Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis - A. F. Morland страница 5
Das blonde Girl schloss sachte die Tür hinter sich. Sie war nun mit Booger allein in dem miesen Zimmer der billigen Absteige. Ihre Lippen bildeten eine grausame Linie. Ihre Augen bohrten sich förmlich in Booger hinein. Der Mann stand schwankend vor dem Bett und schnippte grinsend mit dem Finger.
„Okay, Baby. Die Show kann beginnen.“ Er nickte aufmunternd. „Komm, Süße. Mach schon. Lass sehen, was du Nettes anzubieten hast.“ Die sehnigen Hände der Blonden näherten sich dem ersten Blusenknopf. Ihre kräftigen Finger öffneten ihn. Boogers Zunge huschte erregt über die Lippen. Das Girl tastete nach dem zweiten Knopf. Booger rieb sich unruhig die Hände.
Einen Augenblick später war die Bluse offen.
Booger fiel das Kinn auf die Brust. Er starrte das Mädchen verdattert an. „Mensch, das gibt’s doch nicht!“, stieß er verwirrt hervor. „Das kann doch nicht sein! Sag, dass ich mir das bloß einbilde!“, stöhnte der Betrunkene.
Das Girl sah ihn an, eiskalt: „Du siehst richtig, Davie!“
Booger wandte sich wütend ab. „Raus!“, schrie er mit krächzender Stimme. „Scher dich zum Teufel! Ich will mit dir nichts zu tun haben!“ Das Mädchen öffnete gelassen die Handtasche, holte einen matt schimmernden Totschläger heraus und trat auf Booger zu. Der zuckte gereizt herum. Wütend schrie er sie an: „Bist du noch nicht weg?!“
„Gleich bin ich weg, Davie-Boy“, sagte das Mädchen frostig. „Ich habe nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen.“
Die Hand mit dem Totschläger flog hoch.
Booger wollte entsetzt um Hilfe schreien, doch die Zeit reichte nicht mehr. Der Schrei blieb ihm im Hals stecken, als der Totschläger ihn auf den Schädel traf...
2
Es kam höchst selten vor, dass der Privatdetektiv Bount Reiniger mal nichts zu tun hatte. Es hätte unzählige Dinge gegeben, die sich der Mann für diese wenigen Verschnaufpausen aufsparte und die er dann doch niemals alle in den wenigen Stunden, die ihm gegönnt waren, unterbringen konnte.
Seit Wochen hatte er sich vorgenommen, Wilkie Lenning in der Blauen Eule in Greenwich Village zu besuchen, doch es war ihm immer ein neuer Fall dazwischengekommen.
Heute war es endlich soweit.
Flaute im Büro. Bount hatte sofort die Segel eingeholt und zu seiner hübschen Assistentin June March gesagt: „Wenn jemand Sehnsucht nach mir hat, ich bin in der Blauen Eule.“ Und da war er nun auch.
Es war früher Nachmittag und das Lokal hatte eigentlich noch geschlossen. Aber nicht für Bount, der dort bekannt war.
Mister Blaue Eule persönlich lud Bount Reiniger zu einem Johnnie Walker Black Label ein. Während der Wirt und Bount auf Hockern am Tresen saßen, stimmte Wilkie Lenning auf dem kleinen Podium seine Gitarre. Der zweiundzwanzigjährige Junge half hin und wieder gern in Bounts Detektei aus und er hatte sich in letzter Zeit als äußerst brauchbarer Mitarbeiter gemausert, auf den Bount gerne zurück griff. Vorausgesetzt, Wilkie war nicht gerade mit Plattenaufnahmen oder öffentlichen Auftritten ausgebucht.
Wilkie begann, die erste neue Nummer zu klimpern, die er seinem Publikum am Abend vorstellen wollte. Zuvor aber wollte er Bounts Meinung dazu hören.
Als das Lied zu Ende war, applaudierten Bount und der Wirt.
„Wie gefällt euch die Nummer?“, fragte Wilkie.
„Sie kann sich hören lassen“, sagte Bount.
„Das kann ich nur bestätigen“, nickte der Wirt. „Hat das auch Joao geschrieben?“ Joao war ein brasilianischer Gitarrist, der zur Zeit in New York lebte. Wilkie hatte ihn bei einer Jam Session kennengelernt.
Lenning nickte. „Der Knabe hat allerhand los, was?“
„Wolltet ihr mir heute nicht zusammen eine kleine Privatvorstellung geben?“, fragte Bount.
Wilkie hob die Schultern. „Er müsste eigentlich längst hier sein.“
Bount grinste. „Diese Südamerikaner. Denen rinnt die Zeit buchstäblich durch die Finger.“
Kaum hatte er das gesagt, da polterte Joao zur Tür herein. Er war ein schmächtiger Mann mit schwarzen Haaren und dunklen Glutaugen. Ein gewaltiger Schnauzbart verdeckte Ober- und Unterlippe. Er trug seine Gitarre wie einen Rucksack auf dem Rücken. Es kam ihm nicht in den Sinn, sich wegen seiner Verspätung zu entschuldigen. Für ihn war das vollkommen in Ordnung. Er war hier und damit hatte es sich. Er nickte Bount und dem Wirt zu, begrüßte Wilkie mit Handschlag, schwang seine Gitarre von der Schulter, angelte mit dem Fuß nach einem Stuhl und fing mit geschlossenen Augen zu spielen an. Wilkie fiel in die Nummer ein und Bount lehnte sich entspannt zurück, um den musikalischen Leckerbissen entspannt zu genießen.
Es gab wirklich weit schönere Dinge als die tägliche harte Arbeit in der New Yorker Unterwelt.
„Bount“, platzte plötzlich June Marchs Stimme mitten in den schönsten Genuss hinein.
Bount Reiniger, der seine Assistentin weit weg geglaubt hatte, wandte sich verwundert um.
Da stand sie. Der netteste Käfer, der jemals das Vorzimmer eines Detektiv geschmückt hatte. Gut angezogen. Elegant. Nicht zu üppig, aber dennoch überall da rund, wo Männeraugen zuerst hinsehen. Sie blitzte ihn mit ihren strahlenden Augen an. Ein kleines Lächeln kräuselte sich um ihre vollen Lippen. Ihre Miene bat wegen der Störung um Entschuldigung.
June war nicht allein gekommen.
Eine ernste Frau stand neben ihr und zupfte nervös an einem weißen zerknitterten Taschentuch.
„Bount“, sagte June March noch einmal. „Ich möchte dir Mrs. Brenda Booger vorstellen.“
3
Damit war es vorbei mit dem beschaulichen