Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu. Doris Riedl

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Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu - Doris Riedl Bibi Blocksberg

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Herrn Fu auf der Bühne in Halle 4 A an. Jetzt war es endlich soweit. „Wo ist denn jetzt bloß Halle 4 A?“, fragte Herr Eddison, der schon wieder völlig ohne Orientierung dastand. „Na, hier ist Halle 4 A!“, lachte Bibi und freute sich genauso wie Herr Eddison, dass sie diesmal gar nicht weit gehen mussten. Die Bühne befand sich nur wenige Schritte von ihrer eigenen Position entfernt. Inzwischen strömten die Besucher aus allen Richtungen herbei. Es war nicht so leicht für die Kinder und Herrn Eddison, der natürlich ebenfalls sehr neugierig auf diese Erfindung war, noch einen Platz in den vorderen Reihen zu ergattern. Jeder wollte ganz vorne sein, um endlich einen Blick auf den Roboterhund zu werfen, den bisher noch keiner gesehen hatte. Ja, noch nicht mal Frau Kolumna. Die Reporterin versuchte gerade alles, um die beiden chinesischen Erfinder Ting und Tang davon zu überzeugen, vorab wenigstens ein klitzekleines Foto von ihrem Roboterhund machen zu dürfen. Doch die beiden Wissenschaftler, die sich in ihren saloppen grauen Trainingsanzügen und den beginnenden Halbglatzen zum Verwechseln ähnlich sahen, lächelten Karla nur freundlich an und sagten wiederholt: „Bu yao pai zhao! Bu yao pai zhao!“ Das hieß „Nicht fotografieren! Nicht fotografieren!“ auf Chinesisch. Aber Frau Kolumna verstand kein Chinesisch. Deshalb ging sie den beiden Wissenschaftlern einfach weiter auf die Nerven.

      Doch jetzt ertönte ein lauter Gong. „Ich glaube, es geht los“, flüsterte Bibi ihrem Freund ins Ohr. Tatsächlich: Ting und Tang stiegen hoch auf die Bühne, griffen sich zwei Mikrofone und begrüßten ihr Publikum. Diesmal sprachen sie jedoch kein Chinesisch, sondern flüssige Landessprache – was an ihrem winzigen Sprach- und Übersetzungscomputer lag, den sich die beiden zuvor unter ihre Zungen gelegt hatten. Der Computer übersetzte nicht nur automatisch, sondern klang auch genauso wie die Stimmen von Ting und Tang. Faszinierend! Und selbstverständlich ebenfalls eine Erfindung aus dem Technologielabor der beiden Forscher.

      „Guten Tag! Wir sind Ting und Tang, die bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten!“, sagten Ting und Tang im Chor. Sie arbeiteten offensichtlich nicht nur zusammen, sondern sprachen auch im Duett. „Aber nicht nur wir sind genial, sondern auch unsere Erfindung: Herr Fu!“, verkündeten sie weiter. Nun ja, falsche Bescheidenheit konnte man den beiden nicht gerade vorwerfen. Das Publikum klatschte begeistert und natürlich waren auch Bibi und Florian sehr beeindruckt.

      „Sicher ist Herr Fu dort hinter dem Vorhang“, sagte Bibi zu ihrem Freund und deutete auf ein Podest in der Mitte der Bühne, das von einem roten Samtstoff umhüllt war. „Ich bin schon so gespannt“, flüsterte Florian und konnte es kaum mehr erwarten, endlich den Roboterhund zu erblicken. Doch Ting und Tang ließen sich Zeit. „Bevor wir Herrn Fu nun erstmalig der Weltöffentlichkeit vorstellen, erlauben Sie uns noch ein paar Worte zu seiner außergewöhnlichen Robotik“, verkündeten sie. Dann begannen sie, ihrem Publikum lang und breit zu erklären, wie man subthermale Bragg-Zellen für akusto-optische Modulare und piezoangeregte Konkurrenzschwingungen benutzt. Für Florian und Herrn Eddison war das hochinteressant und spannender als jeder Krimi. Bibi dagegen langweilte sich schrecklich. Auch Karla, die ja eigentlich nur zum Kongress gekommen war, um endlich ein Foto von dem Roboterhund zu schießen, wurde immer ungeduldiger.

      „Ich verstehe ja nur noch Chinesisch!“, unterbrach sie die beiden Wissenschaftler mitten in ihrem Vortrag. „Könnten wir denn nun endlich mal Herrn Fu sehen? Ich muss nämlich noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss den Artikel abgeben“, drängte sie Ting und Tang. Endlich beendeten die beiden Erfinder ihre Rede und baten das gespannte Publikum den Countdown zu zählen. Es war so weit. Gleich würde die Welt den legendären Roboterhund Herrn Fu zu Gesicht bekommen. „Zehn, neun, acht, sieben...“, begann das Publikum zu zählen. Es war wie bei einem Raketenstart. Bibi und Florian klopfte vor Aufregung das Herz bis zum Hals. Ting und Tang stellten sich währenddessen mit feierlicher Miene links und rechts neben das verhüllte Podest mit dem Samtstoff. „Sechs, fünf, vier ...!“ ertönte es weiter durch die Halle 4 A. Ting und Tang holten nun je eine Fernbedienung aus ihren Hosentaschen. „Drei, zwei, eins!“ Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Es herrschte atemlose Stille. Bibi hörte ihr Herz schlagen. Florian ballte vor Aufregung seine Finger zu einer Faust. „Null!“ Ting und Tang drückten entschlossen auf ihre Fernbedienungen und schon öffnete sich der Vorhang und enthüllte ... ein Podest! Genauer gesagt: ein leeres Podest. Noch genauer gesagt: ein leeres Podest ohne Roboterhund. Ja, war denn das die Möglichkeit?

      Überraschung gelungen!

      Herr Fu war weg. Verschwunden. Unauffindbar! Keiner wusste warum. Keiner wusste wohin. Eine Katastrophe! Ting und Tang waren völlig außer sich, die Besucher allesamt enttäuscht und betrübt. „Schade! Ich habe mich so auf Herrn Fu gefreut!“, bedauerte Bibi. „Ich mich auch!“, sagte Florian traurig. Nur Karla Kolumna blieb weiterhin gut gelaunt und textete bereits die morgige Schlagzeile für die Neustädter Zeitung: „Sensationell! Roboterhund löst sich bei Weltpremiere in Luft auf!“

      „Unsinn! Der hat sich nicht in Luft aufgelöst. Der wurde gestohlen!“, sagte Herr Eddison.

      „Gestohlen? Aber von wem?“, fragte Florian.

      „Das muss jetzt wohl die Polizei herausfinden!“, meinte der Erfinder. „Ich könnte ja in der Hexenkugel meiner Mutter mal nachsehen!“, überlegte Bibi.

      „Das ist ja eine wundervolle Idee, Bibilein!“, rief Karla begeistert. Sie wollte Bibi sogleich den beiden Wissenschaftlern vorstellen, damit sie ihnen von der Hexenkugel erzählte. Aber nein! Bibi winkte ab und meinte, sie müsse doch erst mal mit ihrer Mutter darüber reden und die Erlaubnis einholen, die Hexenkugel überhaupt benutzen zu dürfen. Und selbst dann wisse sie ja nicht genau, ob sie Herrn Fu tatsächlich in der Kugel sehen könne, gab die kleine Hexe zu bedenken. „Also gut! Aber gib uns sofort Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast“, bat Karla die kleine Hexe.

      „Na klar! Ich flieg gleich los!“, versprach Bibi der Reporterin und lief mit Florian zurück zu der Zelterfindung von Herrn Eddison. Dort hatte sie nämlich ihren Kartoffelbrei geparkt. Aber was war das?!

      Als Bibi ihren Kopf durch den Zelteingang steckte, sah sie etwas neben Kartoffelbrei sitzen, was dort vorhin noch nicht gesessen hatte. Es war ein Etwas mit schwarzen Augen. Mit einer Schnauze. Mit vier Pfoten. Und einer roten Fliege um den Hals. War das etwa ein Roboterhund? Womöglich der Roboterhund? Jetzt bewegte er sich sogar. Er tippelte der kleinen Hexe forsch entgegen.

      „Was machst du hier? Ist dir klar, dass hier nur geladene Gäste Zutritt haben?“, herrschte er sie an. Bibi staunte. Der Hund konnte ja richtig sprechen. „Florian, schau mal!“, sagte Bibi zu ihrem Freund, der neben dem Zelt stand und wartete.

      „Was ist denn los?“, fragte Florian und steckte seinen Kopf nun ebenfalls ins Zelt.

      „Da ist ja noch einer!“, schimpfte der Hund, als er Florian erblickte und hüpfte vor Empörung auf und ab, fast so wie ein Känguru. Offensichtlich besaß er superelastische Federgelenke. Bibi und Florian machten große Augen. „Was glotzt ihr denn so! Macht euch lieber vom Acker! Das hier ist nämlich kein Verein zur Unterstützung von neugierigen Kindern“, schimpfte der Hund. Er sah zwar herzallerliebst aus, benahm sich jedoch ganz anders. „Aber das ist das Zelt von Herrn Eddison!“, stellte Bibi klar.

      „Herr Eddison? Ist das etwa ein Außerirdischer?“, fragte der Hund und wedelte dazu aufgeregt mit seinem Schwanz. Zeitgleich ploppte in dem Display auf seiner Stirn ein Emoji-Hund auf, dem das Fell vor Schreck zu wilden Zacken gefror.

      „Bist du etwa Herr Fu?“, erkundigte sich Florian. Das Display auf der Stirn des Hundes wurde wieder schwarz.

      „Hey, ich habe zuerst gefragt! Übrigens ist das Vergnügen ganz auf meiner Seite“, antwortete der Roboterhund und klang nun etwas freundlicher. „Welches Vergnügen

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