Singapore Nights. Kelly Stevens
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Kelly Stevens
Singapore Nights
Die Autorin:
Kelly Stevens studierte in England Literatur und Kreatives Schreiben und arbeitete in Deutschland in verschiedenen Jobs im Medienbereich.
Sie schreibt Erotic Romance in allen möglichen Längen und Variationen, von Kurzgeschichte bis Roman.
Als Kelly Stevens veröffentlicht sie bei Verlagen, als Indie-Autorin ist sie als K.C. Stevens unterwegs.
ELYSION-BOOKS
Auflage: Juli 2016
VOLLSTÄNDIGE AUSGABE
ORIGINALAUSGABE
© 2015 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG
ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert
FOTO: © Bigstockphoto/scyther5
LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig www.imaginary-world.de
ISBN ebook: 978-3-945163-60-3
Hinflug
Die Schlange vor mir bewegt sich nicht. Irgendein Asiate diskutiert mit der Frau hinter dem Schalter, die höflich lächelt und dabei trotzdem bestimmt den Kopf schüttelt. Wahrscheinlich geht es um Übergepäck, wenn ich mir den vollgeladenen Trolley neben ihm so anschaue. Das kann dauern.
Ich werfe einen neidvollen Blick zum Business Class Schalter keine zwei Meter neben mir, an dem gerade ein umwerfend gut aussehendes Paar eincheckt. Sie trägt die blonden Haare zu einem schicken Knoten hochgesteckt und ein knielanges, grün-braun gemustertes Kleid zu kniehohen braunen Stiefeln. Bequem, aber trotzdem elegant. Er trägt einen anthrazitfarbenen Anzug mit passenden Halbschuhen und ein Hemd, das farblich irgendwo zwischen grün und hellgrau changiert, passend zu ihrem Kleid. Von meinem Platz in der Schlange kann ich sehen, dass er volles, dunkles Haar hat und einen Dreitagebart. Seine Hand liegt locker auf der Hüfte seiner Partnerin, die sich ihrerseits vertraut gegen ihn lehnt. Solche Männer gibt’s doch nur in Filmen oder Romanen, die stehen keine zwei Meter von einem entfernt am Frankfurter Flughafen in einer Schlange nach -
Ein unsanfter Schubs in den Rücken holt mich schlagartig aus meinem Tagtraum zurück. Ein paar Meter weiter ist ein Schalter freigeworden, und der Mann hinter mir drängelt auf Tuchfühlung, was ich absolut nicht haben kann. Schnell gehe ich die paar Meter vor, zücke Reisepass und selbst ausgedruckte Bordkarte und stelle meinen Koffer auf das Band. „Singapur, bitte.“
Als ich mich eine knappe Minute später umdrehe, ist das gutaussehende Paar verschwunden.
Zügig gehe ich durch die Kontrollen Richtung Gate. Auf dem Weg komme ich an einer Buchhandlung vorbei. Einen Moment zögere ich. In Singapur werde ich keine Zeit zum Lesen haben. Selbst wenn, so befindet sich die Autobiografie eines Finanzmanagers in meinem Gepäck.
Ein schneller Blick auf meine Armbanduhr zeigt mir, dass ich noch über eine halbe Stunde bis zum Boarding habe. Ich sollte mich ans Gate setzen und noch einmal die Unterlagen für meinen nächsten Auftrag durchgehen.
Oder ich mache es während des Fluges. Dann könnte ich jetzt kurz in die Buchhandlung anstatt ans Gate, wo bestimmt schon alle Sitzplätze belegt sind.
Es ist lange her, dass ich mit Muße durch einen Laden gegangen bin. Die letzten Jahre waren geprägt von ständiger Arbeit, Hektik und Stress. Anstrengend, aber auch gut. Wenn irgendjemand schlechte Geschäftszahlen vor mir zu verbergen versucht, dann setze ich all meinen Ehrgeiz daran, sie zu finden. Für jemanden wie mich, dem Kontrolle über alles geht, habe ich wirklich den perfekten Job.
Um mich auf andere Gedanken zu bringen, schlendere ich an den Tischen mit den Romanen vorbei, bis ein Cover meine Aufmerksamkeit erregt. Ein erotischer Liebesroman?
Normalerweise lese ich soetwas ja nicht. Verstohlen nehme ich das Buch in die Hand und blättere darin herum, lese mich fest. Erst, als mich jemand mit seinem Bordcase anrempelt, kehre ich unsanft in die Wirklichkeit zurück. Aus einem Impuls heraus gehe ich mit dem Buch zur Kasse und nehme auf dem Weg dorthin auch gleich noch die neuesten Wirtschaftsmagazine mit. Dann wird es auch schon langsam Zeit fürs Boarding.
Ich habe einen Gangplatz in der Economy Class. Zwölfeinhalb Stunden Nachtflug liegen vor mir; durch die Zeitverschiebung fliege ich am frühen Abend in Frankfurt ab und werde am folgenden Nachmittag in Singapur landen. Am Morgen darauf beginnt bereits meine Arbeit.
Mit fünfundzwanzig schon Associate bei einem Private Equity Fonds zu sein, und das auch noch als Frau, ist keine Selbstverständlichkeit. Ich habe hart für meinen Erfolg kämpfen müssen. Bachelorstudium in Deutschland, nebenbei bei einem Startup gejobbt, dann ein paar Monate bei einem Venture Capital Fonds gearbeitet, und gleich im Anschluss einen Master an einer renommierten Universität in England drangehängt. Die Studiengebühren zahle ich zwar immer noch ab, aber letztendlich war dies meine Eintrittskarte ins zweijährige Analystenprogramm einer Londoner Investmentbank.
Vor vier Monaten sprach mich ein Headhunter an, dass sie für einen Kunden einen Analysten mit sehr guten Deutschkenntnissen suchten, und seit drei Monaten habe ich meinem neuen Job. Wieder in London, diesmal als Associate, und statt bei einer Bank bei einem Fonds. Inhaltlich unterscheiden sich die beiden Jobs gar nicht so stark, wie ich zunächst glaubte. In der Londoner Finanzszene ist es üblich, jedes Jahr, spätestens jedes zweite den Arbeitgeber zu wechseln, wenn man Karriere machen will. Und trotzdem können Karrieren dort innerhalb von Sekunden vorbei sein – eine falsche Entscheidung oder einfach zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, reichen schon aus. Oder das falsche Geschlecht zu haben, wie ich zu meinem Leidwesen immer wieder erfahren musste. Die Anforderungen sind hoch, die Realität hart. Neunzig-Stunden-Wochen, durchgearbeitete Nächte und Wochenenden, keine Zeit mehr für Privates: das ist mein Leben. Trotz allem liebe ich meinen Job. Manchmal kann es wie ein Rausch sein, wenn man dabei ist, wenn ein Deal erfolgreich an Land gezogen wird, man eine Übernahme mit einfädelt, vom Ergebnis seiner Bemühungen in der Zeitung liest.
Vielleicht habe ich diesmal endlich die Chance, zu zeigen, was in mir steckt. Mein erstes eigenes Projekt, und gleich in Singapur. Angeblich gab es im deutschsprachigen Raum gerade kein passendes Projekt für mich, und meine Kollegen hatten alle keine Zeit. Aber das ist okay. Ich bin es gewohnt, selbständig zu arbeiten, selbständig zu leben, selbständig Entscheidungen zu treffen.
Ich streiche mir eine Haarsträhne aus der Stirn. Gestern habe ich meinen dunkelbraunen Pagenschnitt mit ein paar vereinzelten blonden Strähnen aufhellen lassen. Selbst auf einem Langstreckenflug trage ich einen dunklen Hosenanzug und eine Bluse, während um mich herum viele Mitreisende in Jeans oder Jogginganzügen sitzen. Selbstmarketing und Image ist in