Last Christmas. Jennifer B. Wind
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»Sind Sie wahnsinnig? In einem halben Jahr hab ich kein Haus und kein Auto mehr.«
»Öffentliche Verkehrsmittel sind zumutbar, und selbst in einer kleinen Gemeindewohnung kann man glücklich sein. Vielleicht sollten Sie Ihre Ansprüche einmal überdenken, Herr Stolz.«
Das »Stolz« betonte er süffisant und drückte den Knautschball fester. »Das hab ich auch müssen.« Er tippte auf das Metallschild. »Oder denken Sie, dass ich freiwillig hier arbeite? Ich bin total ü-b-e-r-qu-a-l-i-f-i-z-i-e-r-t!« Er presste den Ball mit beiden Händen. »Die Zeiten sind hart!« Spucketröpfchen spritzten aus Schleichers Mund. »Seit dem neuen Pensionsgesetz haben wir jetzt auch die Behinderten und Kranken draußen sitzen, von den Omas und Opas ganz zu schweigen. Die Regierung sagt, wir sollen alle länger arbeiten. Ja wo denn, frag ich Sie, wo?« Er blickte um sich und hob die Hände.
»Bitte, ich brauch einen Job.« Friedrich beugte sich nach vorne. »Haben Sie denn gar nichts?«
Schleicher sah ihn lange an. Langsam rollte er zum Computer zurück und klickte auf ein Fenster. »Naja, wenn Sie eine Frau wären, könnten Sie nicht einmal im Rotlichtmilieu durchstarten, selbst dafür sind Sie zu alt.«
»Ich will nicht wissen, wofür ich nicht geeignet bin, sondern was es gibt!« Je länger er hier saß, umso mehr wünschte Friedrich sich auch einen dieser Knautschbälle.
»Dolmetscher werden gesucht. Für die Flüchtlingsabfertigung. Also wenn Sie Syrisch-Aramäisch, Arabisch, Kurdisch, Farsi oder …«
»Sehe ich aus, als könnte ich irgendeine dieser Sprachen?« Friedrich sprang vom Sessel. Mit beiden Händen fuhr er sich durchs Haar und lief im Raum auf und ab. Zwei Schritte vor, zwei Schritte zurück, mehr Platz war nicht.
»Sie wollten wissen, was ich für Jobs anbieten kann.« Schleicher griff zum Knautschball. »Wie gesagt, die Zeiten sind hart. Ich trage Sie zum Kurs ein.«
»Zu was für einem Kurs?« In Friedrichs Innerem brodelte es.
»Computerführerschein.« Schleicher hielt ihm einen Ausdruck hin. »Da ist Ende Mai 2017 noch ein Platz frei.«
»2017?« Mittlerweile verstand er, wie normale Menschen zu Amokläufern oder Mördern werden konnten. »Außerdem kann ich mit Computern umgehen. Ich brauch diesen Kurs nicht.«
»Wenn Sie sich weigern, können wir Ihnen das Arbeitslosengeld entziehen.« Schleicher lehnte sich zurück und legte die Fingerkuppen aneinander.
»Aber ich brauche einen Job!« Am liebsten würde Friedrich den Knautschball in die selbstzufrieden grinsende Fratze seines Gegenübers hauen.
»Kurs und Geld – oder nichts.« Schleicher legte den Knautschball auf dem Schreibtisch ab. Je aufgeregter Friedrich wurde, umso entspannter schien Schleicher. »Das sind momentan die einzigen Optionen, die Sie haben.« Er reichte ihm den Kursantrag.
Friedrich riss ihm das Blatt aus der Hand.
»Na bitte.« Schleicher grinste. »Geht doch.«
Jetzt verlor Friedrich endgültig die Beherrschung. Mit einem Satz war er beim Schreibtisch, krallte sich den Knautschball und fetzte ihn gegen Schleichers Computer-Monitor. Der Ball sprang zurück. Friedrich nahm ihn an sich und lief zur Tür raus.
»Sie sind wahnsinnig!«, hörte er Schleicher noch rufen. »Sie sind unvermittelbar. Machen Sie doch besser einen Antiaggressionskurs!«
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