Mission SOL 2020 / 11: Anker der Superintelligenz. Olaf Brill

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Mission SOL 2020 / 11: Anker der Superintelligenz - Olaf Brill PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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die Flotten der Ritter gegen TRAITOR in den Kampf zu führen.« Haldukass sagte es mit Genugtuung.

      Ungerührt fuhr Rhodan fort: »Ich habe das Kind danach allein zur Rede gestellt. Ich glaubte nicht daran, dass das Bewusstsein im neuen Körper A-Kuatond war ...«

      ... oder A-Kuatonds Geist ist beim Transfer dem Wahnsinn verfallen, dachte er. So wie deiner.

      Haldukass schien ebenso ungerührt. »Hat das Rittersiegel des Orbiters auf seine Herrin reagiert?«, hakte er nach. Er mochte wahnsinnig sein, doch verhinderte das nicht, dass er über bestimmte Dinge mit glasklarem Verstand nachdachte.

      Rhodan nickte, und es war ihm egal, ob Haldukass die menschliche Geste verstand. Das Siegel der Ritterin, das in seine Brust gefahren war und das ihn als A-Kuatonds Orbiter auswies, hatte ihn tatsächlich mit Wärme durchströmt, während er mit dem Kind gesprochen hatte. Aber vielleicht hatte es auf die Gene des Körpers reagiert, nicht auf das Bewusstsein im Körper.

      »Ich bezweifle trotzdem, dass es sich um A-Kuatond handelt«, sagte Rhodan. »Sie war nie eine Anhängerin BARILS, nicht im religiösen Sinne. Doch die A-Kuatond, die nun vor mir stand, war geradezu eine Fanatikerin. Sie hat von mir verlangt, dass ich mich vollkommen zu BARIL bekenne und ihr blinden Gehorsam schwöre.«

      Haldukass kicherte. »Die Ritterin, die mich wegen Verschwörung gegen BARIL aus dem Orden werfen ließ, glaubte ursprünglich also genauso wenig an BARILS Göttlichkeit wie ich. Und weil sie es nun tut, bist du ihr Feind. Macht uns das nicht zu Brüdern im Geiste?«

      »In meiner Heimat haben wir dazu ein Sprichwort«, presste Rhodan zwischen den Lippen hervor. »Der Feind meines Feinds ...«

      »Wie ging euer kleiner Plausch weiter?«, fragte Haldukass süffisant. »Hast du BARIL ewige Treue geschworen?«

      »Das habe ich«, bejahte Rhodan. »Aber das Siegel hat bemerkt, dass es eine Lüge war. Darum hat A-Kuatond, oder wer auch immer in dem Kinderkörper steckt, mich festsetzen lassen. Und nun bin ich hier.«

      »Genauso gefangen wie ich.« Haldukass klang zufrieden mit sich und der Welt.

      Perry Rhodan wünschte sich, er wäre allein in der Zelle.

      *

      Es dauerte nicht lange, da ertönte von draußen auf dem Gang Kampflärm. Energieschüsse, kurzes Gegenfeuer, Explosionen. Eine Alarmsirene schrillte.

      Perry Rhodan begriff sofort, was geschah. Eine Chance tat sich auf.

      Sein Blick flog hinüber zu Haldukass. Dessen knochige Gestalt saß wieder verkrümmt auf dem Technosessel, die dürren Finger aneinandergelegt. Auf der Gesichtshälfte, die noch aus biologischem Material bestand, zuckten die spröden Lippen.

      Er sprach wie jemand, der sich bemühte, ruhig zu wirken, obwohl in seinem Innern längst das Feuer eines Vulkans brodelte. »Jetzt bekommst du deine Antwort, Orbiter.«

      Mit ein paar schnellen Schritten brachte sich Rhodan hinter einem Maschinenteil in Sicherheit. »Sind das deine Leute?« Er versuchte, möglichst beherrscht zu klingen.

      Zischend fraßen sich von außen Energiestrahlen in das Zellenschott. Das Metall explodierte. Trümmerteile regneten in die Zelle herein. Rauch und beißender Gestank erfüllten die Luft.

      Aus dem Qualm schälten sich vier Gestalten in Helmen sowie Schutzanzügen und stürmten in die Zelle. Zwei hielten schwere Energiewaffen in den Armen, die anderen beiden einfache Handstrahler, terranischen Modellen ähnlich, die Rhodan kannte.

      Haldukass rührte sich nicht. Inmitten der Rauchschwaden wirkte er mit den weißen Haarsträhnen, seinem mühsam zusammengeflickten Körper und den stoisch aneinandergelegten Fingern wie ein Gespenst aus einem Fiebertraum.

      »Ja, das sind meine Leute«, sagte er aufreizend langsam. Dann ruckte er plötzlich vor und befahl: »Tötet Perry Rhodan!«

      Noch während des ersten Worts sprang Rhodan aus der Deckung und prallte mit voller Wucht gegen den ersten Eindringling. Er hatte mit Haldukass' Verrat gerechnet und schaltete von Verteidigung auf Angriff. Was sonst hätte er von dem verrückten Richter erwarten sollen? Hatte Haldukass tatsächlich geglaubt, er hätte Rhodan mit seinem Gerede über Zellengenossen eingelullt?

      Rhodan und sein Gegner stürzten übereinander, die Strahlenwaffe polterte zu Boden. Noch war der feindliche Soldat verblüfft. Noch hatte Rhodan das Überraschungsmoment auf seiner Seite, bevor die anderen begriffen, dass auch der Terraner schnell und skrupellos handelte.

      Rhodan griff nach der Waffe, fand den Abzug und gab ungezielt breit gefächerte Schüsse in den Raum ab. Maschinenelemente explodierten und sprühten Funken. Rhodan wollte so viel Chaos wie möglich auslösen, um hoffentlich unversehrt aus dieser Hölle zu entkommen.

      Hinter ihm schrie Haldukass.

      Nun erkannten die anderen Soldaten die Gefahr, die von Rhodan ausging, und feuerten ebenfalls.

      Er rollte sich auf dem Boden ab und warf sich abermals in Deckung. Rauch umwehte ihn, fraß sich brennend in seine Lungen. Der Zellaktivator pulsierte. Rhodans Augen brannten.

      Als er die Konturen eines Gegners im Qualm erkannte, gab er einen Schuss auf ihn ab. Hell leuchtete ein Energiefeld auf. Schutzschirme!

      Rhodan fluchte. Vier Gegner gegen ihn allein, und sie trugen Kampfanzüge mit Schutzschirmen. Er dagegen nur eine einfache Kombination und den erbeuteten Strahler. Besäße er noch den SERUN, könnte er es leicht mit diesen Planetariern aufnehmen. Doch so?

      Er stürzte durch das brennende Schott nach draußen, hustend und keuchend stolperte er über die verkohlten Trümmer der Roboter, die dort lagen. Rauch kringelte sich in die Luft. Haldukass' Spießgesellen hatten kurzen Prozess mit den Robotwachen gemacht.

      Perry Rhodan deckte das Schott, aus dem er gekommen war, mit einer weiteren Salve ein.

      Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, dass er alles versuchen sollte, um Haldukass und seine Leute aufzuhalten, was auch immer sie nach ihrer Flucht vorhatten. Doch ihre Übermacht war zu groß. Und ein nagendes Gefühl in seinem Innern sagte ihm, dass es in diesem Moment eine größere Gefahr als Haldukass gab, um die er sich kümmern musste.

      A-Kuatond.

      *

      Immer noch gellte der Alarm durch BARILS Adyton.

      Perry Rhodans Haare klebten am Kopf. Auf seinem Gesicht mischte sich Ruß mit Schweiß zu einem schmierigen Film.

      Nur der Umstand, dass in dem Gebäude so viele Lebewesen unterschiedlicher Spezies unterwegs waren, bewahrte ihn davor, sofort als Flüchtling aus dem Gefängnistrakt identifiziert zu werden.

      In den schwarz-weißen, gewölbten Fluren der Zitadelle kamen ihm insektoide und quallenartige Organismen entgegen, ohne ihn weiter zu beachten. Vielleicht waren es Angehörige der Rittervölker: Sissmaari wie Semmaru, der Diplomat, oder Kalurner wie Biy Ra'id, der Philosoph.

      In der Ferne marschierten bewaffnete, humanoide Soldaten im Gleichschritt. Womöglich gehörten sie dem Volk der Beobachterin Rozgorr an.

      Rhodan drückte sich in den nächsten Quergang. Er konnte nicht darauf vertrauen, einfach nicht erkannt zu werden. In wenigen Minuten

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