Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle. Arndt Ellmer

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Perry Rhodan 3076: Inmitten der Lichtfülle - Arndt Ellmer Perry Rhodan-Erstauflage

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ungefähr 100 Millionen Kilometer, der Durchmesser des Gesamtgebildes 1,08 Billionen Kilometer. Das waren nahezu tausend Lichtstunden oder 41,66 Lichttage.

      Im Vergleich damit zog der Lichtspucker vor ihnen eindeutig den Kürzeren: 50 Millionen Kilometer bei einem Gesamtdurchmesser von einer Milliarde Kilometern.

      Von der Maxi-Ausgabe hieß es, dass die Cairaner mit ihr ganze Planeten an eine bestimmte Stelle transportieren und dort platzieren konnten. Cheyen überlegte, was sie von dieser Begegnung der mickrigen Art halten sollte.

      Nach Obiomas Einschätzung erfüllte es fast alle Anforderungen. Für die Kommandantin stellte sich die Frage nach der Anzahl solcher Fortbewegungsmittel.

      Die transparente Sphäre um das Weiße Loch sprühte heftiger. Die beiden Polbereiche lagen frei – die oberen und unteren 200 Kilometer. Dort traten die Energie- und Materieströme des Weißen Loches aus und bildeten zwei Lichtfontänen. 50 Millionen Kilometer weit reichten sie hinauf und verteilten sich vom Kulminationspunkt in alle Richtungen. Sie bildeten eine Lichtschicht um das Gebilde.

      »Kontakt!«, meldete die Funkstation. »Kurze Meldungen von der THORA und der KARYA. Wir haben jetzt Vergleichswerte vom Objekt. Sie sind mit unseren identisch. Für die Energiehülle hat sich bereits der Arbeitsbegriff Weißer Schirm durchgesetzt.«

      Obioma saß kerzengerade im Sessel, den Kopf leicht nach vorne geneigt.

      »Beachtet die Fließbewegung der Energie! Sie vermittelt uns den Eindruck eines sich drehenden Rades. Wenn ihr genau hinseht, dann bewegen sich die beiden Hemisphären des Schirms kaum merklich in entgegengesetzte Richtung.«

      Der Hyperphysiker schüttelte den Kopf. »Nein, es passt nicht. Wieso ist das Gebilde so klein?«

      Kiow Ho trat neben ihn. »Kann man ein Weißes Loch überhaupt steuern?«

      »Offenbar. Die Cairaner benutzen es zu weiten Reisen im Kosmos.« Er wandte sich an Cheyen. »Kommandantin, ich schlage vor, wir ziehen eine Wissenschaftlerin von besonderer Qualifikation zu Rate. Chione McCathey. Sie ist Astrophysikerin und auf außergewöhnliche stellare und quasistellare Gebilde spezialisiert.«

      Cheyen Ho kannte sie flüchtig. McCathey arbeitete in der hyperphysikalischen Abteilung und beschäftigte sich im Moment mit Untersuchungen im NHF-Bereich des Hyperspektrums. Obioma war der Spezialist für das UHF-Band, in dem unter anderem die Parakräfte angesiedelt waren. Die Kommandantin nahm an, dass die beiden ab und zu eng zusammenarbeiteten und sich gut kannten.

      »Einverstanden«, sagte sie. »Gebt mir eine Verbindung mit Chione.«

      Im zentralen Holokubus der Zentrale baute sich ein Bild auf. Es zeigte eine gemütlich eingerichtete Kabine. Manche Gegenstände, die Cheyen für Schmuckstücke oder Dekoration hielt, ragten halb verdeckt hinter Kissen und Wandbehängen hervor. An einem Tisch in der Zimmermitte saß Chione McCathey. Leicht vornübergebeugt hantierte sie mit selbstleuchtenden Steinen unterschiedlicher Muster, die sie zu komplizierten Mosaiken zusammensetzte.

      Cheyen wusste, dass es sich um Biominerale handelte. Sie hießen Wyrrdsteine und stammten vom Planeten Phendor im Siburiwsystem. Das lag 309 Lichtjahre vom Ephelegonsystem entfernt.

      Chione blickte auf und sah hinüber zum Aufnahmefeld des Videokoms. Ihr ernst-konzentrierter Gesichtsausdruck wechselte und machte einem unbekümmerten und ausgesprochen einnehmenden Lächeln Platz.

      »Hoher Besuch, na so was! Hallo Oberstleutnant!«

      Cheyen Ho hob die Hand zum Gruß und versuchte, ebenso herzlich und locker zu lachen.

      Chione platzte heraus, ein glockenhelles Lachen, das in einem leisen Seufzer endete.

      »Es ist wunderbar. Ich bin kurz davor, ein völlig neues Muster zu verwirklichen. Also stört meine Kreise nicht.«

      »Wir tun es ungern. Lionel ist der Meinung, du solltest es sofort erfahren.«

      »Das Sternenrad? Ist es da?«

      »Ja.«

      »Ach du meine Güte! Ich vertreibe mir die Zeit mit den Wyrrdsteinen, um das Warten nicht zur Langeweile verkommen zu lassen.«

      »Wir brauchen dich in der Zentrale, Chione.«

      »Einen Augenblick. Seht ihr dieses Muster?« Sie deutete auf das Zentrum des Mosaiks, in dem verschiedene Steine sternförmig ineinanderpassten und sich die Farben überlagerten. »Es ist ein weißer Kreis geworden. Zufall oder nicht, ich bin sicher, dass es sich beim dem quasi-stellaren Gebilde im Zentrum des Sternenrads um ein Weißes Loch handelt und um nichts anderes.«

      »Wer da recht hat, deine Steine oder Lionel, das bleibt sich gleich.«

      Cheyen Ho schaltete die Verbindung aus.

      *

      Da stand sie nun, die leibhaftige Vollkommenheit, wie sie höchstens eine Kosmokratin bei ihrer Idealprojektion hinbekam. Alles an ihr war ebenmäßig und wohlproportioniert, die Länge der Beine und Arme exakt auf die Größe des Rumpfes abgestimmt. Chione war ein Designerkind. Ihre Mutter hatte Erbmaterial verschiedener Spender kollagieren und neu konfigurieren lassen. Entsprechend gab es mehrere Männer, die Anspruch auf die Teilvaterschaft erhoben. Die Mutter war tot. Chiones liebster Teilvater hieß Nyo Las-Lan, ein Akone.

      Und wir, Kiow und ich?, dachte Cheyen Ho mit einer Spur von Sarkasmus. Plophoser und Ertruser im Stammbaum. Wie langweilig.

      Rothaarig war Chione, schwarzäugig und 1,85 Meter groß. Die Augen in Idealgröße, leicht mandelförmig, ein Mund zum Küssen gern, so präsentierte sie sich, wo immer sie erschien. Die Ohrmuscheln sahen vielleicht ein wenig zu groß und knorpelig aus, aber diese Nase ... Sie war das Sinnbild der Ideallinie, wie Künstler sie sich vorstellten und fast nie in solcher Vollkommenheit zustande brachten.

      »Hallo, Freunde«, sagte sie. »Hier bin ich.«

      »Hallo, Chione«, antwortete Lionel Obioma. Er sprach ihren Namen so liebevoll aus, wie ihre Stimme flötete. Er benutzte eine altterranische Sprache, Englisch oder ein verwandtes Idiom. Es klang wie »Tschajoni«.

      Die Astrophysikerin trat näher. Sie hatte keinen Blick für die anwesenden Männer und Frauen. Unverwandt fixierte sie den Holokubus.

      »Ja, das ist es. So und nicht anders habe ich es mir vorgestellt. Das Sternenrad in Vollendung. Es ist perfekt.«

      »Wir wissen nicht einmal, ob es ein Einzelstück ist oder ob die Cairaner es in Serie gebaut haben«, sagte Cheyen. »Falls ja, wird es für die Galaxien außerhalb des Friedensbundes ein böses Erwachen geben.«

      »Du denkst vor allem an die Methoden dieses Volkes, Schwester?«

      »Klar, Kiow. Ihre Augenraumer sind kein Zufall. Sie signalisieren anderen Völkern, dass sie überall hinsehen.«

      »Muss es nicht«, sagte Chione eine Nuance lauter und eindringlicher. »Das Sternenrad ist beeindruckend genug. Es verleiht den Cairanern eine Überlegenheit, zu der sie keine künstlichen Augen brauchen. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass es sich um ein einziges Gebilde handelt. Die Cairaner können die Größe des Sternenrads verändern. Damals, beim Auftauchen im Leerraum, gab es keine Beschränkungen. Hier vor der Bleisphäre ist der Raum beengter. In der ursprünglichen Größe hätte das Auftauchen des Gebildes alle Himmelskörper im Umkreis von einem

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