Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller Staffel

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Kind ja nicht unbedingt bekommen müsse und es doch Mittel und Wege gäbe, das zu verhindern, wehrte sie entsetzt ab. Das Beispiel ihrer Tante Marlene, die in jungen Jahren zu einem Pfuscher gegangen war, stand ihr vor Augen. Seitdem hatte die Tante kein Kind mehr bekommen können, obwohl sie und der Mann, den sie später geheiratet hatte, es sich so sehnsüchtig gewünscht hatten.

      »Tue so etwas nie, Kleines«, hatte sie die Nichte beschworen, als sie ihr in einer stillen Stunde diese Geschichte einmal gestanden hatte. »Wenn ich damals ein uneheliches Kind bekommen hätte, weil ich den Vater des Kindes nicht heiraten wollte, Herbert hätte mich auch mit dem Kind geheiratet, und wir hätten später noch weitere Kinder bekommen können. Nie wieder habe ich in meinem Leben etwas so bitter bereut wie meine damalige Feigheit. Ich dachte, ich schaffte es nicht, ein Kind allein aufzuziehen, weil ich noch so jung war. Aber du weißt ja, man schafft mehr als man oft glaubt.«

      Tante Marlene, sie würde sie verstehen! Astrid fuhr sofort nach Pinneberg, wo Tante Marlene, inzwischen verwitwet, ein kleines Wollgeschäft betrieb. Die jüngere Schwester ihrer Mutter hing sehr an ihr, sie war die einzige Verwandte, zu der Astrid noch einen innigen Kontakt hatte. Zunächst war sie auch etwas erschüttert, als Astrid beichtete, wie es um sie stand und ihr von Guido erzählte, aber dann reagierte sie so, wie Astrid erhofft hatte.

      »Du wirst das Kind bekommen, ob mit oder ohne Vater«, erklärte sie resolut. Sie redete Astrid zu, Guido zumindest wissen zu lassen, daß sie schwanger wäre. »Habe bloß keinen falschen Stolz, Kindchen, du wirst diesen Kerl doch nicht aus seiner Verantwortung entlassen? Wenn er dich nicht heiraten will, was aus seinem Verhalten fast anzunehmen ist, dann soll er wenigstens für das Kind bezahlen. Ich finde, du bist es auch dem Kind schuldig, den Vater nicht zu verschweigen, und bedenke auch, daß jetzt uneheliche Kinder erbberechtigt sind.«

      »Als ob es mir darum ginge, Tante Marlene!« meinte Astrid betroffen.

      »Jetzt vielleicht nicht, aber später wirst du noch einmal froh sein. Im übrigen schlage ich vor, daß du dann zu mir ziehst und dir hier eine Stellung suchst. Zusammen schaffen wir es schon, da bin ich ganz sicher. Später, wenn es größer wird, suchen wir uns jemanden, der ins Haus kommt und das Kleine betreuen kann. Weißt du, ich freue mich jetzt eigentlich auf das Kind. Wie schön, daß es mir wenigstens noch vergönnt ist, so ein kleines Wesen aufwachsen zu sehen.« Tante Marlene blickte ganz versonnen drein.

      Auch Astrid fühlte sich nach dem Gespräch mit ihr sehr erleichtert und war nun wieder viel zuversichtlicher. Sie beschloß, Guido brieflich mitzuteilen, daß er Vater wurde.

      Es fiel ihr nicht leicht, diesen Brief zu schreiben. Die ersten Entwürfe wanderten in den Papierkorb, bis sie schließlich zufrieden war. Sie beschränkte sich darin auf die ganz sachliche Mitteilung, stellte keine Forderung und von Gefühlen war auch nicht die Rede.

      »Das hast du gut gemacht«, nickte Tante Marlene anerkennend, als sie ihn gelesen hatte, »damit vergibst du dir nicht das Geringste. Aber schick ihn als Einschreiben, damit er nicht behaupten kann, ihn nie bekommen zu haben.«

      Das tat Astrid, aber erst zwei Wochen später, jeden Tag war sie gespannt zum Briefkasten gelaufen, kam eine Antwort. Nicht von Guido selbst, sondern von seinem Anwalt!

      Dieser teilte ihr in dürren Worten mit, daß sein Mandant die Anerkennung der Vaterschaft verweigere und es unter Umständen auf einen späteren Prozeß ankommen lassen würde!

      Astrid war völlig geschockt über so viel Kaltschnäuzigkeit. In diesem Augenblick erstarben die Gefühle, die sie trotz allem noch für diesen Mann gehabt hatte.

      »Dann soll es nur zum Prozeß kommen«, meinte Tante Marlene empört, »du wirst nicht nachgeben, Kind, dafür sorge ich! Die wollen dich doch nur ins Bockshorn jagen, weil sie glauben, daß du nicht den Mut hast, die Sache durchzuboxen. Wenn sie merken, daß du dazu entschlossen bist, werden sie klein beigeben, da bin ich fast sicher.«

      »Dazu muß das Kind erst einmal da sein, Tante«, erwiderte Astrid, »und ob ich die Nerven habe, das durchzustehen, weiß ich wirklich noch nicht.«

      »Damit die denken, du bist deiner Sache am Ende nicht sicher?«

      »Ach, Tante Marlene, was die denken, ist mir herzlich egal.«

      »Wir werden ja sehen, wenn es soweit ist«, beendete diese die Debatte, aber ihre entschlossene Miene verriet, daß sie nicht ruhen und rasten würde, bis die Nichte sich zu diesem Schritt entschloß.

      Wenige Wochen später zog Astrid zu ihr in das hübsche alte Häuschen, das vor einigen Jahren vollständig renoviert worden war. Platz für zwei und später auch drei war reichlich vorhanden.

      Ihr Chef, dem sie alles gestanden hatte, reagierte großartig. Er bat sie, so lange zu bleiben, wie es das Gesetz vorschrieb und beschwor sie, auch später, wenn das Kind geboren war, weiterhin bei ihm zu bleiben, denn auf so eine gute Kraft wolle er auf keinen Fall verzichten, erklärte er. Er bewunderte ihren Mut, das Kind zu bekommen.

      »Sollte jemand von den Kolleginnen oder Kunden darüber ein Wort verlieren, bekommen sie es mit mir zu tun!« drohte er.

      Aber das erwies sich als unnötig, alle waren sehr nett zu Astrid. Mit der Zeit begann sie, sich auf das Kind zu freuen. Sie schwor sich, ihm Mutter und Vater zugleich zu sein und alles zu tun, damit das kleine Wesen nie etwas entbehren mußte.

      *

      So vergingen einige Monate. Man sah ihr ihren Zustand bereits an, und natürlich gab es Kundinnen, die arglos wissen wollten, ob sie denn inzwischen verheiratet sei. Offen bekannte Astrid sich dazu, daß sie ihr Kind ohne den Vater bekommen würde, und sie erlebte so gut wie nie, daß man sie deswegen schief ansah. Nur einmal hatte sie ein Erlebnis, das sie eine Zeitlang durcheinander brachte. Eine ihrer Kundinnen, die nur von ihr frisiert werden wollte, war Christina Jansen, die Tochter eines Reeders. Sie mochte zwei, drei Jahre älter sein als sie selbst, war ein gutaussehendes dunkelhaariges Mädchen, das immer sehr nett zu ihr war.

      Auch heute war sie wieder sehr zufrieden mit der neuen Frisur, die Astrid ihr vorgeschlagen hatte.

      »Toll haben Sie das gemacht, Fräulein Astrid!« lobte sie, als sie ihr den Handspiegel gereicht hatte, damit sie sich von allen Seiten betrachten konnte. Dann wurde sie ein wenig verlegen. »Frau Astrid, sollte man Sie jetzt wohl anreden, nicht?« fügte sie hinzu, während ihr Blick an ihr hinunterging. Die lose Bluse, die Astrid trug, verbarg ihren Zustand nicht mehr.

      »Ach, lassen Sie es nur dabei, Fräulein oder Frau, was macht das schon«, lächelte Astrid.

      Christina Jansen begab sich zur Kasse, und Astrid brachte ihrem Chef das Zettelchen, auf dem angekreuzt war, was gemacht worden war. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ein hochgewachsener Mann trat ein.

      Astrid stand sekundenlang wie erstarrt und spürte förmlich, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Es war Guido!

      Er sah sie nicht gleich, weil er auf Christina Jansen zuging und ihr lächelnd auf die Schulter tippte. Sie fuhr herum.

      »Ach, du bist es, Liebling!« rief sie erfreut, und dann küßten sich die beiden ungeniert.

      Dann erst entdeckte Guido das Mädchen im Hintergrund, das ihn so fassungslos anstarrte. Das Blut schoß ihm ins Gesicht, hastig wandte er sich ab.

      »Können wir gehen?« fragte er Christina, und seine Stimme klang etwas belegt.

      »Kein Wort zu meiner neuen Frisur, typisch Mann«, schmollte Christina. »Dabei hat Fräulein Astrid

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