Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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Langwelle oder andere Frequenzen.«

      »Oh.«

      »Stimmt, das ist gruselig«, sagte Jem.

      »Unsinn«, stieß Marek aus. »Jetzt geht das schon wieder los. Warum seht ihr denn alle so schwarz? Was wir hier brauchen, ist ein bisschen Optimismus.« Er reckte sich. »Morgen früh werden wir es uns hier so richtig gemütlich machen. Was wollt ihr denn? Wir haben ein Dach über dem Kopf und genügend zu essen und trinken.«

      »Also ich werde nicht hier rumsitzen und darauf warten, dass Hilfe kommt.«

      »Was hast du denn stattdessen vor?« Der Spott in Mareks Stimme war unüberhörbar.

      Lucie bemerkte den herausfordernden Ausdruck in Jems Gesicht. Als er antwortete, klang seine Stimme betont beiläufig, viel zu beiläufig.

      »Ich werde in die Stadt fahren«, verkündete er. »Rauskriegen, was los ist. Informationen sammeln – darüber, was hier vor sich geht, warum sich niemand blicken lässt und warum keiner auf unsere Hilferufe reagiert.«

      Lucie blickte ihn überrascht an. »Der Flughafen liegt vierzig Kilometer von der Innenstadt entfernt. Wie willst du es bis dahin schaffen?«

      Jem lächelte wissend. »Tja, du hast mich da auf eine Idee gebracht!«

      »Was, ich? Wie?« Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.

      »Ich habe mir da etwas überlegt. Lasst euch überraschen. Wer Lust hat, kann mich morgen früh in der Tiefgarage besuchen kommen. Dann werdet ihr es sehen.«

      Jem war schon eine gefühlte Ewigkeit wach, als am nächsten Morgen endlich überall die Lichter angingen. Er hatte ziemlich schlecht geschlafen und war immer wieder hochgeschreckt. Was, wenn sein Plan schiefging? Was, wenn die anderen ihn auslachten? Er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sein Vorgehen genauer zu durchdenken, und hoffte, dass er sich nicht blamieren würde.

      Lucie kam als Erste zum vereinbarten Treffpunkt. »Na, da bin ich ja mal gespannt«, sagte sie nur und grinste. Sie trug Jeans-Shorts und ein weißes T-Shirt mit einem Flamingo darauf. Passt irgendwie zu unserem aktuellen Aufenthaltsort, dachte Jem und sah Arthur, Paul und Olivia näher kommen. Sie wirkten alle ziemlich verpennt.

      »Na, dann los«, sagte er, nachdem sie noch kurz gewartet hatten. »Dann sind wir jetzt ja wohl komplett.«

      Insgeheim war er froh, dass Marek offenbar Wichtigeres zu tun hatte, doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, hörte er eine Stimme rufen: »Hey, ihr wollt doch wohl nicht ohne uns los, oder?«

      Na toll, dachte Jem. War ja klar, dass Marek sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen konnte. Wahrscheinlich hofft er darauf, sich an passender Stelle wieder aufspielen zu können. Katta und Zoe ließen sich davon scheinbar wirklich beeindrucken.

      »Na, dann schieß mal los, Compadre. Wie sieht er denn nun aus, dein toller Plan?«

      »Wart’s ab«, antwortete Jem und führte die Gruppe in die Tiefgarage.

      »Da bin ich aber wirklich mal gespannt«, flüsterte Katta in Zoes Richtung, während Arthur und Paul schon wieder über irgendwelche technischen Details redeten, die Jem nicht verstand.

      Als sie das Parkdeck erreicht hatten, deutete Jem auf einen gelben Schulbus am hinteren Ende. »Ich werde dieses Ding da flottmachen und mit ihm Richtung Denver fahren.« Er versuchte, möglichst selbstbewusst zu wirken. »Mit ein bisschen Glück bekommen wir ihn so weit wiederhergerichtet, dass wir die Reise antreten können. Wie gesagt, es sind nur vierzig Kilometer. Eigentlich ist das binnen eines Tages zu schaffen.« Es war ihm unangenehm, dass die anderen ihn so anstarrten, aber da musste er jetzt wohl durch. »In Denver werden wir hoffentlich ein paar Leute finden, die uns erklären können, was hier los ist.« Er hielt kurz inne. »Wer mitwill, ist herzlich eingeladen.«

      Marek schien ausnahmsweise mal nicht zu wissen, was er sagen sollte. »Du willst … einen Schulbus kapern?«

      »Aber klar.« In wenigen Worten erläuterte er ihnen sein Vorhaben. Gemeinsam begutachteten sie das Fahrzeug. Nachdem sie den Bus einmal umrundet hatten, blieben sie stehen.

      »Ausgeschlossen«, sagte Marek. »Das kann nicht funktionieren.«

      »Und warum nicht?«, fragte Jem.

      »Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll.« Er strich über den gelben Lack. »Zuerst mal: Warum ein Schulbus? Geht es nicht auch eine Nummer kleiner?«

      »Wir brauchen Platz«, entgegnete Jem. »Vor allem natürlich für M.A.R.S., der irgendwo untergebracht werden muss. Und vielleicht wollen ja auch noch andere mitkommen.«

      »M.A.R.S.? Warum der?« Marek runzelte die Stirn.

      »Wir brauchen ihn, um ihn an einen funktionierenden Mainframe anzuschließen«, erklärte Jem. »Er ist der Einzige, der mit den aktuellen Computersystemen kommunizieren kann. Zumindest habe ich Arthur so verstanden.«

      »Das stimmt«, erwiderte Arthur. »Vorausgesetzt natürlich, wir finden einen Rechner, der noch nicht seinen Geist aufgegeben hat.«

      Marek verschränkte die Arme vor der Brust. »Na schön. Nehmen wir mal für einen Moment an, ich verstünde deinen Plan – was nicht der Fall ist –, wie willst du den Bus überhaupt in Gang bringen? Das ist ein Elektrofahrzeug, genau wie alle anderen.«

      »Dieser Bus ist eine fahrbare Solarzelle«, erläuterte Jem. »Wenn ihr ganz nah herantretet, seht ihr unter dem Lack ein feines Netzwerk unzähliger Leiterbahnen. Es sieht aus wie ein Muster aus Fischgräten. Bei den anderen Autos ist das genauso. Hab ich in Lucies Zeitschrift gelesen.«

      »Das heißt also, der Bus wird sich selbst aufladen, wenn er draußen in der Sonne steht«, schlussfolgerte Arthur.

      »Ja, und?« Marek schien immer noch nicht zu verstehen. War er wirklich so langsam oder stellte er sich absichtlich dumm?

      »Wenn es uns gelänge, diesen Bus ins Freie zu befördern, wäre unser Problem gelöst«, erklärte Jem. »Der Bus würde sich praktisch von alleine aufladen.«

      »Ah, jetzt verstehe ich«, sagte Marek. »Nette Idee. Leider hat sie einen Haken.«

      Warum konnte dieser Typ seine Meinung nicht einfach mal für sich behalten? »Und der wäre?«, fragte Jem genervt.

      Marek zerrte an der Tür. »Er ist verriegelt. Ohne Schlüssel kommen wir da bestimmt nicht so einfach rein. Von der Zündung und dem Anlasser will ich gar nicht reden …«

      »Lass das mal meine Sorge sein«, unterbrach ihn Jem. »Ich habe Übung in so was.«

      »Ist das so?« Marek verzog spöttisch den Mund.

      »Allerdings.«

      Lucies Blicke brannten sich in sein Gesicht. Ihm fiel gerade auf, dass es vor allem sie war, die er beeindrucken wollte.

      Er ging nach vorne und zog sein Spezialmesser aus der Hosentasche. Ein Werkzeug, das ihm in der Vergangenheit viele gute Dienste geleistet hatte. Eine Vergangenheit, auf die Jem nicht besonders stolz war. Eigentlich hatte

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