Umgang mit dem Chef. Simone Janson
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Er ließ so auch die Gelegenheit verstreichen, sich mit dem Eindruck zu verabschieden, die Deutsche Bank glänzend durch die Finanzkrise geführt zu haben. Seine Nachspielzeit ist Ackermann nicht gut bekommen – weder in Deutschland noch in der Schweiz.
Dort hatte Ackermann seinen Hut als Verwaltungsratschef der Zurich Insurance Group nehmen müssen, nachdem der ehemalige Finanzchef Pierre Wauthier Selbstmord begangen hatte. In einem Abschiedsbrief hatte Wauthier Ackermann vorgeworfen, er habe ihn unter Druck gesetzt.
Eigennutz und Arrgoganz
Allerdings haben spätere Untersuchungen ergeben, dass kein „ungebührlicher Druck“ auf Wauthier ausgeübt wurde. Ackermann hatte den Vorwurf ohnehin stets bestritten Wenn er nun negative Texte über sich liest, denkt er vielleicht manchmal an Armin Hary, den einst schnellsten Mann der Welt und Olympiasieger von Rom:
Hary erlebte schon damals, was auch Athleten heute unter der Überschrift Generalverdacht trifft. Ihm schlugen Zweifel, Misstrauen und Ablehnung entgegen. Eigennutz und Arroganz warf man Hary vor. Dennoch ist Hary der letzte Deutsche und letzte Europäer, der den 100-Meter-weltrekord gehalten hat.
Chef sein, heißt kommunizieren
Steht ein Mensch nicht am Ende seiner Karriere, sondern steigt neu in die Rolle des Vorstandsvorsitzenden ein, hat er meist keine Zeit mehr, langsam in seine neue Aufgabe hineinzuwachsen. Ein guter Kommunikationschef kann manches drehen, aber der Vorstandsvorsitzende, die Strategie und die Kommunikation eines Unternehmens müssen in jeder Hinsicht zusammenpassen – auch dauerhaft.
Die Frage, wie sich ein Vorstandsvorsitzender und sein Umfeld auf diese Herausforderung am besten einstellen können, versucht zum Beispiel das Buch „Der CEO-Navigator“5 zu beantworten. Der Autor Jan Hiesserich, Mitarbeiter der in Deutschland recht erfolgreichen strategischen Kommunikationsberatung Hering Schuppener, versucht darin, möglichst klare Handlungsanweisungen zu geben, die wie so häufig bei Ratgeberbüchern zunächst nach gesundem Menschenverstand klingen – in der Praxis aber alles andere als trivial sind.
Denn wie vielen Vorstandsvorsitzenden ist schon in letzter Konsequenz klar, dass sie sich auch in der Funktion eines Kommunikators definieren müssen und diese Rolle mit der Strategie ihres Unternehmens abzugleichen haben?
Scheitern vorprogrammiert
Die Alternativen sind frühes Scheitern oder höherer Unternehmenserfolg und damit verbunden eine bessere Gesamtkapital- und Aktienrendite. Letzteres gelingt aber nur, wenn die Strategie zum Vorstandsvorsitzenden passt und dieser die Strategie auch schlüssig gegenüber allen Stakeholdern kommunizieren kann.
Wenn sich der Vorstandschef aber zum Beispiel in der Rolle eines Weltbankers oder auch eines technikverliebten Ingenieurs gefällt, tatsächlich jedoch ein Sanierer gefordert ist, wird die Situation sowohl für das Unternehmen als auch für den Chef misslich.
Anforderungen an moderne Vorstandsvorsitzende
Ein Vorstandsvorsitzender muss in der heutigen Zeit gewiss mehr als je zuvor vor allem die gesellschaftspolitischen Konsequenzen des Handelns des von ihm zu führenden Unternehmens im Auge behalten, und zwar unabhängig davon, ob er als Retter, Innovator oder Bewahrer geholt worden ist.
Hinzu kommt, dass auch der Kapitalmarkt enorme Ansprüche an den Vorstandsvorsitzenden und seine Kommunikation entwickelt. Die öffentliche Wahrnehmung des Betreffenden hat unmittelbaren Einfluss auf die Bewertung des Unternehmens: Investitionsentscheidungen werden massiv durch das Bild beeinflusst, das Investoren von dem jeweiligen Vorstandschef haben. Sein Profil in den Medien ist von entscheidender Bedeutung. Es muss ihm gelingen, durch zielgruppengerechte Kommunikation Widerstände abzubauen, Handlungsspielräume zu eröffnen, die Stakeholder in ihren Interessen wahr und ernst zu nehmen.
Dieser Text stammt aus dem Buch "Gescheiterte Titanen: Welche neuen Manager unsere Welt braucht (2015)" von Carsten Knop, veröffentlicht bei FAZ Verlag, und wurde uns zum Abdruck überlassen.
Lernen vom Spin-Doktor: 6 Erfolgs-Tipps den Berufsalltag
// Von Mathias Ulmann
Der Spin-Doktor verbringt den größten Teil seiner Zeit mit Begriffen, Optionen und Hypothesen und gehört voll und ganz zum Berufsstand der intellektuellen Dienstleister. Was kann man von ihm lernen?
Lernen von Michelangelo und Einstein
In seinem Buch „Erfolgsgeheimnis Kreativität“ erklärt der Autor und Ex-Offizier Michael Michalko, was man von Michelangelo, Einstein und Co. lernen kann. Er präsentiert keine Rezepte, sondern stellt vielmehr Denkansätze und Methoden vor. Das ganze Buch dreht sich darum, wie man andere Blickwinkel findet. „Richtig sehen“ und die richtige Perspektive auf dieser Welt zu finden, darum geht es auch für ihn.
Um genauer zu sein: Michael Michalko nennt die Kunst des Kombinierens als das wichtigste Werkzeug der Kreativität und nimmt Gregor Mendel als Beispiel. Dieser Mönch aus Österreich kombinierte zwei voneinander völlig verschiedene Wissensgebiete, Biologie und Mathematik, und entwickelte die Gesetze der Vererbung und schuf damit die Basis der modernen Genetik.
Moderne Mashups
Es gibt viele andere berühmte Beispiele des Erfolgs der Kombination. Michael Michalko erwähnt auch das Beispiel von Samuel Morse, den Erfinder der telegrafischen Signale, der seine Idee hatte, als er Relais-Stationen für Pferde observierte. Morse sah, wie die Pferde gewechselt wurden, und dachte, dass telegrafische Signale auch ab und zu einen Energieschub bräuchten.
Michael Michalko zitiert auch die bekannte Formel E = mc 2 und erläutert, dass Einstein Energie, Masse oder Lichtgeschwindigkeit nicht entdeckt hat. Einstein hat aber damit die Relativitätstheorie erfunden. Die „Mashups“, die unsere digi- tale Welt bereichern, zum Beispiel die Einbindung von Google Maps in der eigenen Webseite, sind nichts anderes als die Kombination bereits bestehender Inhalte.
Intuition und Ratio kombinieren
Der Spin-Doktor kombiniert bewusst intuitives und rationales Denken. Er kennt nämlich die Grenzen der Vernunft und der Kalkulationen. Er denkt also auch viel mit seinem Bauch, dessen Weisheit er nach und nach zu respektieren gelernt hat. Er hat gemerkt, dass Rationalität eher für Probleme geringer Komplexität geeignet ist.
Die Bereitschaft, Dinge phantasievoll zu kombinieren, ist Bestandteil des Spin-Doktors. Er kann keine kalte Denkmaschine sein, er sollte immer offen sein. Der Spin-Doktor stellt gerne eine Beziehung zwi- schen den Dingen her und versucht permanent verschiedene Variationen. Er verwebt Ideen und Gedanken in verschiedenen Kombinationen und sieht auch die Welt als ein Netz von miteinander verbundenen Begriffen und Menschen.
Endlose Kombinations-Möglichkeiten
Es mangelt ihm vielleicht an Zeit, aber die Möglichkeiten der Kombinationen sind für ihn endlos. Kreativität besteht für ihn darin, neue Beziehungen zu knüpfen und sich von überkommenen