Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter. Gregor Kastner

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Erich Glaubmirnix - Kriminalfälle und Abenteuer heute und im Mittelalter - Gregor Kastner

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und begaben sich unverzüglich zu den Verletzten. Dann traf die Landespolizei ein und selbst die Kollegen der Bundespolizei waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort. Obwohl sie den längsten Anfahrtsweg hatten. Sie kamen von Sollstedt rüber gefahren. Auch der Notfallmanager der Bahn war anwesend und Erich sah, wie er den Einsatzkräften irgendwelche Hinweise gab. Erich achtete nicht weiter auf das Einsatzgeschehen. Er wollte unbedingt mit dem Mehlmann die verdammte Wand wegbekommen.

      Und als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr am Zug waren und dabei die drei Retter im Zug entdeckten, pochten sie vorsichtig mit der Faust gegen das Fenster. Danach gingen sie sofort wieder auf Sicherheitsabstand und beobachteten ihre Reaktion. Sie sahen die gefährliche Position des Triebwagens und wollten unnötige Aktionen vermeiden. Mit Handzeichen und kurzen Sätzen erklärte Erich die Situation im Zug und bat gleichzeitig um Hilfe. Sie sollten so schnell wie möglich zu ihnen kommen, um bei der Rettung zu helfen. Denn, egal wie sie sich anstrengten, alleine schafften sie es nicht. Die Wand war zu sehr mit der herunterhängenden Decke verkeilt. Hier konnte nur noch schwere Technik helfen.

      Dann meldete sich das Funkgerät: „Efeu 47-20 für die Efeu 47-30 kommen!“

      Erich meldete sich: „Efeu 47-20 hört!“

      „Efeu 47-20, wir sehen euch nicht! Seid ihr im Zug? Gebt mal euren Standort! Wir wollen zu euch.“ Sie standen nach ihrer Ankunft mit ihrem Streifenwagen auf Grund von Platzmangel etwas ungünstig und hatten dadurch nur eine begrenzte Sicht zum Ereignisort.

      Erich antwortete: „Die Efeu 27-20 ist mit Kollege M. im vorderen Teil des Zuges und sucht die Kundenbetreuerin und den Triebfahrzeugführer. Könnt ihr mal von außen schauen und uns mitteilen, was da konkret passiert ist? Vielleicht seht ihr was von den beiden?“

      „Die Efeu 37-30 ist unterwegs, und wie ich von hier aus schon sehe, ist euer Triebwagen gegen eine entgegengekommene Diesellok der Baureihe 232 geprallt. Sieht schlimm aus. Die Lok hat sich voll im Triebwagen verkeilt. Die Feuerwehr ist gerade dabei, auf den Führerstand der Lok zu klettern. Wie es aussieht, suchen die den Lokführer.“

      Erich schaute aus dem Fenster und sah, wie sein Kollege Elu zu einem Feuerwehrmann ging und sich mit ihm unterhielt. Dabei schauten beide auf den Triebwagen. Kurz darauf kam der nächste Funkspruch: „Efeu 47-30 hat gerade mit dem Einsatzleiter gesprochen. Der hat mir erklärt, dass sie an den Triebwagen noch nicht herangehen können, weil dieser umzustürzen droht. Uns will der Einsatzleiter auch nicht durchlassen. Es sei zu gefährlich. Der Triebwagen muss erst von beiden Seiten abgestützt werden. Danach können sie handeln. Die entsprechende Technik wurde bereits angefordert und ist unterwegs. Das einzige, was im Moment getan werden kann, ist die Bergung der Verletzten im hinteren Teil des Triebwagens.“

      „Efeu 47-30 für die 47-20! Wir haben hier vorne auch Verletzte und zwei von ihnen sind eingeklemmt und wir kommen nicht an sie ran. Die sollen sich so schnell wie möglich was einfallen lassen!“

      „Efeu 47-20, der Einsatzleiter Kaune hat mitgehört.“

      Erich schaute wieder aus dem Fenster und sah, wie sich der Einsatzleiter nach dem Funkspruch mit schnellen Schritten vom Zug entfernte. Erich war fassungslos: „Der wird doch wohl nicht …?“

      „Efeu 47-30, was hat der Mann vor? Hat er dir was gesagt?“

      „Nein, leider nicht, und was er vorhat, kann ich dir auch nicht sagen. Ich denke mal, dass der eine Idee hat.“

      „Wir werden sehen. Efeu 47-20 Ende!“

      Im hinteren Triebwagen hörte Erich, wie die ersten Einsatzkräfte anfingen die Verletzten zu bergen. Diese Aktion funktionierte aus Sicht der zwei Beamten hervorragend. Und das war in der verzweifelten Situation der nächste Funke der Hoffnung. Nun würde es nicht mehr lange dauern und sie wären bei ihnen.

      „Mehlmann, wir versuchen es trotzdem noch mal.“

      Mit vereinten Kräften wurde wieder an der Seitenwand gezerrt und es war ein leichtes Knarren zu hören und die Wand schien sich zu bewegen. Aber dann gab es einen lauten Knall, der Triebwagen zitterte kurz und neigte sich noch weiter zur rechten Seite.

      „Verdammte Sch…! Es hat keinen Zweck. Wenn der jetzt umkippt, gib es …!“ Erich sprach den Satz nicht zu Ende. Er wollte das Wort „Tod“ nicht in den Mund nehmen.

      „Ich glaube, wir müssen uns gedulden.“

      „Hast recht, Mehlmann, wir können im Moment nichts tun.“ Aber eins machte er dennoch. Er sprach mit den Vermissten: „Anika und Lothar, wir lassen euch auf keinen Fall in Stich! Wir geben nicht eher auf, bis wie euch gefunden und in Sicherheit gebracht haben. Das verspreche ich euch, so wahr ich hier stehe! Wir haben hier viele Helfer, die sind alle hierhergekommen, nur um euch zu retten. Haltet durch! Es dauert nicht mehr lange und wir sind bei euch.“ Und zum Mehlmann gewandt flüsterte er: „Hoffentlich sind sie noch am Leben.“

      Da meldete sich der Praktikant: „Natürlich leben die Zwei noch! Das spüre ich! Genau hier drin spüre ich das!“ Dabei schlug er sich mit der rechten Hand auf die Brust und traf genau die Stelle, an der sein Herz schlug, und redete weiter: „Auch wenn ich Frau Bachmann und den Lokführer bis heute Morgen noch nicht kannte, so will ich doch, dass sie leben! Und sie leben, glaubt es mir! Und deshalb bleibe ich auch hier! Basta!“

      Nun staunten die zwei Polizisten nicht schlecht über den Praktikanten Knut Hölzel. Diese eindringlichen Worte hätten sie ihm gar nicht zugetraut. Ein anderer hätte vielleicht die erstbeste Gelegenheit genutzt, um sich aus dem Staub zu machen. Aber dieser Praktikant gehörte nicht dazu.

      Erich hörte im Hintergrund Schritte und drehte sich um. Er sah den Einsatzleiter, wie er mit schwerer Technik wieder kam. Er brachte auch zwei Kameraden mit.

      „Ich habe hier eine Säge und Hebelwerkzeug und meine Leute sind gerade dabei, mehrere Luftkissen auszulegen und zusätzlich Metallstützen aufzustellen. Wenn die aufgeblasen und verankert sind, legen wir los.“

      „So machen wir das!“

      Diese schnelle Antwort kam vom Praktikanten und der erntete damit irritierte Blicke getreu dem Motto: „Was bildet der sich ein? Das ist doch kein Chef! Aber er zeigt, selbst in seinen jungen Jahren, schon sehr viel Mut.“

      Danach wurde aus dem Triebwagen heraus der Fortschritt der Sicherungsmaßnahmen beobachtet und dann sagte der Einsatzleiter: „Ich glaube, wir können jetzt mit der Bergung anfangen. Reicht mir bitte die Säge!“ Nun erklärte er den Anwesenden, was er vorhatte, und nach deren Zustimmung, setzte er die Säge an. Er fing im oberen Bereich der Wand an und schnitt vorsichtig ein quadratisches Loch hinein. Danach nahm er eine Taschenlampe und leuchtete dahinter. Er sah, dass hinter der Wand alles zusammengepresst war und eine herausgerissene Sitzbank lag quer im Weg. Er sah aber auch einen Teil von einem Bein, welches auf dem Fußboden lag. Mehr konnte er bei aller Anstrengung nicht sehen. Somit wurde die Säge wieder angesetzt und er arbeitete sich vorsichtig von oben nach unten durch. Danach wurde mit Hilfe der Technik die Wand auseinandergedrückt und der Blick war frei. Das was man nun sah, versprach nichts Gutes. Sie sahen zwei eingeklemmte leblose Körper.

      Erich erschrak bei dem Anblick, riss sich zusammen und sagte zum Praktikanten: „Knut, schau nicht hin. Das ist nichts für dich. Gehe lieber raus. Einer der Feuerwehrmänner wird dich begleiten.“

      Eine zitternde Stimme antworte mit unverständlichen Worten und der Angesprochene ging langsam los. Er machte nur wenige Schritte und drehte sich wieder um. „Ich bleibe hier! Ich habe es versprochen!“

      „Knut, du kannst hier nichts mehr machen. Warte draußen

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