Schüßler-Salze. Günther H. Heepen

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Schüßler-Salze - Günther H. Heepen

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Heilmitteln auskomme. Dabei inspirierte ihn ein Satz von Moleschott bezüglich der Verbrennung von totem tierischem und menschlichem Gewebe: »... die Stoffe, die bei der Verbrennung zurückbleiben, die sogenannten Aschebestandteile, gehören zu der formgebenden und artbedingten Grundlage der Gewebe. Kein Knochen ohne Knochenerde, kein Knorpel ohne Knorpelsalz, kein Blut ohne Eisen, kein Speichel ohne Chlorkalium.«

      Schüßler wollte herausfinden, welche Mineralsalze (neben den von Moleschott beschriebenen) im Körper hauptsächlich vorkommen. Um das zu erforschen, analysierte er die Asche von Leichen aus dem Krematorium. Dabei entdeckte er, dass in den Geweben und Organen jeweils unterschiedliche Salzverbindungen vorherrschen. So fand er etwa im Muskelgewebe überwiegend Magnesiumphosphat (Magnesium phosphoricum) und Kaliumphosphat (Kalium phosphoricum) vor, in den Schleimhäuten Kaliumchlorid (Kalium chloratum) und im Knochengewebe Kalziumphosphat (Calcium phosphoricum).

      Für den homöopathisch denkenden Schüßler war es nur ein kleiner Schritt zu der Idee, die für ein Gewebe typischen Salze (siehe Tabelle >) bei Erkrankungen eben dieses Gewebes als Heilmittel einzusetzen. Bei einer Erkrankung der Muskulatur etwa waren das also Kalium- und Magnesiumphosphat.

      CHEMIE UND ENERGIE

      Mineralsalze, chemische Verbindungen von Metallen und Nichtmetallen, sind aus positiv und negativ elektrisch geladenen Atomen (Kationen und Anionen) aufgebaut. Diese verbinden sich in würfelförmiger Anordnung zu einem Ionengitter (Kristallgitter). Kochsalz (Natriumchlorid) beispielsweise ist aus Natrium-Kationen und Chlorid-Anionen aufgebaut. Während die Homöopathie auf die immaterielle Energie einer Substanz baut, beschäftigte sich Schüßler mit den chemischen Wirkungen anorganischer Substanzen auf die Körperzellen.

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      Schüßler-Salze wirken direkt in den Körperzellen (hier: eine Nervenzelle des zentralen Nervensystems).

      Wie kommen die Mineralsalze in die Körperzellen?

      Aufgrund der auf > beschriebenen Forschungsarbeiten von Professor Virchow war Schüßler klar, dass er die Salze direkt in die erkrankten Zellen bringen musste. Doch wie konnten sie schnell die Zellmembran durchdringen, die jede unserer menschlichen Zellen schützend umgibt? Beim Lösen dieser Aufgabe half ihm wiederum seine Kenntnis der Homöopathie: Durch die vielfache Verdünnung (siehe >) werden die Substanzen so fein verteilt, dass sie unmittelbar in die Zelle eindringen können. Das Kristallgitter der Salze (siehe Kasten >) wurde dabei aufgelöst und in einzelne Ionen zerlegt, die durch die Zellmembran in die Zelle gelangen.

      SCHNELLE WIRKUNG OHNE UMWEGE

      Noch etwas Entscheidendes entdeckte Schüßler: Wenn er die in Pulverform vorliegenden Salze in Wasser verdünnte, das er die Patienten langsam und schluckweise trinken ließ, kam der größte Teil des Heilmittels gar nicht erst in den Magen, sondern wurde – ohne den langen Umweg durch den Verdauungstrakt – bereits über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen, sodass die Wirkung rasch einsetzte. Diesen Effekt macht man sich noch heute in der Schüßler-Salz-Therapie zunutze (siehe Kasten »Die Heiße Sieben« auf >).

      Sensationelle Behandlungserfolge

      Schließlich wagte Schüßler erste Versuche an Patienten: Er gab Menschen, die unter Muskelkrämpfen litten, sein Mineralsalz Magnesium phosphoricum – und binnen weniger Minuten klangen die Beschwerden ab. Diese Entdeckung war sensationell und bildete den Grundstein für die Weiterentwicklung der Schüßler-Salz-Therapie.

      Schüßler war nun sicher, mit seiner Forschung auf dem richtigen Weg zu sein. Fieberhaft arbeitete er weiter und erzielte Behandlungserfolge in Fällen, in denen andere Methoden versagt hatten. So existieren etwa Berichte, wonach er in Oldenburg über 1000 an der lebensbedrohlichen Infektionskrankheit Diphtherie erkrankte Kinder erfolgreich mit dem Mineralsalz Kalium chloratum behandelte, während andere Ärzte mit ihrem (damaligen) Wissen ohnmächtig zusehen mussten, wie Kranke, darunter vor allem viele Kinder, an dieser Infektion der Atemwege starben.

      »Eine abgekürzte Therapie«

      Schüßler nannte seine Methode, in Abgrenzung zur Homöopathie mit ihren zahlreichen Mitteln und der aufwendigen Mittelfindung, »eine abgekürzte Therapie – gegründet auf Histologie und Cellular-Pathologie«.

      Auf der Grundlage seiner umfangreichen Forschungsarbeiten und der Bestätigung seiner Theorien durch praktische Erfahrungen veröffentlichte Schüßler 1873 seine Erkenntnisse in einem 16-seitigen Artikel in der »Allgemeinen Homöopathischen Zeitung«.

      Mit der Veröffentlichung seiner Methode sorgte Schüßler zunächst für erhebliches Aufsehen in Fachkreisen, bald jedoch wurde seine Arbeit in den Kreisen der führenden Homöopathen angegriffen und oftmals gar ins Lächerliche gezogen. Viele Homöopathen wollten seine Behandlungsmethode schon allein wegen ihrer Einfachheit nicht anerkennen und sprachen herablassend von »Düngemitteln« – wohl auch, weil ihnen die neue Heilmethode als Verrat an der gemeinsamen Sache (und auch als unerwünschte Konkurrenz?) erschien. Die herkömmliche naturwissenschaftliche Medizin wiederum nahm kaum Notiz von der Schüßler-Salz-Therapie.

      Schließlich erlahmte das Interesse der Fachwelt an der biochemischen Heilweise. Schüßler jedoch, obwohl zunächst sehr enttäuscht, ließ sich von der Ablehnung durch seine Kollegen letztlich nicht beirren. Er war sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, und ergänzte und verbesserte nach und nach seine Methode, die er inzwischen kurz als »Biochemie« bezeichnete.

      ELF ODER ZWÖLF MITTEL?

      Es war Dr. Schüßler wichtig, die Zahl der Heilmittel gering zu halten: Er wollte mit höchstens zwölf Heilsalzen auskommen, die jeweils fest umrissene Heilanzeigen hatten.

      Mit dem zwölften Salz (Calcium sulfuricum) setzte er sich jahrzehntelang auseinander und kam letztlich zu dem Schluss, dass es nicht zu seinem Arzneischatz gehöre, da andere Salze den Wirkungsbereich bereits erfolgreich abdeckten. Schüßlers Nachfolger nahmen Calcium sulfuricum viel später allerdings wieder auf, als sie entdeckten, dass es bei bestimmten Erkrankungen (Eiterungen, Rheuma, Lymphknotenentzündung und chronischer Blasenentzündung) hilfreich ist.

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      WIE UND WANN HELFEN SCHÜSSLER-SALZE?

      Mit Schüßler-Salzen werden dem Körper nicht, wie häufig angenommen, die notwendigen Mengen an Mineralstoffen zugeführt, es handelt sich also nicht um eine Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln. Vielmehr setzen die feinstofflich aufgeschlüsselten Salze im Körper gezielt heilende Reize, damit er sich (wieder) selbst helfen kann. Man spricht hier von einer Reiz-Regulationstherapie.

      Schüßler-Salze erfüllen wichtige Aufgaben im Heilungsprozess:

       Sie gewährleisten die Aufnahme von Nährstoffen in die Zellen.

       Mit gezielten Impulsen helfen sie den Zellen, Nährstoffe besser zu verwerten.

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