Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen
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»Gut, ich werde selbst nachschauen. Kommen die Maler unten weiter?«
»Muß wohl sein, Frau Winkler.«
»Dann nehmen Sie sich heute bitte die Bäder vor, Frieda. In den Wannen habe ich Mörtel entdeckt.«
»Die Bäder sind noch nicht gemalt.«
»Das ist einerlei. Ich will die Kinder heute abend gründlich waschen. Wir werden uns selbst Heißwasser bereiten.«
»Das Wasser geht noch nicht.«
»Nun ja, das heiße Wasser. Aber wir haben kaltes Wasser.«
»Muß wohl sein, Frau Winkler.«
»Müssen muß gar nichts, das habe ich schon gemerkt.«
Angie seufzte. Sie kam sich vor, als wäre der neunte Tag nach der Schöpfung angebrochen.
Aber als sie festgestellt hatte, daß Tiefkühltruhe, Kühlschrank, Herd, ja, sogar die Waschmaschine und der Trockner angeschlossen waren, war ihr schon leichter ums Herz.
Sie setzte sich, um eine Liste aufzustellen. Da tauchte Frieda wieder auf. Sie kam von den Malern, die sich heute in den großen unteren Räumen aufhielten.
»Der Herr Heulich sagt, daß er morgen nicht kommen kann.«
Angie erhob sich sofort und ging zu den Handwerkern hinunter. Herr Heulich war ein Hüne von Gestalt.
»Sie wollten doch diese Woche fertigwerden, Herr Heulich«, begann sie so freundlich wie möglich. »Mein Bruder sagte mir…«
»Herr Stellmann hat sich nicht entschieden, Frau Winkler.« Er holte eine Farbtabelle hervor. »Ich habe sie ihm gestern kurz vor Feierabend noch extra gegeben. Er sollte ein Kreuzchen machen, damit ich weiß, welcher Farbton ihm am besten gefällt. Wir haben jetzt alles tapeziert. Aber malen können wir so nicht. Sonst kommt es noch zu Reklamationen, ich kenne doch die Herren.«
»Welche Herren?«
»Der Dr. Hassberger war auch so wählerisch mit seinem Wohnzimmerton. Da mußten wir dann extra drüberstreichen.«
Sie seufzte. Wenn die Räume nicht endlich fertig gestrichen wurden, konnten auch die Möbel nicht kommen. Gerhard wollte vielleicht zwei Wochen fortbleiben. Mußte sie die ganze Zeit in diesem lieblosen Chaos hausen?
»Also werde ich morgen erst mal bei einem anderen Kunden anfangen«, fuhr der Malermeister ungerührt fort. »Aber einen Kasten Bier brauchen wir trotzdem noch.« Er lachte grölend, und Angie reckte sich, um ein bißchen größer zu erscheinen.
»Nein, das Bier…«
Dann hob sie die Schultern. Natürlich würde sie Bier holen. Sonst kam Herr Heulich mit seiner Mannschaft womöglich gar nicht erst wieder. Sie nickte ergeben. Dann holte sie ihre Liste und lief zu den Kindern in den Garten.
Das Grundstück war wirklich ein Traum. Es reichte bis an den See hinab. Da die vorigen Besitzer sich wohl lange nicht mehr um die Erhaltung dieser Pracht gekümmert hatten, glich der riesige Garten einer romantischen Wildnis. Unten am kleinen Badesteg war das Gebüsch so dicht, daß man sich wie im Dschungel einen kleinen Weg bahnen mußte.
Das Wasser war blau wie der Himmel und klar wie Kristall. Angie stand mit Wolfi an der Hand und schaute hinunter, wo sich Fische tummelten.
»Angeln wäre gut«, meinte Hubs, der ihnen gefolgt war. »Ich schaue mal, ob wir eine Angelrute kaufen können. Und dann frage ich mal in der Stadt, ob es nicht irgendwo einen alten Kahn zu erwerben gibt, Mami. Meinst du nicht auch, daß es prima wäre, wenn wir unsere eigene Mahlzeit aus dem See holen könnten?«
»Klar«, rief Wolfi gleich begeistert. »Klar, das machen wir.«
Xenia stand hinter Hubs, und es wurde immer enger auf dem Steg.
»Wolfi kann noch nicht so gut schwimmen wie ich, der darf gar nicht rudern.«
Sofort zog Wolfi einen Schmollmund und wollte Xenia einen Fußtritt geben. Hubs lachte. Er hielt den Jungen fest, aber er tat es ohne Rohheit.
»Laß nur, Xeni«, meinte er, »wenn ich irgendwo einen Kahn auftreibe, nehme ich Wolfi mit. Ich bin Rettungsschwimmer, da kann ich schon Obacht geben.«
Xenia legte den Kopf schief. »Und ich? Nimmst du mich auch mit? Kannst du auch zwei retten?«
»Lieber nicht«, mischte Angie sich ein.
»Aber lustig wäre es schon.«
Xenia erwartete eine zustimmende Antwort von Hubs. Aber der hatte den Kopf zur Seite gewandt und sah am Ufer entlang. Dorthin, wo sich der Jachthafen der Stadt Lüttdorf befand.
»Vielleicht kann man dort drüben einen Kahn leihen«, meinte er. »Es ist eine Schande, daß Onkel Gerhard noch kein Wasserfahrzeug gekauft hat.«
»Der hat andere Sorgen«, verteidigte Angie ihren Bruder.
»Na ja, wenn er so dicke Sorgen mit dem Haus hier hätte, wäre er nicht fortgefahren. Zwei Wochen nach Frankfurt! Mami, ich kenne Onkel Gerhard doch. Sonst ist er immer nur ein oder zwei Tage fortgeflogen.«
»Er braucht Zeit, um seine Angelegenheiten zu ordnen.« Sie schaute auf die Uhr. Die Maler warteten auf ihr Bier. »Ich gehe in die Stadt und nehme mir für den Rückweg ein Taxi, Hubs. Achte du bitte auf die Kinder.«
Angie ging. Jetzt waren wenigstens alle beschäftigt. Hubs würde mit den Kindern hinüber zum Jachthafen bummeln, Frieda räumte die Mörtelreste aus den nagelneuen Badewannen, die Maler warteten auf das Bier. Sie lächelte. Sie hatte auch malen wollen. Aber daran war nicht zu denken.
*
Kaum war Angie gegangen, griff auch Xenia nach Hubs’ Hand. Mit ihren klaren blauen Augen sah sie ihn nahezu schwärmerisch an.
»Ich finde es prima, daß du hier bist, Hubs. Wenn ich zur Schule gehe, dann zeige ich meinen Freundinnen, was für einen großen Vetter ich habe.«
Hubs wuchs noch um einige Zentimeter. Er mußte zugeben, daß er sich prima fühlte. Die beiden Kleinen waren nett. Und sie bewunderten ihn ja auch. Da fiel es ihm leicht, sich mit ihnen zu beschäftigen. Aber er mußte ihnen auch beibringen, daß er wirklich sehr groß und erwachsen war.
Er hatte in einer Ecke des Gartens einen alten Tisch entdeckt. Die weiße Farbe darauf blätterte ab. Aber es war ein Gartentisch.
»Weißt du«, sagte er und ließ seine Stimme besonders tief klingen. »Ich habe auch noch andere Dinge zu tun, als nur mit euch durch den Garten zu toben.«
»Was denn?« Wolfi riß seine dunklen Augen auf. »Was mußt du denn tun? Auch auf die Handwerker aufpassen?«
Hubs überlegte. Diese Aufgabe würde ihm gut zu Gesicht stehen. Aber dann lächelte er. »Nein, dazu habe ich keine Zeit. Ich muß arbeiten. Für mein Abitur.«
Xenia nickte ergriffen. Und so verließen sie zu dritt den Garten und schlenderten zum Jachthafen hinüber. Viel Betrieb war da nicht. Auf dem Parkplatz standen