre verletzten Knochen heilen schneller als bei anderen Tieren oder gar Menschen.9

      Dieses Vibrieren im Kehlkopf setzt ebenso wie das Singen Glückshormone frei. Eine schnurrende Katze kann sich selbst, Artgenossen und Menschen beruhigen.

      Ich selbst habe die wunderliche Angewohnheit zu summen, wenn ich zum Beispiel Schmerzen habe oder im Krankenhaus eine unangenehme Spritze bekomme. Dieses Summen ist ähnlich dem Tönen, das Frauen unter der Geburt nahegelegt wird.

      Mit meinem Mini-Summkonzert habe ich schon viele Krankenschwestern zum Lachen gebracht. Irgendwann fiel mir auf, dass mich das Summen tatsächlich beruhigte. Vielleicht bin ich Catwoman?

      8. Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz im Artikel: „Macht glücklich und gesund: Warum Katzen schnurren. www.insuedthueringen.de/leben/tiere/dpa/ tiere/berichte/art661172,5281977.

      9. Artikel: „Schnurren auf heilenden Frequenzen“ Der Grazer Mediziner Dr. Fritz Florian entwickelte ein Schnurr-Therapie-Gerät, das sowohl das Geräusch als auch die Vibration des Katzenschnurrens künstlich erzeugt. Das Gerät besteht aus einem Verstärker mit installierter Software und zwei sogenannten Schnurrkissen. Diese Kombination ermöglicht es, die Vibrationen des mit hochempfindlichen Mikrofonen aufgenommenen Katzenschnurrens über die Schnurrkissen an den Patienten weiterzugeben. Die Vibrationen sollen die Knochenbruchheilung verkürzen, die Knochenfestigkeit steigern und auch für Gelenke, Muskeln und Sehnen positive Effekte zeigen. Aber auch Patienten mit Asthma und Lungenerkrankungen kann das Schnurren helfen. www.medizin-und-technik.industrie. de/allgemein/schnurren-auf-heilenden-frequenzen.

      

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