Es war einmal ein kleines Mädchen .... Brooke Shields

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Es war einmal ein kleines Mädchen ... - Brooke Shields

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sich glücklich schätzen, sie an seinem Tisch sitzen zu haben. Wenn man zu diesen Eigenschaften noch Alkohol hinzufügte, konnte man ihr nur schwer widerstehen. Ihr Alkoholkonsum wirkte sich zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens, in dem er wahrscheinlich notwendig war, um ihr Selbstvertrauen zu festigen, noch immer nicht negativ aus. Mom verabredete sich mit Senatoren, Theaterbesitzern, Bankern und reichen Erben. Sie wurde von ihnen allen ordentlich hofiert. Und somit erarbeitete sich Mom mit der Zeit ihren Ruf in der Stadt als die schöne und temperamentvolle „Teri Terrific“.

      Mom sieht auf den Fotos, die ich aus dieser Zeit habe, glücklich aus. Ich glaube, dass sie das während dieser Phase ihres Lebens auch tatsächlich war. In ihren Augen lag noch keine Traurigkeit. Wahrscheinlich habe ich sie nie glücklicher gesehen. Sie befand sich auf dem Weg nach oben und amüsierte sich. Sie sah so gut aus wie nie zuvor und wurde für alles, was sie sein wollte, gefeiert. Ich gab mich der Fantasie hin, eines Tages in der Lage zu sein, es Mom zu ermöglichen, noch einmal diese Gefühlslage zu erreichen.

      Sie wirkte zum Niederknien, schien sorgenfrei und sehr lebendig. Sie lebte das Leben einer alleinstehenden Frau in New York City in den frühen Sechzigerjahren. Allerdings wurde auch sie gemäß der damals gängigen Moralvorstellungen älter. Ich denke, dass sie anfing, sich ein wenig mehr Sicherheit sowie eine dauerhaftere Beziehung zu wünschen.

      Nun, so eine Beziehung sollte schon auf sie warten. Und auch wenn es vielleicht nicht das war, was sie sich erwartet hatte, sollte sich dennoch der Verlauf ihres Lebens grundlegend ändern.

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      Wenn man sie danach fragte, verkündete Mom stets, dass Ende 1964 und Anfang 1965 für sie eine sehr gute und sehr geschäftige Zeit gewesen sei. Im Verlauf eines Jahres traf meine Mutter meinen Vater, wurde schwanger, heiratete ihn, brachte mich zur Welt und ließ sich wieder scheiden.

      Kennengelernt hatten sie sich wie folgt: Mom hatte in Begleitung eines Freundes, der von seiner Partnerin sitzengelassen worden war, versucht, in einer Kneipe Liebeskummer zu betäuben. Er hieß Jack Price und war ein Bekannter meines Vaters. Mom und Jack hatten sich also aufgemacht, um ihre Sorgen zu ertränken. Nun kam mein 24 Jahre alter Vater, der immer noch grün hinter den Ohren war und gerade sein Studium an der University of Pennsylvania abgeschlossen hatte, in diese Bar auf der Upper East Side spaziert. Er war zwei Meter groß und hatte kräftiges, schwarzes Haar, das er mit Pomade zur Seite gescheitelt und wie ein kleiner Junge gekämmt hatte. Sein kräftiger Kiefer und seine Römernase verliehen seinem Gesicht etwas Fürstliches – in meinen Augen ähnelte sein Gesicht immer ein bisschen der Freiheitsstatue oder jenem eines griechischen Gottes. Meiner Mutter zufolge trug Dad polierte belgische Slipper, ein frisches Hemd und einen Navy-Blazer. Er war ein schöner Mann.

      Mom behauptete, dass ihr ein Blick auf ihn gereicht hätte, um zu dem Entschluss zu kommen: „Den will ich haben!“ Das gegenseitige Kennenlernen ging so vonstatten, wie es in solchen Bars voll mit Stammkunden oft vorkommt. Freunde von Freunden stellten einander vor und Mom legte sich rasch einen Plan zurecht. Sie fuhr damit fort, ihren Trinkkumpan betrunken zu machen, damit sie ihn auf diese Weise loswürde. Sobald Jack anfing, undeutlich zu sprechen, erfasste Mom die Gelegenheit beim Schopf. Sie bat meinen Vater, ihr dabei zu helfen, ihren Freund in ein Taxi zu setzen. Dem Taxifahrer teilte sie noch die Adresse mit und stand dann mit meinem Dad auf der Straße und war offen für Vorschläge.

      „Kannst du das glauben, dass er mich gerade allein gelassen hat!?“ Dad bot ihr an, sie nachhause zu begleiten. Hier war sie nun, diese ein Meter 75 große blonde Schönheit mit Beinen wie Cyd Charisse, der Garderobe einer kultivierten New Yorkerin und ihrem fesselnden Witz. Dies waren die Jahre, in denen sie am schönsten war, und wenn man noch ein paar Cocktails zur Senkung jeglicher Hemmschwellen beimischte, wurde sie schier unwiderstehlich. Wie hätte er sich ihr da entziehen können?

      Das ist leider auch schon alles, was ich von dieser Story weiß, aber offenbar kam sie noch in sein Apartment mit, das sich in der East Fiftieth Street befand. Mein Vater verpasste am nächsten Tag seinen Flug nach Los Angeles und musste jener Freundin, die er dort eigentlich hatte besuchen wollen, eine Lügengeschichte auftischen. Mom behauptete, dass sie daraufhin drei Tage lang die Wohnung nicht mehr verließen. Dieses spezielle Detail hätte ich nicht unbedingt wissen müssen, aber es schien zwischen ihnen wohl alles gepasst zu haben. Mom und Dad begannen miteinander zu gehen – und lernten einander näher kennen.

      Der familiäre Hintergrund meines Dads unterschied sich sehr stark von jenem meiner Mutter, die ja aus Newark stammte. Seine Mutter hieß Infanta (Donna) Marina Torlonia und sie war eine in Italien geborene Aristokratin sowie die Tochter des vierten Principe di Civitella-Cesi, Marino Torlonia, und Elsie Moore, seiner amerikanischen Ehefrau. Marino war der erste Privatbankier des Papstes gewesen und war nun der oberste Verwalter der Finanzen des Vatikans. Mussolini hatte sogar eines seiner Eigenheime als Sommerresidenz in Beschlag genommen, wofür er ihm nur einen Dollar bezahlt hatte. Dads italienische Mutter Marina heiratete schließlich den in New York City geborenen Tennisspieler Francis Xavier Alexander Shields. „Pop-Pop“ oder „Big Frank“, wie ihn die Leute gerne nannten, war sowohl in Wimbledon als auch bei den U.S. Open im Finale gestanden und dies war seine zweite Ehe. Pop-Pop war außerdem Schauspieler, der gemäß dem alten Studiosystem unter Vertrag stand. Es hieß, dass sein Vertrag als Einsatz in einer Partie Poker hatte herhalten müssen und er sich aus diesem Grund gezwungen sah, das Studio zu wechseln. Mom und ich sahen uns später ein paar seiner Filme an, etwa Nimm, was du kriegen kannst, bei dem Howard Hawks Regie geführt hatte und neben Großvater auch noch Frances Farmer zu sehen war.

      Meine Großeltern ließen sich scheiden, nachdem mein Vater, der ebenso Frank hieß, und seine Schwester Marina zur Welt gekommen waren. Seine Mutter heiratete daraufhin Ed Slater, ebenfalls Amerikaner, und ließ sich auch von ihm wieder scheiden, nachdem sie mit ihm einen Sohn und eine Tochter bekommen hatte. Pop-Pop hatte noch zwei weitere Kinder mit seiner dritten Ehefrau, Goody Mortimer.

      Es ist schon interessant, dass in fast jeder dieser Ehen Vertreter der italienischen Aristokratie über gesellschaftliche Schwellen hinweg amerikanische Bürgerliche heirateten. Meine adelige Großmutter heiratete einen Tennisspieler und Schauspieler aus New York und mein Dad eine Frau aus Newark – und ich sollte wiederum später einmal einen Tennisspieler aus Las Vegas ehelichen. Dad fiel das später auf, als meine Hochzeit mit Andre Agassi bevorstand. Und offensichtlich hatte keine dieser Ehen ein Happy End.

      Ein paar Jahre später hieß es, dass meine Großmutter sich in einen verheirateten Mann verliebt hätte. Nach der Hochzeit ihres Neffen in Italien war sie auf dem Empfang zur Feier gewesen, als sie bei einem furchtbaren Autounfall ums Leben gekommen war. Es wurde gemunkelt, dass sie absichtlich nicht im Wagen ihrer geheimen Liebe mitgefahren sei, um so einen Skandal zu vermeiden. Die traurige Ironie bei der Sache war, dass der Sohn dieses Mannes, Roffredo Gaitani Lovatelli, auf dieselbe Weise ums Leben kommen sollte. Besonders schlimm war, dass Dads Mom bei diesem Unfall enthauptet wurde und ihr einziger Sohn, der damals gerade 18 Jahre alt war, die Leiche identifizieren musste. In Italien gilt der erstgeborene Sohn als nächster Angehöriger. Da sie damals in Scheidung lebte, musste er von der University of Pennsylvania, wo er in seinem ersten Studienjahr war, nach Italien fliegen, um seine Mutter zu identifizieren.

      Es muss eine sehr traurige Zeit im Leben meines Vaters gewesen sein. Ich denke, er war wohl nie wieder derselbe, nachdem seine Mutter gestorben war. Obwohl er Internatsschulen besucht hatte und nicht oft bei seiner Mom gewesen war, hatte sie doch eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt. Sie hatte das Leben einer Aristokratin gelebt und war quer durch Europa gejettet. Mom erzählte mir einmal, dass sie Postkarten von Dads Mutter gesehen hatte, die sie aus Orten wie Gstaad in der Schweiz verschickt hatte. Darauf stand dann, dass es ihr zwar Leid täte, sie aber Weihnachten nicht mit ihm verbringen könne, da sie im Skiurlaub sei, ihn aber bald wiedersehen würde. So wie auch meine Mom war Dads Mutter groß und ähnelte einer Statue. Zwar würde man seine Mutter wohl eher als „gutaussehend“

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