Schulzeit ohne Stress. Andreas Winter
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Das Tragische: Bei Ihrem Kind wirkt sich dieser Druck am stärksten aus, seelisch und gesundheitlich.
Das Gute: Genau dort können Sie direkten und sofortigen Einfluss ausüben. Und es empfiehlt sich auch, denn wenn Ihr Kind eines Tages ganz gelassen die Schule rockt und mühelos gute Noten kassiert, dann haben Sie ein Problem weniger.
Wer hat etwas von der Schule?
»Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben« – mit diesem Satz versuchten Generationen von Lehrern und Eltern, ihre Schützlinge davon zu überzeugen, dass sie selbst einen Nutzen vom Lerninhalt hätten. Mal ehrlich: Hat das bei Ihnen damals geklappt, haben Sie das je geglaubt? Oder lernen wir nicht alle eher aus Angst, Ärger zu kriegen oder keine Arbeit zu bekommen?
Wer hat mehr Angst vor dem nächsten Zeugnis, Ihr Kind oder eher Sie? Graut es Ihnen nicht schon angesichts der üblichen Moralpredigt, die Sie pflichtbewusst, aber verzweifelt Ihrem Kind demnächst halten müssen, nur weil es wieder in den wichtigsten Fächern schlecht benotet wurde? Oder nehmen Sie sich vor, den Lehrern mal ganz gründlich Ihre Meinung zu sagen und sie auf ihre pädagogischen Pflichten hinzuweisen? Vielleicht bereiten Sie sich auch schon innerlich darauf vor, einem schlecht gelaunten, wütenden Teenager zu erklären, dass er mehr Disziplin aufbringen muss, dass er sich anstrengen soll und dass andere Schüler ja schließlich auch irgendwie gute Noten bekommen würden. Doch insgeheim fragen Sie sich, ob Sie als Eltern nicht vielleicht auch etwas falsch gemacht haben. Vielleicht. Aber was?
Sie wissen doch, dass Ihr Kind nicht dumm ist. Sie wissen selbst, dass die Schule einen enormen Druck auf Ihr Kind ausübt. Vielleicht fühlt sich Ihr Kind einfach entmutigt, überfordert, missverstanden, unterfordert oder gar bedroht?
Wenn schon eine ganz normale Saatkrähe mit ihrem primitiven Vogelhirn es schafft, Nüsse auf die Straße fallen zu lassen, damit sie von überrollenden Autos geknackt werden, um sie anschließend bei einer roten Ampel aufzusammeln, dann wird ein Kind der Spezies Homo sapiens doch wohl auch das Plusquamperfekt, die binomischen Formeln oder die Zusammenhänge der Weimarer Republik verstehen können, oder? Doch fragt sich ein jeder Schüler zu Recht: »Wozu brauche ich das? Warum soll ich das lernen?« Die elterliche Standardantwort ist stereotyp: »Du musst das einfach lernen! Wenn du nicht gut in der Schule bist, dann wirst du es im Leben sehr schwer haben!« Und genau hier setze ich an: Sie möchten, dass es Ihrem Kind gut geht? Prima! Dass es eines Tages mit einer guten Arbeit sicheren Wohlstand erlangt und Zugang zu den Annehmlichkeiten dieser Gesellschaft hat? Wunderbar! Glauben Sie denn, dass Ihr Kind das nicht ebenso will: in Wohlstand und in Freiheit leben? Ganz bestimmt will es das! Sind Sie gerade dabei, Ihrem Kind den Zugang zu diesem leichten Leben wirklich zu eröffnen? Sind Sie dafür überhaupt ein glaubwürdiges Vorbild? Wie lange soll Ihr Kind warten, bis es glücklich ist? Bis achtzehn? Bis fünfundsechzig? Oder soll es ihm vielleicht ab heute besser gehen?
Ab heute? Gut! Fangen wir damit an! Ich zeige Ihnen in drei einfachen, aber etwas ungewöhnlichen Schritten, wie Sie Ihr Kind vor dem Schulstress retten können:
Schritt 1:
Metapädagogik – verstehen, was Schule ist
Wir werfen einen Blick darauf, welche Aufgabe Schule hat und wofür sie nicht zuständig ist. Dadurch wird Schule als Lebensthema des Kindes überschaubarer.
Schritt 2:
Familiensoziologie – Eltern-Kind-Rollenmanagement
In jeder zwischenmenschlichen Beziehung verhält man sich anders. Sobald man Klarheit über seine Rolle hat, kann man diese auch bewusst verändern.
Schritt 3:
Schülercoaching – einfache, aber wirksame Strategien
Wenn ein Erwachsener noch einmal in die Grundschule ginge, würde er sie sicherlich anders erleben. Daraus kann man lernen.
Sie werden sehen, innerhalb eines Halbjahres erholt sich Ihr Kind wieder vom Schulstress und wird auch meist eine deutliche Notensteigerung erwirken. Das langfristige und nachhaltige Ziel ist, dass Ihr Kind so schnell wie möglich ein zufriedenes und eigenverantwortliches Leben lebt, der Familienfrieden wieder einkehrt und Sie auch wieder beruhigt schlafen können. Also schauen wir jetzt einmal ganz genau hin: Was ist Schule, und wer hat etwas davon?
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