Teamgeist - Gemeinsam Stark. Simone Janson
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Meetings – Wandernd statt im Sitzen?
Guericke gründete 2003 zusammen mit vier anderen das Business-Netzwerk LinkedIn. Guericke und sein Co-Gründer Reid Hoffmann wollten sich bei ihren Meetings auch bewegen – und begannen zu wandern.
LinkedIn sei allerdings in einem längeren Entwicklungsprozess entstanden, an dem mehrere Leute beteiligt waren. “Doch wir haben öfter beim Wandern darüber gesprochen,” erinnert sich der Gründer.
Vom Gründer zum Venture-Kapitalisten
Nach LinkedIn war Guericke Manager, Berater und im Vorstand bei verschiedenen Firmen. Seit 2012 ist er Partner bei Earlybird, einem Berliner Venture-Capitalisten.
Die Leidenschaft fürs Wandern blieb: 10-15 Meetings absolviert er so jede Woche, viele davon mit Nachwuchsgründern seiner ehemaligen Universität Stanford.
Was kann man beim Wandern besprechen?
Strategie- und Personalfragen sowie Geschäftsideen ließen sich gut im Gehen diskutieren: “Unterwegs eine App anzuschauen, ist wenig sinnvoll; wer seine Idee nicht in Kürze erklären kann, hat es auch bei Kunden schwer”, so Guericke.
Sich an wichtige Dinge zu erinnern, klappe wegen der räumlichen Vorstellung sogar besser als im Sitzen: “Ich gehe den Weg noch einmal im Gedächtnis durch und verknüpfe Inhalte mit Erlebnissen.”
Wie organisiert man ein Wander-Meeting
Die Meetings erfordern jedoch Organisation: “Die Strecke muss breit genug für mehrere Personen sein. Ideal sind zwei bis drei Leute, bis zu acht sich kein Problem.
Manchmal brauchen wir WLAN und auch öffentliche Toiletten.” 80 Prozent von Guerickes Wanderungen finden daher am selben Ort statt.
Veranstalter sind auf den Zug längst aufgesprungen
Kein Wunder also, dass findige Veranstalter die Natur längst für Meetings entdeckt haben: Auf Teneriffa etwa kann man im drittgrößten Vulkankrater der Erde wandern, beliebt zum meeten gerade bei amerikanischen IT-Firmen ist eine Bananenplantage.
In Norwegen hingegen wird schonmal der gesamte Trollfjord zur Location und Wandermeetings finden auf Pilgerwegen statt. Da bleibt nur die Frage: Für wen sind Wandermeetings geeignet? “Ich habe schon einige Geschäftspartner überzeugt. Prinzipiell habe ich noch kein ungeeignetes Thema gefunden”, sagt Guericke.
Mehr Kommunikation als ökonomischer Vorteil
Vielleicht hätte Marissa Mayer ihn mal um Rat gefragt. Als sie 2013 als relativ frische Yahoo-Chefin verkündete, ihre Mitarbeiter dürften nicht mehr im Home Office arbeiten, war die Entrüstung ausgesprochen groß. Später zeigte sich, dass das auch ökonomisch ein Vorteil war. So sagte Steffen Hopf, Chef von Yahoo Deutschland: “Besonders die Teamarbeit profitiert.”
Denn wenn Teamgeist und Identifikation mit dem Unternehmen fehlen, ist das ein Problem. Seit 2001 erstellt das Beratungsunternehmen Gallup einen Engagement-Index für Deutschland. Laut den letzten Umfragen machen ganze 67 Prozent der Befragten Dienst nach Vorschrift und 17 Prozent haben innerlich gekündigt.
Teambuilding mit Schneeball-Effekt
Vielleicht hilft Teambuilding? Ich habe mir in der Schweiz die sogenannte Meeting-Trophy angesehen: Acht Teams lösen Aufgaben und treten zum Beispiel im Tretbootfahren oder beim Schneeballwerfen gegeneinander an.
Was aber passiert dabei? Zunächst die übliche Gruppendynamik: Wettbewerb schweißt durch Abgrenzen vom Gegner und gemeinsame Erfolge zusammen.
Interessante Rollenverteilung
Interessant die Rollenverteilung: Wer meldet sich freiwillig, wer bleibt im Hintergrund, wer gibt den Leithammel, wer versagt unter Stress und wer holt die Kohlen aus dem Feuer? Hier zeigen sich Charaktere und Verhaltensweisen wie im Job.
Sind die Teammitglieder zu unterschiedlich, kracht es, sind sie zu ähnlich, können sie die vielfältigen Herausforderungen nicht bewältigen. Am Ende hat das Team die Nase vorn, das all diese Gegensätze am besten vereint – Büro im Mikrokosmos eben. Und ich die Erkenntnis: Die simpelsten Aufgaben, wie etwa Salami-Knoten, bringen oft die größten Effekte.
Teambuilding mit Microsoft und Google
Kein Wunder, dass auch viele Unternehmen regelmäßig Events mit Outdoor-Aktivitäten kombinieren: So wie Microsoft in Bergen; die zweitgrößte Stadt Norwegens ist nicht umsonst eine der beliebtesten Event-Locations, weil sie Urbanität mit atemberaubender Natur vereint und so viel Raum für gemeinsame Aktivitäten bietet.
Ähnlich beliebt ist bei in Dublin ansässigen IT-Unternehmen wie Google oder Facebook das ganz in der Nähe liegende County Wicklow oder in Deutschland die Zugspitzregion, die sich spätestens seit dem G7-Gipfel 2015 auch für größere Veranstaltungen empfiehlt.
Teams näher zusammenbringen?
Auch wenn es vordergründig um Spaß geht, dienen die Events vor allem dazu, Teams näher zusammenzubringen oder Bewerber kennenzulernen, denn sie fördern die Kommunikation in der Gruppe.
Besonders Interessant sind aber die Reaktionen in schwierigen Situationen: Etwa wer übernimmt die Führung, wer ist der Opponent?
Wie sinnvoll ist Teambuilding?
Dennoch gibt es auch Zweifel an der Wirksamkeit: “Echtes Teambuilding findet in der täglichen Praxis statt, nirgendwo sonst,” erklärt der Coach und Betriebsökonom Jörg Romstötter. Statt Extremsport empfiehlt er: “Geben Sie Ihren Leuten die Gelegenheit, in ihrer ureigensten Fachaufgabe regelmäßig Erfolge zu feiern.”
Tatsächlich können, das war auch das Ergebnis unser Diskussion, Teambuilding-Events weder Recruiting noch Erfolgserlebnisse ersetzen, jedoch unterstützen sie Gemeinschaftsgefühl und Unternehmenskultur. Für Erfolgreiche Unternehmen wird das immer wichtiger.
Kreatives Management: Gruppendynamik nutzen
// Von Wolfgang Traub
Wenn man sich fragt, warum die Zusammenarbeit in Teams häufig scheitert, dann liegt das in der Regel an der Gruppendynamik. Und zwar von Anfang an, gleich wenn das Team zum ersten mal aufeinander trifft.
Gruppendynamik beginnt beim ersten Treffen
Schon beim ersten Zusammentreffen des Teams beginnen gruppendynamische – manche sagen dazu auch “gruppenhydraulische”