Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien. Walter G. Pfaus

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Sammelband 6 Krimis: Die Konkurrenten und andere Krimis für Strand und Ferien - Walter G. Pfaus

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      5

      Das Haus von Britta Langer steht am anderen Ende des Dorfes. Idyllisch gelegen an einem kleinen Bach. Es ist ein kleines, sehr altes Haus, das der Josef Haller immer wieder mal mit notdürftigen Reparaturen vor dem Zerfall rettet. Der Josef ist ein ortsansässiger Schreinermeister, der sich Chancen bei der Witwe Langer ausrechnet. Obwohl sie um einige Jahre älter ist als er.

      Die Britta Langer ist aber auch immer noch eine Augenweide. Sie ist dreiundfünfzig Jahre alt, wie sie mir mal sagte. Aber man sieht es ihr nicht an. Sie hat kastanienbraunes Haar und ist immer dezent geschminkt. Eine wirklich hübsche Frau.

      Ich muss nicht klingeln. Sie öffnet schon die Tür, als ich auf das Haus zugehe. Natürlich wieder gestylt, als wollte sie auf einen Ball gehen.

      „Sie ist nicht da“, empfängt sie mich, bevor ich was sagen kann.

      „War sie denn da?“

      „Das hat mich dieser... dieser Hund auch gefragt.“

      „Sie meinen den Dobermann.“

      „Sage ich doch, Hund!“

      „Und?“

      „Was und?“

      „War sie da?“

      „Nein. Seit sie damals mit dem Hund weggegangen ist, habe ich sie nicht mehr gesehen. Ein paar Mal hat sie angerufen, jedes Mal hat sie gesagt, dass es ihr gut geht. Wenn Sie mir damals nicht gesagt hätten, dass sie in Ulm mit dem Hund zusammenlebt, wüsste ich nicht mal das.“

      „Und warum sucht der Dobermann sie?“

      „Fragen Sie ihn. Mir hat er es nicht gesagt.“

      „Aber er sucht Ihre Tochter?“

      „Fragen Sie den Hund. Ich weiß es nicht.“

      „Die Carmen soll schwanger sein. Wussten Sie davon?“

      „Nein... Das heißt ja. Ja und nein, also halb.“

      „Die Hufnagel war bei ihnen, stimmt’s?“

      „Sie hat gesagt, sie hätte die Carmen gesehen. Hochschwanger. Und jetzt liege ein totes neugeborenes Kind in ihrer Garage.“

      „Jetzt vermutet sie wohl, dass Carmen das tote Kind in ihre Garage gelegt hat?“

      „Ach, tut sie das? Mir hat sie gesagt, sie wäre sich ganz sicher. Dieses elende Weib! Wer die zur Frau hat, braucht keine Feinde mehr.“

      „Sie mögen sie wohl nicht.“

      „Ich mag sie wie das Dreck fressen.“

      „Aber Frau Langer.“ Ich versuche meiner Stimme einen vorwurfsvollen Klang zu geben, was mir aber nicht gelingt.

      „Ich sage, was ich denke.“

      „Den Dobermann mögen Sie dann vermutlich auch nicht.“

      „Wie Scheiße fressen.“

      „Frau Langer“, tadele ich und verkneife mir ein Lachen. „Was ist das für eine Ausdrucksweise?“

      „Keine Ausdrucksweise. Seine Sprache.“

      Ich wende mich ab, will gehen, weil, darauf kann ich ihr nicht antworten. Ich hätte ihr Recht geben müssen. Aber als Polizeibeamter muss ich mich da ein wenig zurückhalten. Ich bin noch keine zwei Schritte weg, da hält mich ihre Stimme zurück und diesmal klingt sie besorgt, fast weinerlich.

      „Glauben Sie, der Hund will ihr was antun?“ Ihr Gesicht ist jetzt von Angst gezeichnet.

      „Ich werde auf jeden Fall alles tun, um das zu verhindern“, verspreche ich.

      „Danke.“ Es ist fast nur ein Flüstern. Dann wendet sie sich um und geht ins Haus.

      6

      Das Pfarrhaus steht in der Mitte des Dorfes, etwas zurückgesetzt inmitten eines schönen Gartens. Ein breiter Weg führt über das Grundstück zu einer Garage und zum Haupteingang des Pfarrhauses. Um in das Besucherzimmer im Pfarrhaus zu gelangen, muss man erst durch einen kleinen Vorraum. Der Raum dient manchmal als Warteraum, wenn sich mal mehrere Personen beim Pfarrer angemeldet haben. Und das kommt schon öfter mal vor, weil, unser Pfarrer Gottwald ist ja nicht nur für unser Dorf seelsorgerisch zuständig. Er betreut auch noch drei weitere, etwas kleinere Gemeinden.

      Die Möblierung des Vorraumes beschränkt sich auf zwei gut erhaltene und schön bemalte Bauernschränke. Dazwischen befindet sich eine Holzbank. An der gegenüberliegenden Wand steht ein kleiner Holztisch. Zwei Stühle mit lederbezogenen Sitzflächen dienen den Wartenden als Sitzgelegenheit. Vor zwei Jahren waren es nur einfache Holzstühle.

      Im angrenzenden Besucherzimmer des Pfarrers höre ich schon die Stimme von Marina. Ich gehe ohne anklopfen hinein. Marina und der Pfarrer sitzen an einem großen Eichentisch. Rechts an der Wand steht ein mit Papieren überhäufter Schreibtisch. Daneben ein Aktenschrank mit mehreren beschrifteten Aktenordnern und zwei Reihen Büchern. Seitlich am Aktenschrank hängt eine Soutane.

      Barbara Seidel ist nicht da.

      „Konntest du schon mit ihr reden?“ frage ich Marina.

      „Nein, sie schläft. Ich will sie jetzt nicht wecken.“

      „Sie wird uns vermutlich auch nicht viel sagen können“, vermutet der Pfarrer. „Wenn sie etwas wüsste, hätte sie es mir schon gesagt.“

      „Und die Carmen hat sich nie bei der Frau Seidel gemeldet?“ erkundige ich mich.

      „Doch. Sie hat drei oder viermal angerufen. Jedes Mal hat sie gesagt, es gehe ihr gut.“

      „Das hat die Frau Langer auch gesagt.“

      „Sie waren schon bei ihr?“ fragte der Pfarrer.

      „Ja, gerade eben. Aber die Hufnagel war schneller. Sie hat der Frau Langer gesagt, das tote Kind in ihrer Garage hätte ihr bestimmt die Carmen hineingelegt.“

      „Das geht jetzt aber zu weit!“ regt sich Pfarrer Gottwald auf. „Das

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