Der Bierzauberer. Günther Thömmes
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Das kann ja noch werden, dachte sich Niklas. Wenn ich erst einmal lange genug hier bin, werde ich zeigen, was ich gelernt habe.
Besonders angetan hatte es ihm die Buchmalerwerkstatt, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt war. Immer wieder, wenn er den Mönchen zusah, wie sie, über die Buchdeckel gebeugt, wundervolle Malereien erzeugten, war er fasziniert von der Exaktheit der Zeichnungen, der Fülle der Farben und der Stärke des Ausdrucks.
Wäre ich kein Brauer, wäre das meine Berufung, dachte er sich gelegentlich.
Danach schimpfte er mit sich selber:
»Dummkopf, du hast den schönsten Beruf auf der ganzen Welt. Was willst du noch mehr?«
Sogar die Geschichte Weihenstephans musste er lernen.
Er erfuhr, dass das Kloster seit 1145 seinen Abt frei wählen konnte, nachdem Papst Eugen ihnen das Recht dazu verschafft hatte. Auch die wechselseitigen Besitzverhältnisse waren interessant. Über die Grafen von Scheuern war das Kloster in die Hände der Wittelsbacher gelangt. 1255 hatten diese es jedoch an die Landshuter Herzöge verkauft und dadurch dem Zugriff des Freisinger Bischofs entzogen. Abt Arnold und seine Mitbrüder wurden nicht müde, diese ungewöhnliche Unabhängigkeit immer wieder zu betonen.
Innerhalb kürzester Zeit fühlte sich Niklas sehr wohl in der Weihenstephaner Klostergemeinschaft. Er bemerkte schnell, dass er den Habitus der älteren Mönche annahm, ja sogar nachahmte und in Gesten und Sprache schon bald ein bis dahin nicht gespürtes Selbstbewusstsein an den Tag legte.
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