Richtig gendern für Dummies. Lucia Clara Rocktäschel

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Richtig gendern für Dummies - Lucia Clara Rocktäschel

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Moment weglegen oder sich einem anderen Kapitel widmen, wenn negative Gefühle aufkommen. Doch eines sollten Sie nicht vergessen: Die eigenen Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, fühlt sich einfach wunderbar an!

      Also lassen Sie uns loslegen! Dieses Buch wird Ihnen bei Höhen und Tiefen zur Seite stehen und hält auch für schwierige Situationen immer einen hilfreichen Tipp für Sie bereit. Starten Sie jetzt mit einem Kapitel Ihrer Wahl – vielleicht ist Ihnen beim Blick in das Inhaltsverzeichnis ja schon eines ins Auge gesprungen. Wenn Sie noch nicht so genau wissen, was Sie beim Thema Richtig gendern eigentlich erwartet, fangen Sie einfach mit Kapitel 1 an.

      Männlich, weiblich, divers – alle Geschlechter ansprechen

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       Richtig gendern – was bedeutet das überhaupt, warum ist es wichtig und wie kann es funktionieren? In diesem Teil erhalten Sie einen ersten Überblick zum Thema geschlechtergerechter Sprache. Sie erfahren, wie viele Geschlechter es eigentlich gibt und was es mit der dritten Geschlechtsoption »divers« auf sich hat, die in Deutschland 2019 offiziell eingeführt wurde. Außerdem lernen Sie das generische Maskulinum kennen, das die Bemühungen um eine geschlechtergerechte Sprache hierzulande erschwert, aber nicht unmöglich macht.

      Was es mit dem Gendern auf sich hat

      IN DIESEM KAPITEL

       Was geschlechtergerechte Sprache bedeutet

       Was für das Gendern spricht

       Wie Sie die passende Art zu gendern finden

      Das Gendern ist in aller Munde – und oft Gegenstand hitziger Diskussionen. Die einen halten es für kompletten Unsinn, andere pochen auf das Gendersternchen. Und dann gibt es auch noch unzählige Varianten geschlechtergerechter Sprache! Wer alles richtig machen will, hat es nicht leicht zwischen den Fronten. Aber verfallen Sie jetzt bitte nicht in Panik! Wer sich von Gegnerinnen und Fanatikern nicht aus der Ruhe bringen lässt, kann lernen, so zu schreiben, dass jede:r sich gemeint fühlt.

      Richtig gendern für Dummies wird Ihnen dabei helfen, herauszufinden, wie Sie in Zukunft gendern wollen. Und das ganz ohne Moralkeule! In diesem Kapitel erfahren Sie, was es mit der geschlechtergerechten Sprache auf sich hat, wen sie betrifft und warum Sie sie anwenden sollten. Außerdem bekommen Sie einen ersten Einblick in die Möglichkeiten, die Sie haben, um geschlechtergerecht zu kommunizieren.

      Jahrzehnte und Jahrhunderte lang war es üblich, das generische Maskulinum, also immer nur die männliche Form von Wörtern zu verwenden, die Personen beschreiben. Warum also sollten Sie es plötzlich anders machen? Da gibt es viele Gründe:

       Jetzt ist nicht vor 100 Jahren: Frauen sind Männern gesetzlich gleichgestellt – weshalb sollten sie dann aus der Sprache weiterhin herausgehalten werden?

       Menschen, die weder männlich noch weiblich, sondern trans- oder intergeschlechtlich sind, werden immer sichtbarer und gesellschaftlich akzeptierter.

       Durch die dritte Geschlechtsoption »divers« sind intersexuelle Menschen inzwischen auch gesetzlich anerkannt und somit Männern und Frauen gleichgestellt (mehr darüber in Kapitel 2).

      Obwohl die Gleichstellungsgesetze erst viel später folgten, tauchten die ersten Vorschläge zu einer geschlechtergerechten Sprache in Deutschland schon in den 1970er-Jahren auf. Seitdem haben sich Wissenschaftler:innen, Aktivist:innen, Schreibende und Kreative viele Gedanken über das Gendern gemacht sowie eine Fülle an Ideen und Möglichkeiten entwickelt. Die Beweggründe sind fast immer gleich: Frauen und nichtbinäre Menschen sollen in der Sprache genauso berücksichtigt werden wie Männer.

       Wie viele Geschlechter gibt es überhaupt?

      Eigentlich ist es doch ganz einfach: Sie sind entweder ein Leser oder eine Leserin. Oder? Sie würden vielleicht mit Ja antworten. Andere Leser:innen würden sagen: Nein, ich bin nichtbinär! Um zu verstehen, warum geschlechtergerechte Sprache wichtig, aber auch ein bisschen kompliziert ist, müssen Sie erst einmal wissen, wie viele Geschlechter es eigentlich gibt. Kleiner Spoiler: Es sind mehr als zwei!

      Kennen Sie die Abbildungen des Farbspektrums, in denen alle Regenbogenfarben des sichtbaren Lichts in einem Streifen zwischen Ultraviolett und Infrarot dargestellt sind? So ähnlich verhält es sich auch mit den Geschlechtern: An den äußeren Enden stehen Mann und Frau. Alle, die sich dazwischen einordnen, also zum Beispiel inter- oder transgeschlechtliche Menschen, befinden sich mitten im Regenbogenspektrum. Die einen sind dem weiblichen, andere dem männlichen Geschlecht näher.

      Und dann gibt es noch Personen, deren Geschlecht sich außerhalb dieses Spektrums befindet oder die gar kein Geschlecht haben. Sie bezeichnen sich selbst auch als nichtbinär, weil sie sich nicht im binären, also zweiteiligen Geschlechtersystem aus entweder Mann oder Frau bewegen.

      

An dieser Stelle alle Geschlechtsidentitäten zu erklären, die es so gibt, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Aber schauen Sie doch einmal im Internet nach – dort finden Sie Listen mit einer großen Zahl an Bezeichnungen und deren Bedeutung.

       Viele Ideen, ein Ziel: So geht Gendern

      Eines der wichtigsten Dinge, die Sie wissen sollten, wenn Sie richtig gendern wollen, ist: Es gibt kein »richtig«! Bisher gelten keine einheitlichen Richtlinien, Gesetze oder Vorschriften zur geschlechtergerechten Sprache. Dafür existieren jede Menge Vorschläge, die über die naheliegendste Art zu gendern – die Paarform – hinausgehen. Mit »Leserinnen und Leser« ist zwar schon ein großer Teil der potenziellen Lesenden angesprochen. Nichtbinäre Menschen schließt diese Schreibweise jedoch aus.

      In diesem Buch lernen Sie einige der gängigsten Arten zu gendern kennen (siehe Teil II):

       die Paarform (Leserinnen und Leser)

       den Schrägstrich (Leser/innen)

       das Binnen-I (LeserInnen)

       neutrale Formulierungen (Lesende)

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