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ihr wichtigster Grundsatz. Und Sauberkeit, yeah, Sauberkeit. Jeder einzelne von diesen Burschen lief herum wie aus dem Ei gepellt. In ihren feinen dunkelblauen Anzügen sahen sie aus wie Haie der Hochfinanz, wie die Supertypen von der Wall Street. Besser noch.

      Ob jemals auch nur einer von denen im Dreck gelegen hatte?

      Mit der Nase im Dreck?

      Zum Beispiel in Vietnam?

      Okay, vielleicht hatte der eine oder andere den Golfkrieg mitgemacht. Diesen Spaziergang zum Töten. Manche von den Typen, die aus der arabischen Wüste zurückgekehrt waren, hielten die Nase nur noch höher. Was die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten da unten geleistet hatten, war vor allem eine Leistung überragender Technologie gewesen. Der Kampf Mann gegen Mann hatte kaum stattgefunden. Kein Dschungelkampf, kein Grauen.

      Vietnam-Veteranen konnten über diese gelackten Golfkrieger nur lächeln.

      Vielleicht lächelten Korea-Veteranen über Vietnam-Veteranen.

      Weltkrieg II-Veteranen über Korea Veteranen.

      Und die Handvoll Weltkrieg I-Veteranen, die noch am Leben war, lachte womöglich über den ganzen verdammten Rest der Veteranen.

      Warum, zum Teufel, brüsteten sich Menschen mit ihren Gräueltaten? Weil sie die Erinnerung sonst nicht verkraften konnten? Oder einfach nur, weil in jedem Menschen ein verkappter Angeber steckte? Der Teufel mochte es wissen. Barry schüttelte sich. Er musste diese verfluchten Gedanken loswerden. Er war in der Stimmung, über Gott und die Welt nachzudenken. Und das lag ganz einfach an der Situation, in der er steckte.

      Eine Scheiß-Situation.

      Einzelzelle.

      Dieser Bastard hatte ihn in eine Einzelzelle stecken lassen.

      Das war natürlich volle Absicht. Festgenommene, hier, im State Police Gebäude von Tulsa, Oklahoma, wurden normalerweise gesammelt aufbewahrt. Da gab’s keine Sonderbehandlung für einzelne Figuren. Barry wusste das. Er hatte oft genug mit Leuten geredet, die von den Staats-Cops in die Mangel genommen worden waren. Wenn jemand dann doch isoliert wurde, hatte das handfeste Gründe. Zwangsläufig.

      Aber was für Gründe?

      Wie lauteten die Gründe in seinem, Barry Deegans, Fall?

      Er hatte nicht die leiseste Ahnung.

      Nur eines wusste er: Seine Vergangenheit war schuld. Seine eigene gottverdammte Vergangenheit war schuld, dass ihm die Kontrolle über sich selbst entzogen wurde. Und er war nicht in der Lage, mit irgendjemandem darüber zu reden. Nicht einmal Sheila konnte er sich anvertrauen.

      Er fühlte sich elend und allein. Gottverdammt allein.

      7

      BULLFROG - Ochsenfrosch. So nannte Barry Deegan seinen Truck. Und damit jeder Aushilfsfahrer es auch mitkriegte, stand es in handtellergroßen Messingbuchstaben über den Armaturen. Barry hatte den Schriftzug von einem Kumpel anfertigen lassen, der vor dem Vietnam-Krieg Goldschmied gewesen war - und danach zu nichts mehr zu gebrauchen.

      Bob Washburn lenkte den dunkelgrünen Mack Conventional auf dem Muskogee Turnpike nach Südosten. Das war die direkte Verbindung zum Interstate Highway 40. Und auf dem erreichte man Fort Smith, die Grenzstadt in Arkansas. Von dort ging’s dann weiter, ostwärts, in Richtung Little Rock. Noch 200 Meilen, die herunterzureißen waren. Bob hatte vor, spätestens am frühen Nachmittag des nächsten Tages wieder in Tulsa einzutreffen. Nicht kalkulierbar war lediglich die Zeit, die für das Entladen draufgehen würde. Denn Barry hatte keine Anschlussfracht ab Little Rock, und der Auflieger war sein eigener. Hätte er selbst auf dem Bock gesessen, hätte er sich natürlich um eine neue Ladung bemüht. Bob hingegen konnte das nicht für ihn übernehmen. Die Zeit reichte gerade, um diesen Freundschafts-Job zu erledigen.

      Auch die Firma SHERMAN & WASHBURN musste schließlich ans Geschäft denken.

      Deshalb würde Bob den ‚Bullfrog‘ mitsamt Shotgun und leergeräumtem Auflieger zurückbringen und in Tulsa abstellen. Natürlich würden Jim und er sich um Sheila kümmern, wenn sie weitere Hilfe brauchen sollte. Aber vielleicht hatte sich Barrys Missgeschick ja inzwischen auch schon als peinlicher Irrtum erwiesen.

      Sheila zog die Kopfhörer ihres Walkmans aus dem Seidenhaar. Sie blickte den Ex-Champion von der Seite an, als erwartete sie von ihm eine Antwort auf alle ungelösten Fragen. „Was ich nicht verstehe, ist, warum er mir etwas verschweigt.“

      Der schwarze Riese nickte nachdenklich. Seine mächtigen Fäuste ruhten wie unerschütterlicher Stahl auf dem Lenkrad, und die grollend dumpfen Arbeitsgeräusche des Diesels waren wie eine Bestätigung der Zuverlässigkeit dieses Mannes. Sheila jedenfalls empfand grenzenlose Sicherheit in seiner Nähe. Bei Barry Deegan war es im Grunde das gleiche. Unsicher machte sie nur eben jene Tatsache, dass er ganz offensichtlich etwas vor ihr verbarg.

      „Woher weißt du das überhaupt?“, entgegnete Bob nach einer Weile.

      „Was? Was meinst du?“

      Sheila hasste sich für die Gegenfrage, kaum dass sie sie gestellt hatte. Es lag an ihren Gedanken, die sich schon wieder in unkontrollierten Bahnen bewegten. Sie musste sich zusammennehmen. Hölle und Teufel, sie tat Barry keinen Gefallen damit, wenn sie wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend stolperte!

      „Woher willst du wissen, dass Barry dir was verschweigt?“, erklärte Bob geduldig. Er wandte den Blick nicht von der Fahrbahn. Der Verkehr auf dem vierspurigen Turnpike war mäßig. Limousinen waren in der Minderheit. Trucks bestimmten das Bild, das von einer milden Junisonne erhellt wurde. Keine Wolke trübte den blauen Himmel. Die Klimaanlagen der Fahrzeuge arbeiteten mit voller Leistung.

      „Ich weiß das einfach“, sagte Sheila. „Sorry, aber das würde mir nicht reichen.“

      „Wieso? Barry und ich haben keine Geheimnisse.“

      „Anscheinend aber doch.“

      „Ich weiß“, seufzte Sheila. „Ich weiß, es hört sich an wie ein Widerspruch. Aber das ist es nicht. Bei den Dingen, auf die es ankommt, haben Barry und ich wirklich keine Geheimnisse. Ich weiß alles über ihn, und er weiß alles über mich.“

      „Ah, du meinst, wenn er von der State Police festgenommen wird, dann ist das nebensächlich. Nichts, worauf es wirklich ankommt.“

      Sheila zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es auch irgendetwas, womit er mich nicht belasten will.“

      „Das könnte den Kern eher treffen.“

      „Schon möglich.“ Sheila zog die Schultern hoch. „Barry ist kein Macho, weißt du. Aber er hat seine Prinzipien. Zum Beispiel, dass er bei bestimmten Dingen sagt: ,Das ist Männersache.‘ Das ist dann überhaupt nicht abwertend gemeint.“

      „Aber für jede Emanze wär’s ein Angriff auf ihr Selbstwertgefühl. So nennt man das doch, oder?“

      Sheila lachte. „Richtig. Und entweder hat man’s, oder man hat es nicht. Ich für mein Teil brauche der Welt nicht dauernd vorzujammern, dass es mir verloren gehen könnte.“ Sheila sprach nicht weiter, denn sie bemerkte, dass Bob’s Blick am linken Außenspiegel festhakte.

      Im

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