Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4
»Der Mörder muß sie verloren haben«, berichtete Mel hastig weiter. »Sie gehört einem gewissen Josuah Parker, ’ne ulkige Nudel, wenigstens auf dem Foto hier.«
Er klappte die Brieftasche auf und zog einen britischen Paß hervor.
»Josuah Parker«, las Gary Hondal, »britischer Staatsbürger, stammt aus London. Moment mal, hier ist ja seine Adresse, Chikago, Lincoln-Park Avenue.«
»Komisch sieht er zwar aus, er ist’s aber nicht«, berichtete Joe weiter, »der Bursche muß Profi sein!«
»Wieso habt ihr ihn so schnell gefunden?« wollte Gary Hondal wissen.
»Wir haben uns sofort abgesetzt, als Steven tot war«, erklärte Mel, »von wegen Polizei und so. Ihm war ja doch nicht mehr zu helfen.«
»Wann habt ihr den Kerl entdeckt?« fragte Hondal noch einmal. Er war nur mittelgroß schlank bis mager und wirkte immer ein wenig hektisch und nervös.
»’ne Viertelstunde später oder so«, sagte Joe, »wir fuhren zurück in die Stadt und sahen plötzlich vor uns diesen komischen Schlitten. Das Foto davon is’ in der Brieftasche. Da!«
Er griff nach dem Inhalt der Brieftasche, den Gary Hondal auf dem Tisch ausgebreitet hatte, und präsentierte ein bestimmtes Foto.
Auf diesem Bild war tatsächlich das hochbeinige Monstrum des Butlers zu sehen. Davor stand Parker, der sich mit einem Tuch abmühte, Glanz auf den schwarzen Lack zu bringen.
»Wir wußten sofort, wen wir vor uns hatten«, sagte Mel hastig, »Joe und ich machten uns an ihn ran, aber dann passierte uns diese blöde Panne.«
Gary Hondal scharrte den Inhalt zusammen und gab ihn zurück in die abgewetzte, schwarze Lederbrieftasche. Dabei überlegte er blitzschnell, was jetzt zu tun war.
Klar war, daß er die Fäden nicht mehr aus der Hand geben durfte. Das Schicksal hatte ihm hier eine einmalige Chance zugespielt. Wenn er jetzt etwas aufpaßte und auf Draht war, konnte er das Geschäft an sich reißen. Ein tolles Geschäft übrigens!
»Ihr habt ja die Adresse«, sagte er kühl und gelassen, »kümmert euch um ihn! Aber ich will ihn so haben, daß er noch was sagen kann. Ich will wissen, für wen er Steven Gateway umgebracht hat. Los, zeigt mir, daß eure Pechsträhne abgerissen ist!«
»Ich habe mir erlaubt, Sir, einen kleinen, bescheidenen Imbiß vorzubereiten«, sagte Josuah Parker und schob das Silbertablett vor.
»Sehr gut«, schnaufte Sergeant McLean von der Mordabteilung der Stadtpolizei und vergaß prompt seine Umgebung. McLean war gut und gern 1,85 m groß, stark wie ein Bär und sah aus wie ein gutmütiger Riese.
»McLean!« sagte Lieutenant Madford mit scharfer, mahnender Stimme, »Sie sind nicht hier, um einen kleinen Imbiß zu vertilgen, sondern um sich Notizen zu machen.«
»Okay«, erwiderte McLean, »die vergeß’ ich schon nicht!« Er langte zu, legte sich zwei Sandwiches zurecht, biß herzhaft zu und aß mit mahlenden Kiefern.
»So was Verfressenes.« Madford schüttelte den Kopf. »Ich frage mich immer wieder, warum ich solch ein Ungeheuer als Assistenten beschäftige.«
»Sie sind sicher, daß der Tote Steven Gateway ist?« fragte Rander, der kaum hingehört hatte.
»Vollkommen sicher, Rander«, erwiderte Lieutenant Madford, der klein, drahtig und cholerisch wie ein Terrier war. »Ein Irrtum ist ausgeschlossen.«
»Dann weiß ich ja, was uns noch blühen wird.« Rander seufzte.
»In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken«, meinte Madford, »nach der Geschichte, die Parker erzählt hat, hält man Sie und ihn für Gateways Mörder!«
»Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, Sir«, schaltete der Butler sich ein, »aber ich möchte einräumen und zugeben, daß der Name Gateway mir nicht allzuviel sagt.«
»Aber mir, Parker!« Lieutenant Madford verdrehte die Augen. »Gateway hatte hier in der Stadt so ganz unter der Hand und sehr unauffällig eine Organisation aufgebaut. Er kontrollierte die Fernspeditionen!«
»Wie das?«
»Sehr einfach. Immer die alte Masche, aber sehr wirkungsvoll. Gegen spezielle Zahlungen sorgten er und seine Leute dafür, daß Überlandlastwagen ungeschoren aus der Stadt kamen und auch mit Ladung am Zielort aufkreuzten. Einzelheiten brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu erklären.«
»Also Erpressungen im großen Stil, ja?«
»Richtig, Rander, Und das alles unter dem Deckmantel einer Autoölfirma.«
»Demnach dürfte er also sehr viele Feinde gehabt haben, oder?«
»Selbstverständlich. Ich weiß schon, worauf Sie hinaus wollen. Theoretisch könnte Gateway von einem der erpreßten Speditionsunternehmer erschossen worden sein. Woran ich aber nicht glaube. Da ist immerhin dieses Mädchen, das Ihrem Butler die Brieftasche stahl. Und da ist die Brieftasche, die wohl wahrscheinlich von den beiden Männern gefunden wurde, die hinter Ihnen und Parker her waren.«
»Sie glauben, daß die gestohlene Brieftasche diese Jagd ausgelöst hat?«
»Selbstverständlich. Schade, daß Sie nicht nach ihr im Lincoln gesucht haben! Und verdammt schade, daß Sie die beiden Strolche nicht der Polizei übergaben!«
»Danke für die Blumen«, meinte Rander etwas ärgerlich, »das ist, um ein anderes Sprichwort zu gebrauchen, Wasser auf Parkers Mühlen!«
»Ich möchte betonen und einwerfen, Sir, daß ich mich jeder Bemerkung enthielt«, sagte Parker, der McLean zusah, wie er eine Schnitte nach der anderen vertilgte. Übrigens mühelos.
»Die Zusammenarbeit mit Ihnen ist verdammt mühevoll«, beschwerte sich Lieutenant Madford weiter, »einmal sind Sie verschwiegen wie ’ne tote Auster und rücken nicht mit der kleinsten Andeutung heraus, dann wieder wollen Sie sich aus allem heraushalten und lassen die wichtigsten Kronzeugen laufen.«
»Sonst noch etwas?« fragte Rander gereizt.
»Ihnen wird es reichen«, meinte Madford und grinste, »die Gateway-Leute werden Ihnen die Hölle heißmachen, verlassen Sie sich darauf! Wie gesagt, für diese Gangster sind Sie und Parker die Mörder ihres Bosses.«
»Wobei die Frage ungeklärt bleibt, wer dieses Mädchen ist und für wen es Parkers Brieftasche stahl!«
»Glauben Sie denn wirklich, an dieses Mädchen noch mal heranzukommen?« sagte Lieutenant Madford spöttisch, »die hat sich längst abgesetzt, nachdem sie die Brieftasche abgeliefert hat. Für mich ist die Sache klar. Sie sollte die Brieftasche irgendeines Trottels stehlen, damit Gateways Männer später abgelenkt würden. Abgelenkt von den wirklichen Tätern!«
»Hatte Gateway Konkurrenten?« erkundigte sich Rander mit plötzlich erwachendem Interesse, wie Parker mit Freude feststellte.
»Natürlich, aber was besagt das schon? Wie wollen Sie denen was nachweisen? Das könnte nur dieses Mädchen, aber