Die CO2-Falle. Rolf Bergmeier

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Die CO2-Falle - Rolf Bergmeier

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auch nicht zur Besinnung über die Unvollkommenheit, universale Einflüsse richtig einschätzen zu können, sondern zu neuen Kassandrarufen: Damit sei der Klimawandel nicht gestoppt. Denn die Alternativen, die statt FCKW entwickelt worden seien, verursachten andere Umweltprobleme. Die Ersatzstoffe wirkten zwar nicht ozonschädlich, aber verstärkten als Treibhausgase die Erderwärmung.

      Der FCKW-Diskussion folgte die Diskussion um das „besonders schädliche Methan“ und die Frage, wie weit die von Kühen produzierten Methangase („Kuhfürze“ und Rülpser) unsere Atmosphäre schädigen. In der Presse sprach man vom „Klimakiller Kuh“, die ein Zehntel aller Treibhausgase erzeuge. Doch eignete sich eine rülpsende Kuh als Feindbild für Klimaretter nicht halb so gut wie ein fetter Mercedes mit giftigen Auspuffgasen. Weshalb die Kampagne gegen den individuellen Fleischkonsum mit deutlich geringerer Umdrehungszahl gefahren wurde als die gegen die Autoindustrie, die ohnehin - nach den Atom-, Kohle-, Chemie- und Energieunternehmen - der Inbegriff allen Bösens geworden ist.

      Parallel zu diesen Hiobsbotschaften schien in den 80er Jahren das Schicksal des deutschen Waldes besiegelt zu sei. „Eine Umweltkatastrophe von bisher unvorstellbarem Ausmaß" sei das Sterben des deutschen Waldes, zitierte der SPIEGEL und identifizierte „Schwefeldioxid aus Ölheizungen, Auspufftöpfen und, vor allem, den Schloten von Kraftwerken, Erzhütten und Raffinerien“ als „satanische Substanz“ (SPIEGEL, 19. November 1981). „Über allen Wipfeln ist Gift", schrieb der „Stern“, Und die „Zeit“ kommentierte: „Am Ausmaß des Waldsterbens könnte heute nicht einmal der ungläubige Thomas zweifeln". Die Angst vor dem Tod der Bäume trieb Zehntausende auf die Straße - und ebnete den Grünen, der deutschesten aller Parteien, die große Moral mit großer Angst verbindet, den Weg in die Parlamente.

      Doch das Waldsterben fiel aus. Die dramatischen Fotos und Fernsehbilder von verhungerten Baumskeletten entstammten wenigen Flecken im Harz oder Erzgebirge. Dort existierten tatsächlich zum Teil erhebliche Waldschäden. Aber eben nur regional begrenzt. Die Wald-Problematik wurde u. a. von Pflanzenphysiologen der TH Karlsruhe rasch aufgeklärt, und als sich nicht länger leugnen ließ, dass ein flächendeckendes Waldsterben nie stattgefunden hatte, erklärte 2003 Renate Künast, die damalige grüne Bundeslandwirtschaftsministerin, das Waldsterben kurzerhand für beendet (Bundestag-Drucksache, 03. Februar 2005). Seither freut sich der Wald über den erhöhten CO2-Eintrag, dem Lebenselixier aller Pflanzen.

      Es folgte noch eine Warnung vor einer Himalaya-Gletscherschmelze, die die Welt drei Jahre in Atem hielt, bis der „Weltklimarat" im Jahre 2010 eingestehen musste, dass seine eigene Warnung vor einem schnellen Abschmelzen der Gletscher keine ausreichende wissenschaftliche Basis hatte. Die Prognose habe auf mangelhaft belegten Schätzungen beruht. Man habe falsch abgeschrieben, es sollte 2350 statt 2035 heißen. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh hatte dem UN-Gremium bereits vorher wiederholt vorgeworfen, die Himalaya-Gletscher-Prognose „ohne einen Hauch von wissenschaftlichem Beweis“ erstellt zu haben.

      Und den deutschen Bienen gehe es auch schlecht! Ein „Bienensterben“ setze der blühenden Landschaft zu, hieß es, bis Imker diesen Kassandraruf als „Quatsch“ einstuften. Honigbienen werden nicht aussterben, solange es fürsorgliche Imker gibt, berichtet das niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz. Wahr sei, dass weltweit eine Zunahme an Imkern und Bienenvölkern zu verzeichnen sei. So nehme seit zehn Jahren in Deutschland die Zahl der Imker zu und seit einiger Zeit auch die Anzahl der Bienenvölker. Worauf das Sterben auf die Wildbienen begrenzt und dafür auf alle Insekten erweitert wurde, was zu einem Volksbegehren "Rettet die Bienen" führte.

       Die Ausrottung der Menschheit

      Nachdem das prognostizierte Ende der Malediven und der Gletscher, der Wälder und der Bienen abgesagt worden war, holte die damalige Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Angela Merkel, das Weltklima in das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Das CO2-Gas sei in der Lage, verkündete sie, „die Menschheit auszurotten“ (Klimagipfel 1995 in Berlin). Ein weiterer Politiker, der frühere US-Vizepräsident Al Gore, malte ein ähnliches Menetekel an die Wand. Er erschreckte 2006 in einer Vorlesung an der New York University Law School seine Zuhörer mit dem Kassandra-Ruf, dass die Menschheit als Folge menschlichen Handelns „mit einer planetaren Katastrophe“ konfrontiert und die „unumkehrbare Zerstörung der Bewohnbarkeit des Planeten unausweichlich sei“, wenn wir nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre etwas unternähmen. Frederic Singer, emeritierter Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von Virginia; ehemaliger Direktor des Wettersatellitendienstes und Gründer und Präsident des Projekts für Wissenschaft und Umweltpolitik, kommentierte die Hiobs-Botschaft: „Ich habe Al Gore kürzlich getroffen. Ich habe ihm zu seinem Film („Eine unbequeme Wahrheit") gratuliert. Ich sagte ihm, es sei ein wirklich sehr gut gemachter Film. Sehr beeindruckend - für Leute, die keine Ahnung von Wissenschaft haben. Danach war Al Gore sehr sauer auf mich". Die Zehnjahresfrist ist inzwischen überschritten und Al Gore hat für seinen Hinweis auf einen „menschengemachten Klimawandel“ den Friedensnobelpreis erhalten.

      Die EU wollte nicht nachstehen und entdeckte den Klimaschutz als Mittel, den Einfluss der Brüsseler Behörde durch ein legislatives Potpourri zu stärken: Autos wurden mit aberwitzig gesteigerten Grenzwerten von der Straße verbannt, Glühbirnen verboten, Kaffeemaschinen und Staubsauger auf Sparsamkeit getrimmt und das Wohl der ganzen Welt bedenkende Erlasse zu Kohlenstoffdioxid und zu Stickoxiden verkündet. Parallel zur Regelungswut in Sachen Bananengröße und Gurkenkrümmung wurde vom EU-Parlament der „Klimanotstand“ ausgerufen und auf Kosten der Nationen und deren Steuerzahler Billionen Euro für den „Klimaschutz“ gefordert.

      Solche astronomischen Summen sind keineswegs neu: Die EU-Klimaschutzkommissarin Connie Hedegaard hatte bereits 2011 einen Bedarf von jährlich 270 Milliarden Euro bei einer Laufzeit von vierzig Jahren angemeldet, um die im „EU-Energie-Klima-Paket" vom 23. Januar 2008 festgelegten Ziele zu erreichen. Diese Mischung aus weltfremder Abgehobenheit und Unempfindlichkeit gegenüber dem Steuerzahler von einer nicht durch Wahlen legitimierten EU-Bürokratie mit sieben Vizepräsidenten und 27 Kommissaren, dürfte den Unwillen der Menschen gegen ein übernationales Bürokratieungetüm beträchtlich steigern. Nun hat sich Großbritannien entschlossen, diesem autokratischen Gouvernantentum ade zu sagen. Das britische Volk vertritt die ausgefallene Idee, dass der souveräne und preisbewusste Bürger selbst entscheiden soll, ob sein Staubsauger 800 oder 1200 Watt haben darf.

      In Deutschland aber wird umgerüstet. Die Nuklear- und Kohleindustrie wird demontiert, der Autoindustrie der Boden unter den Füßen fortgezogen und Deutschlands Kulturlandschaft wird mit Industrieanlagen aufgerüstet. Aussagen Schweizer Klimaforscher, die eine deutlich stärkere Schwankung der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlung als Ursache für die wechselnden Warm- und Kaltperioden der Erde annehmen - „Das ist der einzige Ansatz, um die natürlichen Klimaschwankungen der letzten paar Tausend Jahre zu verstehen” (Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, 27.03.2017) - werden nicht widerlegt, sondern entrüstet zurückgewiesen. Ebenso die Prognose der Forscher vom Physikalisch-Meteorologischen Observatorium Davos, der ETH Zürich und der Universität Bern, die in einer aufwendigen Modellrechnung prognostizieren, die Temperatur werde aller Voraussicht nach in fünzig bis einhundert Jahren wiederum einen Tiefpunkt erreichen und der könnte durchaus so stark wie das „Maunder-Minimum“ ausfallen, einer Periode der „Kleinen Eiszeit“ im 17. Jahrhundert. Aber die Schweizer Forscher müssen sich irren, weil ja der „Weltklimarat" davon ausgeht, dass kosmische Strahlung und Sonnenwind, variierende Erdumlaufbahn und Erdachsenneigung, Kontinentalverschiebung und Meeresströmungen vielleicht in der Vergangenheit Einfluss auf das Klima gehabt hatten, aber nunmehr ohne signifikante Bedeutung für den Klimawandel sind und auch in nächster Zukunft keinen Einfluss auf die Erderwärmung haben werden.

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