Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter - Gregor Kastner страница 18

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter - Gregor Kastner

Скачать книгу

verständigt. Sollten die in der Zwischenzeit kommen, so mögen sie noch einen Moment warten, bis wir wieder da sind.“

      „Ich biete ihnen eine Tasse Kaffee an.“

      „… und schreibt euch bitte ihre Personalien auf. Die brauche ich noch. Danke.“

      Beim Verlassen der Dienststelle, schaute Erich noch mal die junge Frau an und schüttelte mit dem Kopf. Sie tat ihm leid. Das was er sah, konnte oder wollte er nicht beschreiben. Eigentlich sollte ein Polizeibeamter immer über solchen Ereignissen stehen. Er sollte immer cool bleiben und auf keinen Fall solche Schicksale an sich heranlassen. Erich konnte es nicht. Er litt genauso wie die Opfer, durfte es aber nicht zeigen und immer hart zu sich selbst bleiben. Und so eine Tasse Kaffee konnte schon einiges dazu tun, dass man sich ein wenig besser fühlt. Peggy drehte sich noch mal kurz um und gab ihnen den Namen der jungen Frau und die Namen ihrer Eltern.

      Und während sich die zwei Beamten an den Computer setzten, um gemeinsam den Sachverhalt niederzuschreiben, klingelte es an der Tür. Erich ging hin und sah ein aufgeregtes Ehepaar. Es konnten nur die Eltern sein.

      „Guten Tag, wenn ich richtig liege, sind Sie Herr und Frau Kranhold?“

      Die Frau nickte zustimmend. Daraufhin bat Erich sie herein und wies ihnen einen Sitzplatz zu. Dann bat er um die Personalausweise und bot ihnen eine Tasse Kaffee an. Der Kaffee wurde abgelehnt. Aber die Personalausweise wurden ihm wie selbstverständlich ausgehändigt. Während Erich die Personalien aufschrieb, beobachtete er nebenbei die Mutter und den Vater. Die Mutter kämpfte mit den Tränen und der Vater schien wütend zu sein. Beide rissen sich aber zusammen. Nach circa fünf Minuten fragte der Vater nach seiner Tochter und Erich antwortete: „Ihrer Tochter geht es den Umständen entsprechend gut. Sie ist zurzeit mit Frau Ritter im Krankenhaus und sie kommen so schnell wie möglich zurück. Haben Sie bitte noch ein wenig Geduld.“

      Der Vater hatte die gewünschte Geduld verloren und schrie los: „Ihr seid doch für die Sicherheit auf der Eisenbahn zuständig? Wo wart ihr, als meine Tochter hier im Bahnhof war? Wo wart ihr, als sie in den Zug gestiegen ist? Wo wart ihr, als Julia aus dem Zug gerissen wurde? Ich kann es euch sagen! Ihr wart nicht da! Anstatt auf dem Bahnsteig zu stehen, habt ihr euch auf der Dienststelle herumgetrieben und habt euch einen Fetten gemacht!“

      Erich schluckte und versuchte ruhig zu bleiben. Er hatte es gelernt mit solchen Situationen umzugehen. Der Vater ließ aber nicht locker: „Ich hab euch eine Frage gestellt und erwarte umgehend eine Antwort!“

      Erich stand auf und ging auf den Mann zu und sagte: „Ich verstehe Sie. Ich glaube, wenn man das meiner Tochter angetan hätte, wäre ich ebenso wütend wie Sie.“ Erich dachte in dem Moment an seine Tochter Kerstin. Das ließ er sich aber nicht anmerken und redete weiter: „Dennoch müssen Sie sich beruhigen. Wir werden alles Erdenkliche tun, um die Täter zu fassen. Die sollen auf keinen Fall ungeschoren davonkommen.“

      Der Mehlmann, der im Nebenzimmer am Computer saß, hatte den Krach mitbekommen und kam ins Zimmer: „Was ist denn hier los?“

      Erich beruhigte: „Es ist alles gut. Setz dich bitte wieder hin und schreibe weiter.“

      Die Mutter stand auf, umarmte ihren Mann und flüsterte: „Tommi, bleib ruhig. Die Polizisten können nichts dafür. Die sind hier, um uns zu helfen.“ Dieser Satz schien zu wirken. Der Vater beruhigte sich und flüsterte kaum hörbar in den Raum: „Ich bitte um Entschuldigung“, und die Situation war gerettet.

      Kurz darauf stand eine Kundenbetreuerin der DB vor der Tür und klingelte. Mehlmann ging hin und machte auf. „Ich sollte mich bei euch melden.“

      „Konni, komm rein und setz dich. Es dauert noch ein kleines Weilchen. Dann sind wir für dich da.“ Es war die Kundenbetreuerin, welche im entsprechenden Zug tätig war.

      „Ihr wisst schon, dass ich Feierabend habe und dass die Kinder auf mich warten?“

      „Ja, jetzt wissen wir das.“

      Der Satz war noch nicht richtig ausgesprochen, als der Ermittlungsdienst mit der jungen Frau aus dem Krankenhaus zurückkam. Die Oberkommissarin begrüßte die Eltern recht freundlich und bat sie zusammen mit ihrer Tochter ins Büro. Als die Mutter ihre Tochter sah, schnappte sie sich ihre Julia und umarmte sie. Es sah so aus, als wollte sie ihre Tochter nie wieder loslassen. Selbst dem Vater, der eben noch wütend war, standen die Tränen in den Augen.

      Nun hatte Erich Zeit, die Kundenbetreuerin zu befragen, und die berichtete über alles, was sie gesehen und erlebt hatte.

      „Wo soll ich anfangen? Ach ja, ich war zuerst beim Lokführer und nachdem wir von Nordhausen abgefahren waren, habe ich angefangen, die Fahrscheine zu kontrollieren. Es waren nicht viele Fahrgäste im Zug und ich hoffte, dass ich schnell fertig werde. Das ging solange gut, bis ich in den hinteren Teil des Zuges kam. Ich machte die letzte Abteiltür auf, ging rein, um die Fahrkarten zu kontrollieren. Da sah ich, wie etliche junge Männer ein Mädchen bedrängten. Ich sah sofort, dass das Mädchen Angst hatte und die Männer amüsierten sich darüber. Als mich das Mädchen gesehen hatte, bat sie gleich darum, dass ich ihr helfen soll. Und das wollte ich auch. Das wollten die Männer aber nicht zulassen. Sie stellten sich mir in den Weg und beleidigten mich auf das Übelste. Da fielen Wörter wie Nutte und Schlampe. Und die wollten mich dann auch noch angreifen und mich niedermachen. Der Erste stellte sich vor mich und wollte mich anfassen. Da hab ich ihm die Zange ins Gesicht geschlagen. Und das mit voller Wucht! Das hat dem ganz schön wehgetan. Das hoffe ich wenigstens. Und der hat danach auch ganz schön geblutet und ich hoffe, dass der die Narbe sein Leben lang behält. Die soll ihn immer wieder daran erinnern, dass man mit Frauen nicht so umgeht. Dann kam der Zweite. Den hab ich auch abgewehrt. Ich trat ihn ganz einfach in die Eier! Danach bekam ich einen Schlag ins Kreuz, fiel hin und wurde bewusstlos. Ich bin erst in Leinefelde wieder zu mir gekommen. Da war keiner von denen mehr im Zug. Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen. Die haben sich darüber abgesprochen, wie sie mich am besten vergewaltigen können. Kannst du dir das vorstellen? Der eine sollte mich vögeln und ein anderer das arme Mädchen. Und danach sollte gewechselt werden. Das konnte ich doch nicht zulassen!“

      „Konni, du hast richtig gehandelt. Mach dir dahingehend keine Sorgen. Ich hab nur noch ’ne Frage zu der Wunde, die du dem Kerl zugefügt hast: Wo hast du den genau hingetroffen? Erinnere dich bitte. Das ist sehr wichtig. Das brauchen wir zu unserer Fahndung.“

      „Das kann ich dir ganz genau sagen. Das war direkt unter dem linken Auge. Ich glaube, die Nase hat auch was abbekommen. Denn die hat ganz schön geblutet.“

      Erich hatte noch etliche Fragen zur Personenbeschreibung, zum scheinbaren Alter und zu deren Anzahl. Die Kundenbetreuerin Kornelia Große beantwortete jede Frage und Erich war mit dem Ergebnis zufrieden.

      Und weil man sich schon über einen längeren Zeitraum kannte, gab Konni noch zu, dass sie immer noch Schmerzen hat und sie sich, wenn die Schmerzen nicht nachlassen, krank meldet.

      „Konni, wenn du jetzt noch Schmerzen hast, musst du unbedingt zum Arzt. Ich schreibe das mit in die Anzeige rein. Als Beweis brauche ich noch ein medizinisches Gutachten. Das musst du dir noch geben lassen. Immerhin bist du eine Geschädigte und hast Ansprüche.“

      Die Kundenbetreuerin sagte zu und verabschiedete sich. Immerhin warteten zu Hause ihre Kinder auf sie.

      Erich schrieb die letzten Zeilen auf, als die Tür vom Büro der Oberkommissarin aufging. Peggy kam raus und mit ihr die Familie Kranhold. Zusammen verließen sie die Dienststelle. Vor der Tür wurden sie höflich verabschiedet. Dabei sprach Peggy der jungen Frau noch mal Mut zu. Als sie zurückkam, fragte Mehlmann nach den Ergebnissen der Befragung. Er wollte noch wichtige Fakten zur Fahndung

Скачать книгу