Die Poggenpuhls. Roman. Theodor Fontane
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»Gott, Leo, wenn man dich so hört; so sollte man glauben, du könntest alles haben, wenn sich bloß der Wind ein bisschen drehen wollte. Phantasien, Pläne, so warst du schon als kleiner Junge.«
»Ja, Mutter, so muss man auch sein, wenigstens unsereiner. Wer was hat, nun ja, der kann das Leben so nehmen, wie’s wirklich ist, der kann das sein, was sie jetzt einen Realisten nennen; wer aber nichts hat, wer immer in einer Wüste Sahara lebt, der kann ohne Fata Morgana mit Palmen und Odalisken und all dergleichen gar nicht existieren. Fata Morgana sag ich. Wenn es dann, wenn man näher kommt, auch nichts ist, so hat man doch eine Stunde lang [35]gelebt und gehofft und hat wieder Courage gekriegt und watet gemütlich weiter durch den Sand. Und so sind denn die Bilder, die so trügerisch und unwirklich vor uns gaukeln, doch eigentlich ein Glück.«
»Ja, die Jugend kann das und darf es auch vielleicht. Und ich will dir noch mehr zugeben: wer immer hoffen kann, und die Hoffnung ist oft besser als die Erfüllung, der hat sein Teil Freude weg. Aber trotzdem, du hoffst zu viel und arbeitest zu wenig.«
»Ich arbeite wenig, das ist richtig, und ich will es nicht loben. – Aber ich habe einen heiteren Sinn, und das ist schließlich besser als alles Arbeiten. Heiterkeit zieht an, Heiterkeit ist wie ein Magnet, und da denk ich, ich kriege doch auch noch was.«
»Nun, ich will es dir wünschen. Und jetzt geh in die Küche und sage Friederike, dass sie dir was zum Abendbrot bringt.«
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