Operation Mekong. Harry Thürk
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Harry Thürk
Operation Mekong
Roman
mitteldeutscher verlag
Harry Thürk (1927 – 2005), geb. in Zülz (heute Biała/Polen), Besuch der Real- und Handelsschule in Neustadt/Schlesien, 1944/45 Wehrdienst, nach dem Krieg Rückkehr nach Neustadt, Internierung in einem Durchgangslager für Deutsche, von dort Flucht nach Ostdeutschland. In der DDR zunächst Arbeit als Reporter (u. a. Auslandskorrespondent in Südostasien), seit 1958 freier Autor (Romane, Drehbücher) in Weimar. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt.
Im Mitteldeutschen Verlag sind von Harry Thürk weiterhin erhältlich: »Die Stunde der toten Augen«, »Midway«, »Sommer der toten Träume« und »Dien Bien Phu«.
Ich traf sie auf der Fähre über einen der Arme des Mekong, die durch das heiße, feuchte Delta dem Südchinesischen Meer zustreben. Von Vinh Long kommend, war ich nach der kleinen Kreisstadt Can Tho am jenseitigen Ufer unterwegs. Can Tho hatte schon den Franzosen als Militärstützpunkt gedient, bevor sich hier die Amerikaner eingenistet hatten, in den Anfangsjahren ihres Indochina-Abenteuers. Sie stationierten in der Gegend ihre erste sogenannte »Anti-Guerilla-Einheit«, die später unter der Bezeichnung »Special Forces« oder »Green Berets« berüchtigt wurde. In der Nähe von Can Tho, nicht weit von dem ehemaligen französischen Flugplatz Binh Thuy, drillten sie jahrelang einheimische »Green-Berets«-Truppen, und ich überlegte, an die Reling der überfüllten Fähre gelehnt, wie viele dieser ehemaligen südvietnamesischen Superkiller sich wohl heute in Europa oder anderen Weltgegenden herumtreiben mochten, »Boat-People« genannt, arme Verfolgte mimend, die vor nichts weiter geflohen waren als vor der Rechenschaft über die eigenen Untaten.
Da war plötzlich die Frau; nicht mehr ganz jung, aber von gutem Aussehen – bis auf ihr Gesicht. Auch das schien einmal schön gewesen zu sein. Jetzt aber war es von großflächigen Narben zu einer grausigen Maske verunstaltet. Die Frau sang mit müder Stimme ein Lied, in dem von einem müden Vogel am Abend die Rede war. Sie nahm Geld, das die Leute ihr zusteckten. Ihr nächstes Lied war eine Ballade von großer Liebe und noch größerem Leid: Duncan habe er geheißen, der stattliche Mann aus dem Lande jenseits des Meeres. Und geliebt hätten sie sich nahezu unbeschreiblich. Jahrelang. Bis dann das böse Schicksal kam, in Gestalt der – ihr verschwiegenen – Gattin des forschen Offiziers. Und die schüttete der unerwünschten Geliebten Säure ins Gesicht. Rache. Daher das für immer verunstaltete Antlitz einer ehemals schönen, angeblich sogar tugendhaften Frau. Der Zuhörer wurde um Verständnis in barer Münze gebeten.
Bei mir verweilte sie. Ihr Lied war zu Ende. Ich spendete ein paar Dong, und obwohl sie vermutlich Dollars erwartet hatte, zeigte sie mir das arg verschlissene Foto des ehemaligen Geliebten, der sich nach dem Unglück freiwillig zu einem selbstmörderischen Kommando meldete und umkam, wie man ihr berichtete. Rührend, ein modernes Märchen …
In Can Tho beantwortete ein Gesprächspartner meine Frage nach der Frau lachend: »Ach was, eine altgewordene Hure ist sie. Und die Narben stammen von den Pocken. Den Amerikaner auf dem Foto, den gab es tatsächlich. Bei den ›Green Berets‹ stationiert. Verschwand eines Tages. Bevor sie die Pocken kriegte. Verschwand einfach. Wie alle anderen.«
Freunde wissen, daß ich mir Namen nicht allzugut merke, Gesichter hingegen nie vergesse. Den so jammervoll besungenen Amerikaner sah ich nach Jahren wieder. Auf einem Foto in einem amerikanischen Herrenmagazin, das ich während eines langweiligen Fluges durchblätterte: Duncan Harvey, Ex-Major der berühmten »Green Berets«, soeben gefallen, bei einer geheimnisvollen Mission in Laos. Sie galt der Befreiung von Kameraden, die dort heute noch in verschwiegenen Lagern, fern jeder Siedlung, mitten im Regenwald, festgehalten werden. Unverkennbar sein Gesicht. Einer jener Fälle, in denen Gesichter geradewegs zu Geschichten führen, denen Erzähler nicht widerstehen können …
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