Methoden der Realbrandausbildung. Philipp Beyer

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Methoden der Realbrandausbildung - Philipp Beyer

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teilnimmt (Ausbildungsniveau, Einsatzerfahrung der Teilnehmer). Fakt ist, dass alle Punkte im Rahmen der Ausbildung vom Truppmann bis hin zum Truppführer durchlaufen und ggf. vertieft werden müssen. Eine Realbrandausbildung dient zwar in erster Linie einer realistischen Ausbildung in der Brandbekämpfung, ein Basiswissen muss hier allerdings zwingend vorhanden sein und besitzt absolute Notwendigkeit. Nur wenn der Feuerwehrangehörige über die notwendigen Grundkenntnisse verfügt, macht der praktische Teil auch Sinn. Hierzu ein Beispiel:

      [11]Beispiel: Falsche Brandbekämpfung

      Ein Trupp im Innenangriff bekämpft das Feuer mit abwechselnden Sprühimpulsen. Ganz nach dem Motto »so wenig Wasser wie möglich« Ergebnis: Das Feuer geht nicht aus, der sich bildende Wasserdampf wirkt sich negativ auf die Persönliche Schutzausrüstung der Träger aus. Der Trupp muss sich zurückziehen, die Brandbekämpfung verzögert sich um mehrere Minuten.

      Welche »Defizite« lassen sich feststellen?

      1 Trupp wendet falsche(s) Löschtechnik (Hohlstrahlrohr-Handling) an.

      2 Der Trupp verfügt über keine Praxiserfahrung in der direkten und indirekten Brandbekämpfung.

      3 Der Trupp hat ein Defizit in der Löschlehre (so wenig Wasser wie möglich, passt nicht zum Ereignis (hier direkte Brandbekämpfung)).

Merke Direkte und indirekte Brandbekämpfung direkte Brandbekämpfung: impulsartiger Vollstrahleinsatz in Glutschicht. indirekte Brandbekämpfung: Impulskühlverfahren mit 60° Sprühbild im 45° Anwendungswinkel zum Boden.

      Abgeleitet Lerninhalte anhand des Verbrennungsdreiecks

      Welche Lerninhalte in der Realbrandausbildung vermittelt werden sollen, lassen sich anhand des Branddreiecks ermitteln (vgl. Bild 2).

      Bild 2: Branddreieck nach Emmons

Merke Brandphänomene nach DIN 14011: Rauchdurchzündung: Durchzündung entzündbarer Pyrolyseprodukte/Schwelgase, die sich als Rauchschicht in einem Raum ansammeln. Raumdurchzündung: Schlagartige Ausbreitung eines Brandes auf alle thermisch aufbereiteten Oberflächen brennbarer Stoffe in einem Raum Rauchexplosion: Explosion der Pyrolyseprodukte und Schwelgase in einem Brandraum mit unzureichender Sauerstoffkonzentration nach Vermischung mit plötzlich zugetretener Luft.
Merke Merke: Verbrennungsregime: Ventilationskontrollierte Brände und brennstoffkontrollierte Brände.
Info [13]Hinweis: Die abgeleiteten Lerninhalte können in einer Realbrandausbildung geschult werden, sind aber dem Ausbildungsstand des Teilnehmers anzupassen.

      [14]2 Methoden

      Im vorherigen Kapitel wurde festgehalten, dass die Realbrandausbildung eine realitätsnahe Ausbildung für die Brandbekämpfung ist. Dennoch sollten theoretische Vorkenntnisse vorhanden sein, um bestimmte Techniken und Prozesse im Einsatz anwenden und ideal umsetzen zu können. Bevor auf die verschiedenen Methoden der Realbrandausbildung näher eingegangen wird, sollte kurz geklärt werden, was eine Methode überhaupt ist und wie diese am besten eine Verwendung findet.

      Methoden sind Wege zum Ziel

      Methode bedeutet im ursprünglichen (griechischen) Wortsinn »Weg«, d. h. durch Wahl einer Methode wird ein Weg gesucht, um ein vorgegebenes Ziel zu erreichen, denn:

      »Wer vom Ziel nichts weiß, kann den Weg nicht finden.«

      Aus diesem Leitsatz ist klar zu erkennen, dass bei der Wahl der Methode immer ein »Ziel« festgelegt werden sollte. Wenn das Ziel festgelegt wurde, muss zunächst immer die Konzentration auf den Weg gelegt werden. Hierzu können folgende Planungshilfen eine Berücksichtigung finden:

      Planungshilfe I (Problem erfassen)

      Leitfrage an den Trupp zum vorherigen Einsatzbeispiel:

       Gab es Probleme im Innenangriff? Was hat Euch zum Rückzug gezwungen?

      [15]Arbeits- und Erschließungsfragen:

       Wer ist/war von dem Problem betroffen?

       Welche Erfahrungen habt ihr/haben wir gemacht?

       Was wissen wir bereits?

       Wie stehen wir zu diesem Problem?

       Welche Fragen ergeben sich für uns?

       Welche Lösungsvorschläge kommen in Frage?

      Planungshilfe II (Arbeitsplan entwerfen)

      Leitfrage an den Ausbilder und Teilnehmer:

       Wie gehen wir vor, um das Problem zu lösen?

      Arbeits- und Erschließungsfragen:

       Welche Informationen fehlen uns?

       Wo und bei wem können wir uns informieren?

       Welche Zeit nehmen wir uns dafür?

       Welche Methoden gibt es?

       Was sollte unser Schwerpunkt sein?

       Welchen Zeitplan legen wir fest?

      Planungshilfe III (Ergebnisse präsentieren und bewerten)

      Leitfrage der Ausbilder:

       Welches Ergebnis wurde erarbeitet?

      Arbeits- und Erschließungsfrage zu den inhaltlichen Ergebnissen:

       Welche Möglichkeiten/Vorschläge zur Lösung des Problems sind vorhanden?

       Wie kann das Defizit dauerhaft behoben werden?

       [16]Welche Methode steht zur Debatte?

       Welche Optimierungen können für die Zukunft ermittelt und umgesetzt werden?

      Fazit:

      Eine Einsatznachbesprechung oder eine Feedbackrunde sollte grundsätzlich (nach der Einsatzübung) genutzt werden, um auf Probleme bzw. Defizite hinzuweisen oder diese kenntlich zu machen. Auch sollte immer konstruktive Kritik zur Geltung kommen. Es ist

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